Religiöse Erwachsenenbildung. Группа авторов
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СКАЧАТЬ target="_blank" rel="nofollow" href="#u6f226188-884b-5080-a6b5-0cd3f5f0ee1e">Stefan Altmeyer Spiritualität und spirituelles Lernen in der religiösen Erwachsenenbildung |10|

       Thomas Schlag Auf dem Weg der Gerechtigkeit: Was eine profilierte religiöse Erwachsenenbildung in kirchlicher Verantwortung auszeichnet

       Friedrich Schweitzer Erwachsene als Theologen? Erwachsenentheologie als Perspektive für religiöse Erwachsenenbildung in der Pluralität

       David Plüss Die Bildungsfunktion liturgischer Ordnung

      

       AutorInnenverzeichnis

       Fussnoten

       Seitenverzeichnis

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      Einleitung

      Claudia Kohli Reichenbach / Isabelle Noth

      Am 26. November 2012 lud die Theologische Fakultät der Universität Bern zu einer Tagung über religiöse Erwachsenenbildung ein. Getragen wurde die Veranstaltung vom religionspädagogischen Leitungsteam (Walter Hug, Andreas Kessler, Claudia Kohli Reichenbach, Isabelle Noth) der Abteilung für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik, unterstützt wurde sie von den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Wir widmeten die Tagung der Aufgabe, nach einer theologisch und religionspädagogisch fundierten zeitgenössischen Erwachsenenbildung sowie nach ihrer theoretisch wie praktisch relevanten Profilierung zu fragen. Fachpersonen aus Universität und Kirche sowie zahlreiche PfarrerInnen nahmen die Gelegenheit wahr, in diesem Rahmen ein kirchliches Handlungsfeld zu diskutieren, welches vor grossen Herausforderungen steht und in den letzten Jahren zumindest im akademischen Diskurs wenig bearbeitet wurde. Im vorliegenden Band stellen wir die Tagungsbeiträge einem breiteren interessierten Publikum zur Verfügung. Ergänzt werden die Referate durch Aufsätze weiterer Religionspädagogen bzw. praktischer Theologen (Friedrich Schweitzer, Thomas Schlag, David Plüss).

      Ein erster Teil der Publikation fragt nach Zugängen zur religiösen Erwachsenenbildung. Claudia Kohli Reichenbach skizziert den Standort gegenwärtiger religiöser Erwachsenenbildung und beleuchtet subjekt- und biografieorientierte Konzepte, die heute besonders gewichtet werden, im Licht des Rechtfertigungsgeschehens. Jürgen Wolff analysiert die gegenwärtige Praxis, indem er verschiedene religionspädagogische Theoriemodelle seit den 1960er Jahren beizieht und anschliessend einen polyperspektivischen Ansatz entwirft.

      Den gegenwärtigen Herausforderungen stellen sich die nächsten beiden Beiträge. Isabelle Noth beleuchtet im Anschluss an die Psychologie der Lebensspanne das mittlere Lebensalter und fragt, wie die spezifischen Ablösungsprozesse und Lebensaufgaben der Generation zwischen zirka 40 und 65 Jahren in religionspädagogischen Konzepten zu berücksichtigen sind. Im Fokus des Beitrags von Daniel Schmid Holz steht die Frage nach der Schwellenhöhe erwachsenenbildnerischer Angebote. Erkenntnisleitend ist für ihn die Tatsache, dass für religiöses Lernen neben Inhalten insbesondere der Zeichengebrauch zentral ist: Gerade in Anbetracht zunehmender persönlicher Entfremdung von der institutionalisierten Kirche nehmen Menschen wahr, wie inszeniert wird.

      Schliesslich werden in einem dritten Teil verschiedene (Zukunfts-)Perspektiven entworfen. Monika Jakobs plädiert für eine differenzierte Wahrnehmung der Zielgruppen religiöser Erwachsenenbildung. So ist beispielsweise Milieusensibilität \|\1\| heutzutage gleichsam ein Gebot der Stunde. Für eine hilfreiche Planung und Analyse von Angeboten schlägt die Autorin die Unterscheidung zwischen «Kunden» und «Anhängern» vor. Um Spiritualität als Perspektive für die religiöse Erwachsenenbildung geht es im Beitrag von Stefan Altmeyer. Er begegnet diversen Vorbehalten gegenüber der gegenwärtig gleichsam boomenden Spiritualitätsthematik und entwirft eine Konzeption spiritueller Bildung, der ein reflektiertes Wechselspiel zwischen Individualität und Sozialität (u. a. als geteilte Tradition) zugrunde liegt. Thomas Schlag widmet seinen Beitrag der Suche nach einem kirchlichen und spezifisch reformierten Profil. Er warnt vor einem Rückzug auf marktgängige Themen der Innerlichkeit und Spiritualität und fordert eine öffentliche Positionierung kirchlicher Erwachsenenbildung. Friedrich Schweitzer plädiert für eine veränderte Perspektive auf die Religion Erwachsener. Analog zu Ansätzen einer Kinder- bzw. Jugendtheologie will er die (Laien-)Theologie von Erwachsenen ernst nehmen, sie in erwachsenenbildnerischen Angeboten reflektieren und vertiefen. David Plüss schliesslich verweist auf die engen Verbindungen zwischen Liturgie und Bildung, beleuchtet Bildungseffekte der Liturgie und hat dabei spezifisch auch die Formen liturgischer Kommunikation im Blick.

      Religiöse Erwachsenenbildung ist in den gegenwärtigen Umbrüchen der religiösen Landschaft ein zentrales kirchliches, aber auch gesellschaftliches Handlungsfeld. Wir hoffen, dass der vorliegende Band Klärungen schafft und weitere Diskussionen anregt.

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      I Zugänge

      

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      Religiöse Erwachsenenbildung im Umbruch

      Claudia Kohli Reichenbach

      1. Ein schlafender Riese? Versuch einer Standortbestimmung

      «Der schlafende Riese» titelte 2003 Rüdiger Sachau, zurzeit Direktor der evangelischen Akademie zu Berlin, und eröffnete damit das von Uta Pohl-Patalong herausgegebene Übersichtswerk zur religiösen Bildung mit einem provokativen Beitrag zur gegenwärtigen Situation von Erwachsenenbildung.1 Er zitierte die Bildungsstatistik und verwies auf ihre grosse Bedeutung in Deutschland.2 Ein Riese sei sie, allerdings einer, der «unscheinbar bis unsichtbar»3 sei und eigentlich, so Sachau, schlafe. Auch kirchliche Erwachsenenbildung sei erstarrt, insofern als es ihr im Blick auf die Zukunft nicht gelungen sei, ein «deutliches Selbstbewusstsein» bzw. eine «klare Vertretung ihres Anliegens» zu entfalten. Schliesslich mahnt Sachau: «Der schlafende Riese der Erwachsenenbildung muss sich rechtzeitig besinnen, sonst könnte es ihm eines Tages so gehen wie Gulliver bei den Liliputanern: gefesselt durch die Strukturen wird sie am Boden liegen und sich nicht mehr rühren können.»4 Zur Rekapitulation: Gulliver wurde im 18. Jahrhundert vom irischen Priester und Schriftsteller Jonathan Swift auf die Reise geschickt. Auf seiner ersten Fahrt war Gulliver auf einem Schiff unterwegs, das kenterte. Der Schiffbrüchige erreichte einen Strand und schlief ein. Als er schliesslich aufwachte, war er an Armen und Beinen an den Boden gefesselt. Die kleinen Wesen von Liliput waren am Werk gewesen. |16|

      Abb. 1: Zeichnung von Fritz Fischer in: Jonathan Swift, Gullivers Reisen, München 1999, S. 22.

      (Der Nachdruck des Bildes geschieht mit freundlicher Genehmigung von Frau Carla Bing, Korchbach.)

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