Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 45

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

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СКАЧАТЬ das über Erfolg oder Misserfolg des gesamten Kriegs entschied.

      Die Flachaugen waren nicht die wahren Feinde. Eigentlich waren sie gar keine Feinde, vielmehr Hindernisse auf dem Weg, die es fortzuräumen galt. Mehr nicht. Ernsthafter Widerstand der Hindernisse war niemals eingeplant gewesen, da weder erwartet noch denkbar. Und nun ...

      Ein Schnauben holte An-Keyt zurück in die Gegenwart, in den kahlen Gang, der sich in nichts von den unzähligen anderen der PAN-THAU-RA unterschied. Hier sollte sie sterben? Ein Opfer ihrer eigenen Dummheit, die sie dazu gebracht hatte, jenen den Rücken zu kehren, die ihre einzige Sicherheit darstellten?

      Der Feind schnaubte ein zweites Mal. Und endlich machte sich An-Keyts entelechische Schulung bemerkbar. Sie wurde ruhiger. Das Zittern ihrer Stielaugen ließ nach, als sie zusehends die Beherrschung zurückgewann, die Angst in einen fernen Winkel ihres Normalbewusstseins verbannte. Ihr Tiefenbewusstsein hätte keine Angst gekannt, aber selbst jetzt, im Angesicht des Todes, entwand es sich ihr. Beruhigende Botenstoffe fluteten durch ihren Körper, stoppten den Tentakel, der sich, wie von eigenem Willen angetrieben, schleichend zu ihrem Waffengurt vorgearbeitet hatte. Eine unsinnige Angstreaktion, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Der Fremde hätte nur abdrücken müssen, er hatte die Waffe im Anschlag. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass er nicht rechtzeitig feuern würde, hätte An-Keyt kaum eine Chance gehabt. Die Waffe des Flachauges würde selbsttätig feuern, den letzten Willen ihres toten Besitzers ausführen und An-Keyt einäschern.

      Gegen seinen Willen? An-Keyt verharrte bei dem Gedanken. War es wirklich der Wille des Fremden, sie zu töten? Eine unerhörte Frage. Seit An-Keyt den Fuß auf das Sporenschiff gesetzt hatte, hatten sie und ihr Trupp – alle Zweidenker, ihres Wissens nach – nichts anderes getan als zu töten. Sie schossen auf alles, was sich bewegte. Seien es Punkte in der Anzeige ihrer Gefechtssysteme oder eingebildete Bewegungen, die die Furcht auf ihre Netzhäute beschworen hatte. Die Feinde ihrerseits flohen, hoben im panischen Verlangen nach Schutz die Gliedmaßen vor die Körper oder erwiderten das Feuer, wenn auch nur selten.

      Und dieser Fremde hier, dieses unaussprechlich hässliche Wesen mit seinen flachen Augen und der zerfurchten, haarlosen Haut hatte die Waffe aus wenigen Schritten Entfernung auf sie gerichtet. Er war absoluter Herrscher über ihr Schicksal. Er konnte ihr einen schnellen und schmerzlosen oder einen langsamen und qualvollen Tod bereiten. Ganz, wie es ihm beliebte. Konnte ihr, An-Keyt, die Sühne für all die Leben auflasten, die sie und die ihren an Bord der PAN-THAU-RA genommen hatten.

      Sie gehörte ihm. Er musste nur abdrücken.

      Und er tat es nicht.

      Was war los mit ihm? War seine Waffe defekt? Möglich, aber das würde ihr Gegenüber nicht daran hindern, sie umzubringen. Der Fremde überragte sie um einen Kopf, seine Greif-Gliedmaßen – sie wirkten so ungelenkig, dass An-Keyt vermutete, dass sie auf Knochenbasis beruhten – waren so dick wie ihre stämmigen Loowerbeine und endeten in langen, scharfen Krallen. Nein, es war nicht Mangel an Möglichkeit. Der Fremde konnte ohne Zweifel die wenigen Schritte, die sie trennten, überwinden und sie mit seiner Waffe erschlagen. Sie wäre tot gewesen, bevor sie ihren Schirm aktivieren konnte.

      Wenn er es wollte.

      Der Fremde gab wieder ein Geräusch von sich, irgendwo zwischen Gurgeln und Schnauben angesiedelt. An-Keyt versuchte festzustellen, woher die Töne kamen, die ihr Gegenüber von sich gab. Vergeblich. Nirgends war eine Blase zu sehen, mit der er die Laute hätte erzeugen können.

      An-Keyt nahm ihren ganzen Mut zusammen und rührte sich. Sie ließ ihre Stielaugen auf- und abfahren, musterte den Fremden genau. Er quittierte ihre Aktivität mit einer Serie von Lauten, aber seine Waffe bewegte sich nicht, kein Energiestrahl löste sich aus dem Lauf. Seine Laute brachten An-Keyt auf die entscheidende Spur: Ein Muskelring beinahe ganz an der Spitze, noch über den drei gefangenen Augen des überproportional ausgebildeten Höckers bewegte sich, während er Geräusche erzeugte. Das musste es sein. Als der Fremde wieder etwas sagte – die Lautreihen wurden zusehends länger, es musste sich also um Sprache handeln –, sah sie genau hin und fand ihre Vermutung bestätigt. Der Muskelring öffnete und schloss sich in einer befremdlich anmutenden Synchronität.

      »Was willst du von mir?«, fragte sie. Leise. Dennoch schreckte das Wesen auf. Es sprang mit einer Leichtigkeit in die Höhe, die An-Keyt verriet, dass sie mit ihrer Vermutung Recht gehabt hatte: Es konnte sie mühelos mit einem einzigen Sprung erreichten.

      Das Wesen kam mit einem polternden Schlag, von dem An-Keyt glaubte, dass er weit zu hören sein musste, schwer auf dem Boden auf. Wo blieb ihr Trupp? Hatte das Peschtan ihren Kameraden so vollständig den Verstand geraubt, dass sie nicht mehr einsatzfähig waren? Das, oder sie befanden sich in einem Amoklauf, um ihre widerlichen Phantasien in die Tat umzusetzen. Aber was war mit dem Helk? Seine Module mussten längst ihr Fehlen bemerkt haben. Wieso griff er nicht ein?

      Neue Geräusche von dem Wesen. Fordernder, drängender.

      »Ich verstehe dich nicht«, sagte An-Keyt. »Ich spreche deine Sprache nicht.« Sie ging nicht davon aus, dass sie verstanden wurde. Aber es tat gut zu sprechen. Es gab ihr die Illusion zu handeln. Und vielleicht erhöhte es die Hemmschwelle ihres Gegenübers. Es fiel schwerer, ein Wesen zu erschlagen, mit dem man sich unterhalten hatte. Selbst dann, wenn man dabei kein Wort verstanden hatte.

      Dennoch: Ihre Antwort stellte ihr Gegenüber nicht zufrieden. Der Fremde gestikulierte mit den freien Armen – es waren vier – und schlug mit ihnen um sich.

       Will er mich als Gefangene?

      Es war ein Gedanke, der An-Keyt mit einer Verspätung erfasste, die sie verblüffte. Es war so offensichtlich. Das Flachauge hatte sie nicht getötet. Dafür konnte es nur einen Grund geben: Der Fremde wollte sie lebend.

      An-Keyt fragte sich, ob die Bewohner der PAN-THAU-RA so etwas wie Peschtan kannten. Sie wäre nicht überrascht gewesen. Nein. Im Gegenteil, es hätte sie überrascht, kannten sie es nicht. Vielleicht hatte dieser Fremde seinen eigenen Trupp mit dem Versprechen verlassen, einen Feind heranzuschaffen, an dem sie sich ausleben konnten. Und sie, An-Keyt, war ihm in ihrer grenzenlosen Dummheit in die Arme gelaufen. Die Loowerin erinnerte sich an ihren Schwur, nicht auf der PAN-THAU-RA zu sterben. Wie töricht zu glauben, dass ein Vorsatz allein genügen konnte. Wie un-entelechisch! Ein kaltes Gefühl machte sich in An-Keyt breit. In gewisser Weise hatte sie verdient, was dieses Wesen und seine Gefährten mit ihr anstellen würden. Es war die Strafe dafür, dass sie aus der Reihe getanzt war.

      Der Fremde schnaubte wieder.

      »Schon gut«, sagte An-Keyt schicksalsergeben. Sie hatte sich selbst zuzuschreiben, was nun geschehen würde. »Schon gut. Ich komme ja mit.«

      Sie zog Tentakel und Flughäute ein, senkte den Oberkörper in einer Geste der Unterwerfung. Hier, nimm mich!, schrie ihr Körper. Ich gehöre dir!

      Der Fremde verstand sie auch jetzt noch nicht, da sie ohne Worte zu ihm sprach. Er machte keine Anstalten, ihr die Waffe abzunehmen oder sie zu fesseln. Ja nicht einmal, ihr die Richtung anzuzeigen, in die sie gehen sollte.

      An-Keyt hob vorsichtig ein Stielauge. Der Fremde fuchtelte jetzt mit der Waffe, begleitete seine Gesten mit einem ununterbrochenen Strom merkwürdiger, rauer Laute, die aus seinem obszönen Sprechmuskel drangen. Und zum ersten Mal glaubte An-Keyt ihn zumindest in Ansätzen zu verstehen: Er war nicht zufrieden mit dem, was sie tat. Nicht im geringsten. Der Fremde gestikulierte weiter, heftiger. Als brenne in ihm eine Wut, die versuchte, sich auf diesem unbeholfenen Weg Luft zu machen.

      »Bitte«, sagte An-Keyt. »Ich versuche ja, dich zu verstehen. Ich brauche nur ein Zeichen, nur ...«

      Es СКАЧАТЬ