Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.
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Название: Wyatt Earp Staffel 12 – Western

Автор: William Mark D.

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wyatt Earp

isbn: 9783740969233

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      Genau hatte er die Veränderung beobachtet, die im Gesicht des Marshals vor sich gegangen war.

      So also wirkte es auf ihn, wenn der Freund getötet worden wäre.

      Wehe dem Mann, der Doc Holliday einmal auf dem Gewissen haben würde. Ike zog sich in den Sattel und ritt langsam aus der Stadt.

      Der Marshal betrat wenige Minuten später Fleggers Bar.

      Nellie Cashman eilte ihm sofort entgegen. Als sie sein Gesicht sah, rief sie mit unterdrückter Stimme: »Er lebt, Wyatt.«

      Der Marshal blickte über sie hinweg und sah in die Augen des Texaners.

      Der nickte nur beruhigend.

      Da trat der Marshal an den Tisch.

      Doc Holliday lag noch auf dem Leib wie vorhin, mit dem Kopf auf einem Kissen. Sie hatten ihm das Hemd wieder heruntergezogen und die Jacke darüber gelegt.

      Wyatt blickte Baxter an.

      Der sagte leise: »Im zweiten Rippenbogen.«

      Dann nahm er ein verformtes Metallstück von einem Teller und hielt es dem Marshal hin. »Doc Sommers hat es herausgeholt.«

      Der winkte ab. »Hören Sie auf. Darauf kann ich nicht stolz sein. Ich wollte es nicht tun. Und ich hätte es auch nicht geschafft, wenn Mr. Baxter nicht die Vorarbeit geleistet hätte.«

      »Sie wollten es alle beide nicht tun«, sagte der Texaner. »Ich mußte mit dem Revolver ein wenig nachhelfen. Tut mir leid, Gentlemen.«

      Wyatt stand am Fußende und blickte auf den Körper des Spielers. Als er den Blick hob, sah er in die grünen, schillernden Augen von Laura Higgins. Er hatte sie bis jetzt noch gar nicht bemerkt.

      »Was soll mit ihm werden?« fragte sie. Und anstatt die Ärzte anzusehen, blickte sie Wyatt Earp an.

      »Wir müssen ihn ins Hotel bringen.«

      »Ja«, meinte Nellie Cashman, »bei uns wird er gut gepflegt.«

      Da meldete sich John Flegger, der bisher am Stirnende der Theke gestanden hatte.

      »Ich habe einen leichten Wagen. Das würde wohl das beste sein.«

      Eine Viertelstunde später lag Doc Holliday im Russianhotel in seinem Zimmer. Niedergeschlagen standen Wyatt Earp und Luke Short am Fußende des Bettes und blickten auf den Freund nieder.

      Als die Frauen den Raum verlassen hatten, meinte der Texaner: »Eine schöne Schweinerei ist das. Eine ganz verdammte Sache. Aber das kann ich Ihnen sagen, Marshal. Wenn ich den Burschen kriege, dann zerdrücke ich ihn zwischen den Fingern meiner Hände…«

      Da wurde die Tür wieder geöffnet, und Laura Higgins trat ein. Sie brachte auf einem Tablett eine Karaffe mit Wasser und auf einem kleinen Teller einen Riechstoff.

      Dann zog sie einen der rotgepolsterten Stühle heran und ließ sich nieder.

      Luke rieb sich das Kinn. »Sind Sie sicher, Madam, daß er Sie sehen will, wenn er zu sich kommt?«

      Flammende Röte übergoß das Gesicht der Frau. Sofort stand sie auf und eilte auf die Tür zu, um hinauszugehen.

      Der Marshal hielt sie auf. »Warten Sie, Miß Higgins. Mr. Short meinte es nicht so. Er ist ein bißchen rauh. Sie müssen sich nichts daraus machen. Bleiben Sie bitte.«

      Der Texaner zog die Schultern hoch und schob ab.

      Laura Higgins stand vor dem Marshal, den Kopf gesenkt.

      Mit unsicherer Stimme fragte sie: »Sie meinen, ich sollte bleiben?«

      »Natürlich, weshalb nicht? Ich glaube nicht, daß er etwas dagegen haben wird.«

      Sie hob den Blick und sah ihn an.

      Wie schön sie doch eigentlich ist, dachte Wyatt. Schade, daß sie eine so verbissene Spielerin ist. Vielleicht hätte sie das Herz des Doc doch gewinnen können, wenn sie sich weniger selbstsüchtig gegeben hätte.

      Wyatt ging hinaus.

      Luke Short stand am Ende des Korridors. »Ich werde ins Office gehen.«

      »Ist gut, Luke.« Der Marshal blieb noch im Korridor sehen.

      Um das, was in den nächsten Augenblicken geschah, verständlich zu machen, ist eine kurze Erklärung notwendig: das Russianhouse war in Form eines Hufeisens gebaut: Also ein großer Querflügel zur Straße hin und zwei Längsflügel. Allerdings waren auch die Längsflügel wieder geschlossen, und zwar durch eine hohe Fenz, in der sich ein Tor befand. Das Russianhouse bildete also so gesehen ein Quadrat mit einem großen Innenhof.

      Zwar bot das große Grand Hotel oben in der Allenstreet mit seinen zwei Geschossen mehr Aufwand und Komfort, aber Nellie Cashmans Russianhouse stand ihm kaum nach. Die Zimmer waren groß, sauber und gepflegt, und das Essen, das in der großen Halle eingenommen wurde, war sicherlich nicht schlechter als oben im Grand Hotel, es unterschied sich wohl nur durch den niedrigeren Preis davon. In den Dezembertagen des Jahres 1883 befanden sich an den Enden der Seitenflügel je ein großes Fenster, durch das man von außen ohne weiteres die Gänge sehen konnte.

      Erst nach den Ereignissen dieses Tages ließ die Hausbesitzerin die Fenster vernageln. Das hatte natürlich den Nachteil, daß die Gänge dunkel waren und infolgedessen auch tagsüber von vielen Kerosinlampen erleuchtet werden mußten.

      Unten bei Fred Olbers, nicht sehr weit vom Russianhouse entfernt, arbeitete seit anderthalb Jahren ein siebenundzwanzigjähriger eingewanderter Bulgare: Osrodan. Niemand wußte genau, ob er wirklich so hieß. Seinen Vornamen kannte man nicht. Er wurde einfach Billy genannt. Billy Osrodan war von untersetzter Statur, schmal, mit hagerem Gesicht und langer, spitzer Nase, die fast bis zum Kinn hinunter lief. Seine Augen standen zu nahe bei der Nase, und er schien etwas zu schielen. Struppig und schwarz war sein kurzgeschorenes Haar. Er trug zumeist abgetragenes Tuchzeug, das ihm viel zu groß war. Waffen schien er nie bei sich zu haben. Nie hat jemand begriffen, was diesen Mann zu der Tat getrieben hat, die er an jenem Dezembertag ausführte.

      Sein Weg wurde später genau verfolgt: Er hatte bis ein Uhr in der Sägemühle gearbeitet und war dann mit einer flüchtigen Entschuldigung beim Boß – hinaus in den Hof gegangen. Niemand hatte etwas dabei gefunden, da man mit seiner baldigen Rückkehr rechnete.

      Osrodan mußte um die Hinterhöfe der beiden Häuser, die zwischen der Sägemühle und dem Vieh-Corral standen, herumgegangen sein. Wie er allerdings ungesehen an dem großen Corral vorbeigekommen ist, war schwer zu begreifen, da zu dieser Zeit drei Männer dort mit dem Abreißen schadhaft gewordener Latten beschäftigt waren.

      Von diesem Corral aus zum Ostflügel des Russianhouses waren es noch über dreihundert Yards. Eine weite Strecke, auf der man ihn ebenfalls hätte sehen müssen. Aber niemand schien ihn gesehen zu haben.

      Wyatt Earp stand etwa in der Mitte des Ganges, nicht ganz zehn Yard von dem Fenster entfernt, als plötzlich ein Schatten das Licht im Flur verdunkelte.

      Wyatt drehte sich sofort um, sah den Mann und den auf ihn gerichteten Revolver.

      Aber es war ein Doppelschuß, СКАЧАТЬ