Der schottische Bankier von Surabaya. Ian Hamilton
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Название: Der schottische Bankier von Surabaya

Автор: Ian Hamilton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Ava-Lee-Roman

isbn: 9783959172141

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СКАЧАТЬ meinen, Geldwäsche war der Sinn und Zweck?«

      »Wir wollten doch bloß unser Geld ausgeben, ohne dass uns die Behörden auf die Schliche kamen.«

      »Sie haben also Bargeld eingezahlt und Schecks von einer angeblich seriösen Investmentgesellschaft erhalten, richtig?«

      »Ja.«

      »Und diese Schecks wurden bei der Bank in Indonesien gutgeschrieben?«

      »Ja.«

      »Also gab es keine Nachfragen von Seiten der Bank, und Sie konnten Geld abheben, wie Sie wollten, ohne sich Sorgen machen zumüssen.«

      »Ja.«

      »Haben Sie diese Einkünfte der kanadischen Steuerbehörde gemeldet?«

      »Nein. Lam hat gesagt, das bräuchten wir nicht.« Theresa spielte nervös mit ihrer Serviette.

      »Das ist Unsinn. Die Investmentgesellschaft hätte für alle Auszahlungen T5-Bescheinigungen für Einkünfte aus Kapitalvermögen ausstellen müssen.«

      »Sie haben uns nichts dergleichen ausgestellt. Sie haben uns nur einen monatlichen Kontoauszug geschickt, aus dem hervorging, wie viel Geld wir in dem Fonds hatten.«

      »Haben sie Ihnen gesagt, wie das Geld investiert wurde?«

      »Nein.«

      »Diese Menschen setzen nicht viel Vertrauen in Behörden oder Banken«, sagte Jennie zu Ava, als säße Theresa nicht direkt neben ihr.

      »Sieht ganz so aus, aber ihr Vertrauen in einen Fonds zu setzen, der vermutlich weder reguliert noch registriert war und dessen Hauptvorzug darin lag, dass er von einem vietnamesischen Landsmann verwaltet wurde, scheint sich nicht bewährt zu haben«, erwiderte Ava. Sie sah, wie Theresa errötete. »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht so hart sein.«

      »Schon gut, Sie haben ja vollkommen recht.«

      »Theresa, wie lange waren Sie an dem Fonds beteiligt?«

      »Über zwei Jahre.«

      »Wie viel haben Sie in der Zeit ausbezahlt bekommen?«

      »Über zweihunderttausend Dollar.«

      »Mein Gott. Wie viel Geld hatten Sie denn investiert?«

      »Fast drei Millionen Dollar.«

      Ava glaubte sie falsch verstanden zu haben und fragte nach: »Sie meinen, die gesamte Fondseinlage belief sich auf drei Millionen?«

      »Nein, sie belief sich auf über dreißig Millionen, soweit wir wissen. Meine Familie hatte drei Millionen investiert.«

      »Wie sind Sie –«, begann Ava.

      Jennie fiel ihr ins Wort. »Theresa, ich hätte gern noch einen Tee. Sind Sie so nett, mir noch einen zu holen? Und Ava, was ist mit dir? Noch ein Wasser?«

      Theresa schien nur allzu froh, sich davonmachen zu können. Als sie außer Hörweite war, sagte Jennie zu Ava: »Ich weiß, was du fragen wolltest, und ich finde nicht, dass du diese Frage stellen solltest. Spielt es wirklich eine Rolle, wie sie an so viel Bargeld gekommen sind? Sie alle arbeiten hart und sie sparen eisern. Belass es dabei. Es ist unangenehm genug für sie.«

      »Mummy, indem sie die Einkünfte nicht angegeben haben, haben sie bereits gegen das Gesetz verstoßen. Das Geld dann zu waschen verschlimmert den Tatbestand.«

      »Seit wann bist du so kanadisch-korrekt?«, fragte Jennie. »Dürfen nur die Großen und Reichen tun, was immer sie wollen, um Steuerzahlungen zu vermeiden?«

      »Das ist nicht der Punkt.«

      »Nein, der Punkt ist, dass Theresa und ihre Familie jahrelang geschuftet und alles wieder in ihre Familie gesteckt haben, und nun ist das Geld weg und sie möchten, dass du ihnen hilfst, es wiederzubeschaffen. Damit verdienst du doch deinen Lebensunterhalt, stimmt’s?«

      »Das weißt du.«

      »Und wenn du das in Asien machst, seid ihr, du und Onkel, dann auch so kleinlich, wenn es darum geht, wie eure steinreichen Klienten an ihr Geld gekommen sind und wie sie es wieder in ihren Besitz bringen?«

      Ava lehnte sich zurück und starrte ihre Mutter an. »Du weißt nichts über die meisten meiner Klienten und über die gebührende Sorgfalt, mit der wir vorgehen«, erwiderte sie.

      »Ich kenne Tommy Ordonez, weil du mich um Hilfe gebeten hattest, erinnerst du dich? Du musstest seine Schwägerin in Vancouver ausfindig machen. Als du mich angerufen hast, habe ich dich da gefragt, wie Ordonez zum reichsten Mann der Philippinen geworden ist? Habe ich dich nach der gebührenden Sorgfalt gefragt? Ich kann mich nur erinnern, dass meine Tochter meine Hilfe gebraucht hat.«

      Ava und Onkel hatten mehr als fünfzig Millionen Dollar für Ordonez zurückgeholt – Geld aus seinen Unternehmen, das sein Bruder bei einem Online-Poker-Betrug verloren hatte. In Avas Kopf tauchte ein Argument nach dem anderen auf, was den Unterschied zwischen jenem Fall und Theresa Ngs Problem anging, und verschwand ebenso schnell wieder. Aus Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter ging sie selten als Siegerin hervor, und schon gar nicht, wenn Jennie beschlossen hatte, dass sie keinen Millimeter nachgeben würde, egal was Ava an logischen Argumenten aufbieten mochte.

      Theresa kehrte mit zwei Tassen und einer Flasche Wasser auf einem Tablett zurück. Sie wich Avas Blick aus, und Ava verspürte einen Anflug von Mitleid mit ihr.

      »Also, Theresa, dieser Lam hat aufgehört, Ihnen Dividenden zu zahlen, und ist seit sechs Monaten verschwunden«, sagte sie, als Theresa ihnen die Getränke hingestellt und sich wieder hingesetzt hatte.

      »Ja, so in etwa.«

      »Und weder Sie noch irgendjemand von den anderen, die Geld verloren haben, hat sich an die Behörden gewandt – bis auf die eine Person, die zur Polizei gegangen ist, dann aber einen Rückzieher gemacht hat.«

      »Ja, so ist es.«

      »Sie haben also absolut nichts unternommen, um zu versuchen, Ihr Geld zurückzubekommen?«

      »Wir haben versucht, Lam ausfindig zu machen.«

      »Wie?«

      »Wir haben einen Privatdetektiv engagiert. Einen Kanadier. Ich glaube nicht, dass er uns wirklich ernstgenommen hat.«

      »Und was hat er herausgefunden?«

      »Nichts.«

      »Und wieso glauben Sie, ich könnte mehr Erfolg haben?«

      »Wir glauben zu wissen, wo Lam jetzt ist.«

      »Sie glauben es?«, fragte Ava.

      »Vor vier Tagen hat mich meine Schwester angerufen, die zusammen mit meiner Mutter Verwandte in Saigon besucht – Ho-Chi-Minh-Stadt, wie es heute heißt, aber für uns ist es immer noch Saigon. Sie hatten unsere Cousins und Cousinen zum Essen ins Hyatt im Zentrum eingeladen, und als sie gingen, fuhr ein großer BMW vor dem Hotel vor. Meine Schwester schwört, dass sie Lam aus dem Wagen steigen und ins Hotel gehen СКАЧАТЬ