Der weiße Adler. Thomas Wünsch
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Название: Der weiße Adler

Автор: Thomas Wünsch

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixsachbuch

isbn: 9783843806138

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СКАЧАТЬ eine Zwickmühle geraten war. Dieselbe Situation ergab sich im ideologischen Bereich, als polnische Intellektuelle der 1400 neu gegründeten Krakauer Universität gegen den Orden polemisierten und ihm den Rang eines christlichen Vorzeige-Unternehmens absprachen. Gerade die geistlichen Rechtsgelehrten (und Universitätsrektoren) Stanisław von Skalbmierz (ca. 1360–1431) und Paweł Włodkowic (ca. 1370–1436) attackierten den Deutschen Orden heftig. Ihr Argument war, dass der Orden nach der Christianisierung Polens und dann auch Litauens keine Berechtigung mehr habe, seinen Krieg gegen diese Länder fortzusetzen; eine Haltung, die von Fürsprechern des Ordens wie Johannes Falkenberg so gekontert wurde, dass man die Christlichkeit Polens insgesamt infrage stellte und einen Vernichtungskrieg gegen die ganze Bevölkerung empfahl. Nachdem der Deutsche Orden 1410 bei Tannenberg/Grunwald eine wichtige Schlacht gegen Polen-Litauen verloren hatte, wurde die Auseinandersetzung zwischen dem Ordensstaat und Polen auch international immer mehr als das wahrgenommen, was es seit Langem war: als Konflikt zwischen zwei (christlichen) Mächten. Die päpstliche und die kaiserliche Unterstützung orientierten sich spätestens seit dieser Zeit nicht mehr an ideologischen (theologischen) Vorgaben, sondern an einem pragmatisch ausgerichteten »Realismus« in der Außenpolitik. Dabei jedoch hatte Polen angesichts des osmanischen Vormarschs auf dem Balkan und der Nöte des Kaisers dort die besseren Karten. Der Deutsche Orden geriet gerade auch wegen seiner Stellung als Landesherr in Preußen in eine Legitimationskrise, die sich schließlich zu einer Existenzkrise ausweitete.

      Obwohl der auf die Schlacht von Tannenberg folgende Thorner Frieden von 1411 kaum Gebietsverluste für den Orden brachte, reduzierte sich seine Machtstellung in Preußen aufgrund innerer Spannungen. Nach einem nochmaligen, diesmal 13-jährigen Krieg, konnte Polen im Zweiten Thorner Frieden 1466 die westlichen Landesteile des Ordensstaats, einschließlich des Bistums Ermland, für sich verbuchen; diese Gebiete bildeten fortan das sogenannte Königliche Preußen. Der Rest wurde 1525, nach Auslaufen des Waffenstillstands, als Herzogliches Preußen in Form eines Lehens vom polnischen König an den Hochmeister ausgegeben. Damit war nicht nur der Ordensstaat als machpolitischer Konkurrent Polens verschwunden, sondern auch der Deutsche Orden in Polen aufgelöst. Der Übertritt des Hochmeisters Albrecht von Brandenburg-Ansbach zum Luthertum zeigt aber an, dass das Ordensland weiterhin eine besondere Rolle in der polnischen (und deutschen) Geschichte spielen würde. Das Herzogtum Preußen konnte nicht dauerhaft in die Krone Polen integriert werden und wurde nach 1618 Teil des brandenburgisch-preußischen Staates.

      In der Rezeption sind bei der Geschichte des Deutschen Ordens in Polen wie bei kaum einem anderen Bereich der polnischen bzw. polnisch-deutschen Geschichte historische Abläufe und Mythologisierung eng miteinander verwoben. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Interpretation der Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Orden und Polen, wie sie im 19. Jahrhundert vorgenommen wurde. Ein berühmtes Gemälde von Jan Matejko (1838–93), dem einflussreichsten Historienmaler Polens, zeigt die Schlacht von Tannenberg auch als historisch-moralisches Lehrstück. Im Zentrum des 1878 entstandenen Bildes steht der Moment, in dem der Großmeister des Ordens vom Speer eines rustikal gekleideten Fußkämpfers tödlich bedroht wird. Unschwer zu erkennen ist, dass die Spitze der Waffe von jener Mauritius-Lanze gebildet wird, deren Duplikat Kaiser Otto III. im Jahr 1000 dem polnischen Herzog Bolesław als Gastgeschenk überreicht hatte. Die Stellung der Lanze als Reichskleinod verstärkte damals die symbolische Bedeutung der Gabe; im stilisierten Einsatz 1410, wie er den Betrachtern im 19. Jahrhundert präsentiert wurde, demonstriert sie nicht nur die polnische Überlegenheit über den Deutschen Orden alias Preußen als Teilungsmacht, sondern auch die spirituell-moralische Überlegenheit des polnischen Christentums über das »deutsche«. Diese anti-deutsche Spitze des Diskurses wurde nach Kriegsende 1945 noch ausgebaut, als Plakate auftauchten, die zwei demolierte und von Raben flankierte Helme zeigen: oben den eines Ordensritters, unten den eines Wehrmachtsoldaten. Die Aufschrift »Grunwald 1410« und »Berlin 1945« stellt eine Verbindung zwischen zwei Varianten eines aggressiven deutschen Militarismus her, die noch lange nachwirkte. Das Auftreten von Bundeskanzler Konrad Adenauer im Mantel des Kreuzritters nach seiner Aufnahme in den Deutschen Orden im Jahr 1958 bestätigte für die damalige kommunistische Führung Polens das Stereotyp von einer polenfeindlichen deutschen Außenpolitik als epochenübergreifender Konstante.

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