Wie Splitter aus fernen Träumen. Frank Westermann
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Название: Wie Splitter aus fernen Träumen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871841

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СКАЧАТЬ Dran Imperiums, auszuliefern. Und natürlich würde er sie auch nicht über die wahre Bedeutung dieses Planeten in Kenntnis setzen.

      Lange Zeit war es ihm gelungen, die Befehlshaber mit der Lüge, dass sie auch auf diesem Planeten ein Teilstück der Apparatur suchten, hinzuhalten. Doch nun hatten sie zu zweifeln begonnen und genauere Aufklärung darüber verlangt, was er die ganze Zeit über auf dieser Welt betrieb. Im letzten Funkspruch hatten sie die Entsendung eines Kontrolleurs angekündigt für den Fall, dass er nicht in Kürze den erfolgreichen Abschluss seiner Arbeiten melden konnte.

      Und Kontrolleure waren nicht so leicht zu bestechen oder unschädlich zu machen. Es waren Sicherungen eingebaut, weil die Befehlshaber mit der Eigenmächtigkeit ihrer Untergebenen rechneten. Besonders in so einem Fall, der wesentlich mehr versprach als Belobigungen und einen Aufstieg in der Hierarchie der Slayn Dran.

      Sein Erfolg stand in der Tat kurz bevor, aber auf ganz andere Weise, als seine Vorgesetzten sich dies vorgestellt hatten. Denn dann würde er allein den Zugang zu anderen Realitäten beherrschen und ihnen seine Bedingungen diktieren. Niemals hatte er vorgehabt, sich lediglich mit Geld und Orden abspeisen zu lassen. Er hatte seine Möglichkeiten früh erkannt, und nur so war es ihm überhaupt gelungen, die lange Zeit durchzuhalten und nicht wie viele andere vor ihm, die Suche verzweifelt abzubrechen.

      Und sein Flottenverband war ihm treu ergeben. Die meisten hatten auch sonst keinerlei Aussicht, zu Ruhm oder Macht zu kommen. Er versprach ihnen beides und noch viel mehr.

      Und unzuverlässige Elemente waren bei dem herrschenden Spitzelsystem und dem offenen Abhören nahezu aller Äußerungen seiner Untergebenen schnell aufzuspüren und zu beseitigen.

      Er gestand sich allerdings ein, dass es nicht nur seiner Tüchtigkeit zu verdanken war, die ihn an diese Stelle geführt hatte. Kurz vor dem Start seiner Flotte, die allein den Auftrag hatte die Teilstücke der Apparatur zu suchen, war auf dem Zentralplaneten ein besonderer Signalempfänger entwickelt worden. Die Untersuchungsberichte der ergebnislosen früheren Suchexpeditionen hatten zu dieser Erfindung geführt. Das Gerät fing die spezifischen Signale der Teilstücke des Realitätsmanipulators auf, sobald sich eines von ihnen aktivierte. Es zeigte Richtung und Entfernung an und wurde so zum wichtigsten Hilfsmittel bei der Jagd nach der Vervollständigung der Apparatur (der Kommandant bevorzugte diesen neutralen Ausdruck, da er überzeugt davon war, dass eine Einengung auf den Begriff Realitätsmanipulator ihr nicht gerecht wurde).

      Alle Teilstücke hatten irgendwann ihr Signal ausgesandt und waren von ihm aufgespürt und eingefangen worden, alle bis auf das letzte. Er konnte sich dieses Phänomen nicht erklären, es passte nicht in seine Theorie von der Aktivität der Apparatur-Teilstücke. Aber er hatte der Realität ins Auge sehen müssen: das letzte Teil blieb unauffindbar.

      Es hatte keinen Sinn, die ganze Galaxis danach abzusuchen, wie es seine Vorgänger getan und dabei kein einziges Teil erbeutet hatten. Er konnte nur warten und spekulieren: vielleicht war gerade dieses Teil zerstört oder funktionsuntüchtig geworden. Oder irgendjemand schirmte seine Aktivitätsimpulse erfolgreich ab, oder es hatte gelernt, sich selbst abzuschirmen. Er konnte dieses Rätsel nicht lösen, aber ohne das letzte Teil war die Apparatur nicht einsatzfähig, so viel Aktivität die einzelnen Teile auch selbstständig entwickelten.

      Und noch einen Vorteil besaß er gegenüber Vorgesetzten und Untergebenen: nur er wusste, dass die Apparatur aus 19 Teilen bestehen musste, um vollständig zu sein. Es existierten keine Überlieferungen oder Hinweise darauf, aber wenn er die 18 Teile in der Kammer betrachtete, spürte er ganz genau, dass nur noch eines fehlte, und dann würde sich die Apparatur von selbst zusammensetzen. Dieser Spürsinn hatte ihn noch nie getrogen.

      Als ihm schließlich klar geworden war, dass er vergeblich auf das Signal des letzten Teilstücks wartete, wäre er fast zusammengebrochen. Sein Leben war sinnlos geworden, was sollte er unverrichteter Dinge heimkehren?

      Doch dann hatte der Zufall eingegriffen und es waren Impulse von einem nahe gelegenen Sonnensystem empfangen worden, die denen der Apparaturteile stark ähnelten. Der Planet der roten Sonne entpuppte sich als Kreuzweg mehrerer Realitäten, und der Kommandant ergriff diese Chance.

      Es war zwar nur ein Ersatz für die Apparatur, aber es würde für seine Zwecke genügen. Er befahl die Invasion dieser Welt, eine schon oft durchgeführte Routineangelegenheit.

      Die Slayn Dran hatten es, wie bei Nicht-Arbeiter-Welten üblich, mit dem Ronolsin versucht und damit – wie üblich – auch Erfolg gehabt. Es war zwar kein 100%iger Erfolg gewesen, denn ein kleiner Teil der Bevölkerung hatte sich als immun gegen das Ronolsin erwiesen, aber das hatte ihn trotz der Einmaligkeit des Vorfalls nicht lange irritiert.

      Weit über 90% der Planetarier war den hypno-sensitiven Verlockungen erlegen und stand nach kurzer Zeit in völliger Abhängigkeit von den Slayn Dran. Es war leicht gewesen, ihr ganzes Leben umzustoßen und hier Werte wie Neid, Konkurrenz, Produktivität und Arbeit einzuführen. Von einer Magie des Magischen Volkes war nichts zu spüren gewesen.

      Der Kommandant war schnell zur Tagesordnung übergegangen.

      Er hatte es sich längst abgewöhnt darüber nachzudenken, wie Lebewesen welcher Art auch immer überhaupt ohne Normen und Verhaltensmaßregeln, wie Lohnarbeit, Leistung, Macht etc. ein vernünftiges gesellschaftliches Zusammenleben organisieren konnten. Er hatte das nie verstanden, diese ganze Nicht-Arbeiter-Ideologie.

      Und er wollte es auch gar nicht verstehen, es lag außerhalb seines Begriffsvermögens. Letztlich war es ihm auch gleichgültig, denn es hinderte ihn nicht an der Durchführung seiner Pläne.

      Anfangs mussten die Slayn Dran sich einiger Attacken des immunen Teils der Planetarier erwehren. Er hatte dann Eliteeinheiten der Krosner eingesetzt, und nachdem einige der letzten Freien öffentlich hingerichtet worden waren, hörten die Angriffe auf und die meisten Immunen zogen sich in unzugängliche Gegenden des Planeten zurück. Er hatte sie nicht verfolgen lassen, da er von ihrer Harmlosigkeit überzeugt war. Sie besaßen zwar irgendwelche magischen Kräfte, die den restlichen Planetariern nach Einwirkung des Ronolsin verlorengegangen waren, aber es waren einfach viel zu wenige, um auch nur geringen Schaden anrichten zu können.

      Wie sich herausstellte, hatte das Ronolsin aber auch seine Nachteile, denn anscheinend war den Planetariern durch seinen Einsatz das Wissen um Funktion und Wirkung der Realitätsschnittpunkte auf ihrer Welt abhanden gekommen. Die gefangenen Immunen konnten auch durch massive Folter nicht zum Reden gebracht werden. Der Kommandant vermutete, dass sie physische wie psychische Schmerzen durch Willenskraft unterdrücken konnten.

      So hatten Wissenschaftler, Techniker und Spezialisten der Slayn Dran in mühevoller Kleinarbeit versucht, dem Mechanismus der Realitätsschnittstellen auf die Spur zu kommen. Sie hatten Planetenjahre dazu gebraucht, nur um festzustellen, dass es so etwas wie einen Mechanismus nicht gab. Weitere konkrete Ergebnisse hatten sie nicht erzielt, aber sie hatten schließlich eine Entdeckung gemacht: die merkwürdigen turmartigen Gebilde in der Nähe der Übergangsstellen waren die Schlüssel zur Beherrschung der Realitäten. Wenn ihre Bedienung gelang, waren die zugrunde liegenden Prinzipien nebensächlich.

      Er bedauerte nach wie vor, die Apparatur, sein Lebenswerk, nicht vervollständigen zu können, aber letztlich kam es nur darauf an, die Realitätsebenen manipulieren und so beherrschen zu können, das Wie spielte dabei keine Rolle.

      Er drehte sich abrupt um und huschte in einer schnellen, fließenden Bewegung aus der Tresor-Kammer. Automatisch wurde sie wieder vom Energievorhang verschlossen. Langsam glitt er in Richtung Leitsektion. Er nahm kaum seine Untergebenen wahr, die um ihn herum ihren Arbeiten nachgingen und ihn unterwürfig grüßten. Es galt, die entscheidenden Maßnahmen einzuleiten.

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