Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 59

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

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СКАЧАТЬ wert, den sie bezahlten?

      Die Loowerin ließ ihre Stielaugen kreisen, erfasste mit ihrem Panoramablick die Gesamtheit ihrer Kameraden, ihre mit Blut und organischem Material besudelten Kampfanzüge. In ihren Gedanken hallten die anzüglichen Witze wider, die sie über die »Züchtigung« gerissen hatten, und der penetrant süße Geruch, der in der Nacht über ihrem Lager gehangen hatte, stach ihr von Neuem in die Riechorgane. Ihr Blick blieb an dem humpelnden Belor-Thon hängen. Der Junge. Ihr Junge, ihr Gespiele. Seine Züge waren verhärtet, verschlossen wie die des Söldners und ebenso grausam.

      An-Keyt kam zu einem Entschluss: Sie würde sich nicht mehr mit Belor-Thon paaren. Den Jungen, dem sie das Versprechen gegeben hatte, gab es längst nicht mehr.

      Die Loowerin verspürte Erleichterung. Ihr war, als wäre sie einen wichtigen Schritt weitergekommen, ohne sich erklären zu können, warum. Es ging schließlich nur um eine Paarung. Ein Arrangement zum beiderseitigen Nutzen, eine Strategie, das eigene geistige und körperliche Wohlbefinden zu erhalten. Gewöhnliche Entelechie. Und ihr Entschluss bedeutete kein nennenswertes Opfer für sie. An-Keyt war die einzige Frau des Trupps, sie würde keine Schwierigkeiten haben, einen neuen Partner zur Paarung zu finden. Eher im Gegenteil: Es würde nicht einfach sein, den allgemeinen Ansturm abzuwehren. Wenn sie überhaupt auf einen neuen Partner aus war. Sie wusste es noch nicht. Der Abend würde zeigen, was ihrer Stimmung entsprach. Vielleicht verzichtete sie sogar auf eine Paarung.

      Sie würde sehen.

      Der Tag schleppte sich dahin. Negan-Parr fand zunehmend zu seinem gewöhnlichen Selbst zurück. Fluchend trieb der Vordenker die Soldaten an. Schließlich schrie er sie an: »Macht schon, bewegt euch! Wir hinken dem Plan hinterher!« Anklagend, als gäbe es kein schlimmeres Vergehen, weder im Standarduniversum noch hier, zwischen den Universen. Einen Moment herrschte verblüffte Ruhe, dann schlurfte Lef-Krar ein paar Schritte vor, hinkend wie Belor-Thon, der verbissen den Anschluss hielt, und lachte. Alle stimmten ein, selbst An-Keyt. Nur nicht der Vordenker, der zu engstirnig war, den Scherz des Navigators zu verstehen. Er sprang wütend auf und ab und brüllte immer lauter, bis seine Schreie nur noch ein unverständliches, feuchtes Bellen waren.

      Endlich, An-Keyt schmerzte bereits der gesamte Torso, verlor der Lachanfall des Trupps an Intensität. Sie rückte ihren verrutschten Tornister zurecht, als Jevek-Kart die Stimme erhob.

      »Wuff!«, bellte er. »Wuff! Wuff! Wuff!« Es war eine verblüffend treffende Parodie auf das Gebrüll des Vordenkers. Eine Fertigkeit, die An-Keyt dem Söldner niemals auch nur entfernt zugetraut hätte.

      Eine Subeinheit lang herrschte verblüffte Stille. Dann brandete von Neuem Gelächter auf, lauter noch als zuvor. Er riss An-Keyt mit sich. Ihr Körper schmerzte mit jedem Ton, aber sie konnte nicht anders, es war wie eine Welle, eine Befreiung. Die Loowerin verlor die Kontrolle über ihre Stielaugen. Die Augen, deren Stiele gewöhnlich jede Bewegung des Körpers abfederten, sprangen auf und ab. An-Keyts Wahrnehmung verlor pulsweise an Schärfe. Wie aus weiter Ferne bekam sie mit, dass der Vordenker mit Tentakeln und Flughäuten gleichzeitig fuchtelte. Seine Sprachblase zuckte scheinbar lautlos, die bellenden Schreie, die aus ihr drangen, wurden vom Gelächter der Soldaten verschluckt. Die Sprachblase schloss sich, das Fuchteln hörte auf. Der Vordenker zog den Strahler aus dem Gürtel, legte zitternd auf Jevek-Kart an.

      Niemand beachtete ihn, am allerwenigsten Jevek-Kart. Der Söldner hatte dem Tod zu oft in die Augen geblickt, um sich von ihm einschüchtern zu lassen.

      Schließlich riss der Vordenker den Strahler hoch, schmolz ein Loch in die Decke – gegen alle Regeln, der Strahl musste auf den Ortern der Feinde wie ein Signalfeuer aufleuchten –, rannte los und verschwand um eine Biegung.

      Nach und nach ebbte das hysterische Gelächter ab. Die Soldaten vermieden es, einander anzublicken, als sie den Marsch wieder aufnahmen, aber das war auch nicht nötig. Nicht für An-Keyt, jedenfalls. Sie spürte, dass das Gefühl einer Befreiung auch die anderen erfasst hatte.

      Der Trupp holte den Vordenker rasch ein, der sich in seiner Ohnmacht nicht anders zu helfen wusste, als entlang der geplanten Route weiterzumarschieren. Eigentlich konnte er zufrieden sein, die Soldaten marschierten mit neuem Elan, holten den Rückstand auf den Plan auf.

      Aber das war der Vordenker nicht, auch wenn es gute Entelechie gewesen wäre: Die Soldaten hatten ein Ventil gebraucht, um wieder zu funktionieren. Sie hatten es gefunden, sie funktionierten wieder. Nur das sollte zählen.

      Sollte. An-Keyt war klug genug zu wissen, dass es das nicht tat. Es hätte einen Loower vom Format eines Kilan-Gerp gebraucht, um so zu fühlen. Negan-Parr war nur ein gewöhnlicher Loower, der sein Bestes gab. Er würde die Demütigung niemals vergessen, er konnte nicht anders.

      Und er würde einen Weg finden, es den Soldaten heimzuzahlen.

      Viele Wege.

       Kapitel 26

       LFT-Einheit LUCKY JIM

      20. April 1341 NGZ, 15:57 Bordzeit

      Vernehmung: Yun, Eingeborener der Kolonialwelt Snowflake

      Vernehmungsgegenstand: Snowflake, Tring

      Vernehmender Spezialist: Wilton Dolson

      DOLSON: Lass mich raten, was passiert ist. Die Tring haben euch schweigend begrüßt und in den Audienzsaal ihrer Burg geführt. Dort saß ihre Königin auf ihrem Thron aus Eis. Als ihr hereinkamt, sagte sie in einwandfreiem Interkosmo: »Endlich habt ihr unsere Signale erkannt und eine Delegation ausgeschickt. Dann ist euer Volk doch intelligent!« Und dann weihte die Tring-Königin euch in die Geheimnisse ihres Volkes ein ... so ähnlich war es doch. Nicht wahr, Yun?

      YUN: [Schüttelt langsam den Kopf.] Spezialist Wilton, in dir steckt ja ein echter Witzbold. Die Tring und Interkosmo! Nicht uncold. Muss man erstmal drauf kommen! [Klatscht sich auf den Schenkel.] Aber so war's nicht. So was passiert nur in den Geschichten der Terraner.

      DOLSON: Das ist eine gewagte Aussage für jemanden, der die Geschichten der Terraner nur aus den TriVid-Kugeln kennt, die ihm ein vermeintlicher Forscher hingeworfen hat.

      YUN: Wieso gewagt? Aus den Geschichten, die die Leute sich erzählen, erfährt man, wie sie wirklich ticken. Weiß doch jedes Robbenbaby. In den Geschichten tun die Leute immer so, als würden sie über andere Leute an anderen Orten zu einer anderen Zeit reden. Und deshalb lassen sie raus, was wirklich in ihnen vorgeht. Denken ja, es merkt keiner.

      DOLSON: Den Spruch hat dir doch Shon Leehan eingetrichtert!

      YUN: Und wenn es so wäre, was dann? [Beugt sich vor.] Du bist müde, Spezialist. Nicht? Und müde macht gereizt, lass dir das von jemandem sagen, der weiß, wie sich das anfühlt. Du solltest dich ausruhen, eines von euren Terraner-Nickerchen halten. Zehn, zwölf Stunden, oder was ihr so macht. Schlaf dich aus, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, glaub mir.

      DOLSON: Danke, es geht schon. Es ist nur ... [Holt eine Tablette aus der Tasche und schluckt sie.] ... eigentlich wollte ich hierauf verzichten. Ich dachte, wir würden schneller vorankommen. Aber mit Hilfe der Tablette halte ich schon durch – und danach schlafe ich so lange wie ein Flakie.

      YUN: Willkommen im Club, Spezialist!

      DOLSON: [Winkt ab.] Zurück zu den Tring. Sie sind auf dich und Leehan zugestürzt – und haben euch nicht zu ihrer Königin gebracht. Wenn nicht das, was dann?

      YUN: Sie haben uns gekitzelt.

      DOLSON: СКАЧАТЬ