Arthritis heilen. Susan Blum
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Название: Arthritis heilen

Автор: Susan Blum

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783954843763

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СКАЧАТЬ ist Hydroxychloroquin gut verträglich. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Muskelschwäche und potenzielle Netzhautschäden, die das Sehvermögen beeinträchtigen können, weshalb regelmäßige Augenarztbesuche erforderlich sind.

      Zur zweiten Arzneimittelgeneration zählen die biologischen DMARD (Biologika oder Biosimilars). Dabei handelt es sich um gentechnisch erzeugte Stoffe, welche natürlichen Körpersubstanzen sehr ähnlich sind. Sie zielen auf Teile des Immunsystems ab, die Entzündungen fördern, darunter den Tumornekrose-Faktor (TNF)-alpha und Interleukin-2. Beispiele aus dieser Gruppe sind Rituximab und Abatacept. Biologika haben deutlich stärkere unerwünschte Wirkungen als konventionelle DMARD, weil sie aktiver in das Immunsystem eingreifen. Dadurch besteht ein erhöhtes Infektrisiko, und schlummernde Viren können reaktiviert werden, zum Beispiel das Windpockenvirus, das später eine Gürtelrose auslösen kann. Vor der Behandlung mit Biologika müssen verschiedene mögliche Infektionserkrankungen wie Tuberkulose oder eine Hepatitis B oder C ausgeschlossen werden, die dadurch wieder aktiv werden könnten. Die Therapie wird oft um Biologika ergänzt, sobald die Wirksamkeit von Methotrexat nachlässt. Untersuchungen zufolge reduziert eine derartige Kombinationstherapie bei etwa 50 Prozent der RA-Patienten die Symptome und beugt einer Verschlechterung des Gelenkzustands vor.

      Bei den übrigen 50 Prozent ist sie jedoch nicht erfolgreich.19 Deshalb wird intensiv an weiteren Therapiemöglichkeiten geforscht. Die neueste Gruppe sind die Proteasom-Inhibitoren, eine Wirkstoffklasse, die auf die entzündungsfördernde Substanz NF-kappaB (engl. nuclear factor kappa B) abzielt und B-Lymphozyten im Plasma zerstört, die Immunzellen, die Antikörper erzeugen. Sie haben jedoch erhebliche Nebenwirkungen wie Taubheit und Kribbeln in Händen und Füßen, ein zahlenmäßiges Absinken der weißen Blutkörperchen, Durchfall und ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Da andere Therapien sicherer und wirksamer sind, werden sie für RA oder andere Arthritisformen derzeit noch nicht empfohlen.20

      Es besteht eindeutig Bedarf für eine bessere Behandlung. Auch wenn konventionelle und biologische DMARD die Krankheit scheinbar zur Remission bringen, schwelen die Entzündungen weiterhin (wie der unsichtbare Teil des Eisbergs) in den Gelenken. Das erhöht das Rückfallrisiko. Zudem sprechen manche Patienten auf keines der genannten Mittel an. Auch sie brauchen andere Optionen. Hier setzt die funktionelle Medizin an. Inzwischen ist diese Erkenntnis auch in der Forschung angekommen, wo man sich auf die Behandlung der Darmbakterien konzentriert und Probiotika als alternative RA-Therapie einsetzt. Mehr dazu erläutere ich in Kapitel 5, „Die Verbindung zwischen Darm und Gelenken“.

      Das medikamentöse Behandlungsziel: Remission

      Unabhängig vom Behandlungsansatz sollte man als RA-Patient das Behandlungsziel und die Kriterien kennen, anhand derer festgestellt wird, ob jemand sich in Remission befindet. Denn daran erkennen wir, ob die Medikation reduziert oder gar abgesetzt werden kann. Laut Definition der konventionellen Medizin bedeutet „Remission“, dass die Arthritissymptome beziehungsweise die Laborwerte sich so verbessert haben, dass die Kriterien einer rheumatoiden Arthritis nicht mehr gegeben sind. Einerseits ist das großartig. Andererseits umfasst diese Definition nicht, dass die Entzündung oder die Arthritis wirklich verschwunden sind. Sie besagt lediglich, dass anhand der Kombination aus Symptomen und Blutwerten nichts mehr nachweisbar ist.

      Die übliche Grundlage für die Beurteilung der Symptome, die Überwachung der Therapie und die Entscheidung, ob jemand in Remission ist, ist der DAS28. Der DAS28 (engl. Disease Activity Score) bestimmt anhand eines Punktwerts (score) die Krankheitsaktivität (disease activity) und stützt sich dazu auf drei Kriterien:

      1. Die ärztliche Beurteilung der Anzahl der geschwollenen und druckschmerzhaften Gelenken in Händen, Handgelenken, Ellbogen, Schultern und Knien,

      2. die allgemeine Einschätzung der Symptome durch den Patienten und

      3. einen Laborwert zur Entzündungsaktivität (Erythrozytensedimentationsrate oder CRP-Wert).

      Der Punktwert wird anhand einer komplexen Formel berechnet, für die glücklicherweise Onlinetools bereitstehen. Der DAS28 wird gern beim Erstgespräch als Basiswert ermittelt und dient dann bei Folgeterminen als Vergleichsgrundlage. Der einzige Nachteil daran ist, dass hierfür die Blutwerte vom Tag der körperlichen Untersuchung herangezogen werden, was mitunter schlecht zu koordinieren ist.

      Je geringer die Punktzahl ist, desto besser.21 Bei Verwendung des DAS28 wird ein Wert unter 2,6 (geringe Schmerzen und normale Entzündungsmarker) als Remission definiert. Bis dieses Ziel erreicht ist, sollten Sie aus ärztlicher Sicht weiterhin Ihre jeweilige Medikation erhalten. Aber bedeutet dieser Wert tatsächlich eine Abwesenheit von Krankheit und einen gesundheitlichen Freischein? Die Antwort lautet: Nein.

      Die DAS28-Ergebnisse werden (im deutschsprachigen Raum) wie folgt unterteilt:

      < 2,6: klinische Remission

      ≥ 2,6 bis < 3,2: niedrige Krankheitsaktivität

      ≥ 3,2 und < 5,1: moderate Krankheitsaktivität

      ≥ 5,1: hohe Krankheitsaktivität

      Die Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg führte an Patienten in Remission eine randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudie anhand der DAS28-Kriterien durch. In einer solchen Studie werden Patienten nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugewiesen. Die eine Gruppe wird behandelt, die andere erhält ein Placebo, und beide werden ärztlich überwacht. Solche Studien gelten als besonders zuverlässig, weil auch die betreuenden Ärzte „blind“ sind, also nicht wissen, welcher Patient zu welcher Gruppe gehört. Diese Studie sollte ermitteln, woran man erkennen könnte, bei wem bei einer Reduzierung oder einem Absetzen der Medikation ein Rückfall zu erwarten wäre. Zwar erfüllten alle Studienteilnehmer die DAS28-Kriterien für eine Remission, doch gemäß der strengeren ACR-2010-Definition hatten 33 Prozent nach wie vor rheumatoide Arthritis. Keine Studienteilnehmer hatten zu Beginn druckschmerzempfindliche oder geschwollene Gelenke, 82,2 Prozent erhielten Methotrexat, 40,6 Prozent nahmen Methotrexat und ein biologisches Mittel aus der Gruppe der DMARD ein. Einige Patienten erhielten nun weiterhin ihre bisherige Medikation; bei anderen wurde die Dosis langsam herabgesetzt oder ganz abgesetzt. Ermittelt wurde dann in beiden Gruppen die Rückfallquote: Innerhalb von zwölf Monaten kam es bei 15 Prozent der Teilnehmer, die weiterhin ihre volle Medikation erhielten, zu einem Rückfall. Im selben Zeitraum hatten 44 Prozent derjenigen mit reduzierter oder abgesetzter Medikation einen Rückfall. Offenbar war knapp die Hälfte derjenigen, die weniger Medikamente erhielten, noch nicht wirklich weit genug geheilt. Das deutet darauf hin, dass die übliche Definition von Remission nicht mit fehlender Krankheitsaktivität gleichzusetzen ist. Bei diesen Teilnehmern schwelte die Arthritis lediglich knapp unter der Oberfläche und tauchte nach dem Absetzen der Medikamente wieder auf.

      Umgekehrt jedoch blieben 56 Prozent der Studienteilnehmer auch ohne Medikamente in Remission. Das erinnert uns daran, dass es durchaus ein realistisches Ziel ist, irgendwann keine Medikamente mehr zu nehmen. Die Autoren fanden heraus, dass der ACPA-Spiegel (CCP-Antikörper) der Hauptfaktor für die Ermittlung des Rückfallrisikos ist. Das klingt nachvollziehbar, denn andere Studien zeigen, dass ein hoher Spiegel dieser Antikörper mit einem schwereren Krankheitsverlauf und Veränderungen in den Gelenken noch vor der Erstdiagnose einer RA einhergeht. Das Fazit der Autoren lautete: Das Vorliegen dieser Antikörper bei Menschen, deren RA in Remission ist, kann auf einen zugrunde liegenden, weiterhin aktiven Autoimmunprozess hindeuten, der das Bemühen, die Medikamente abzusetzen, unterminiert.22 Das heißt im Klartext, dass das Feuer bei nach wie vor hohen CCP-Antikörpern nicht gelöscht ist und man die Medikamente nicht absetzen sollte. An dieser Stelle greift das Drei-Stufen-Konzept gegen Arthritis.

      In einer anderen Studie untersuchten Wissenschaftler der Autonomen Universität Barcelona СКАЧАТЬ