Rohstoff-Trading mit System. Carsten Stork
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Название: Rohstoff-Trading mit System

Автор: Carsten Stork

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783864707070

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СКАЧАТЬ und nicht überall tätig sein. Er verglich den Handel damals mit einer Farm, auf der Jäger nichts verloren haben. Auch meinte er, dass Korrelationen nicht ewig funktionieren können: Man deckt einen Tisch für zwölf Personen. Solange nur zwölf kommen, ist alles gut. Aber wehe, jeder dritte Gast bringt einen Freund mit, dann wird es eng.

       3.3Diskretionäres Trading

      Die meisten Händler, die sich dem Trading verschrieben haben, sei es aus Hobby oder aber als Beruf, werden die ersten Positionen an den Börsen durch sogenannte diskretionäre Entscheidungen eingehen. Der Händler setzt eine Idee um, die er aufgrund seiner subjektiven Analyse entwickelt hat. Die Handelsentscheidung trifft er aufgrund seiner persönlichen Einschätzung und je nach geistiger und körperlicher Verfassung vollkommen frei und ohne starre Regeln. Hier spielt sicherlich die Erfahrung des Traders eine große Rolle. Kommt es an den Märkten zu außergewöhnlichen Bewegungen und Szenarien, trifft der sehr erfahrene Trader intuitiv wahrscheinlich öfter die richtige Entscheidung. Dies wird sein Trading effektiver gestalten als das des unerfahrenen Anfängers. Der größte Vorteil im diskretionären Handel ist auch gleichzeitig der größte Nachteil: die Flexibilität!

      An einem Tag werden vermeintlich identische Trade-Set-ups gehandelt, an einem anderen wiederum nicht. Die Folgen können emotional verheerend sein, man stellt sich als Trader selbst infrage, das Selbstvertrauen schwindet und es werden automatisch die falschen Entscheidungen getroffen. Beim Pokern gibt es hier den passenden Ausdruck „tilt“. Das bedeutet, der Spieler (Händler) „kippt“ und wird von Blatt zu Blatt (Trade) immer frustrierter. In der Folge kann er dazu neigen, Leichtsinnsfehler zu begehen, und das kostet sowohl beim Pokern als auch beim Trading oft viel Geld. Hier ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren und im Zweifel den Tisch (Trading-Bildschirm) zu verlassen. Viele diskretionäre Händler verzichten komplett auf automatische Handelsprogramme – wir nicht!

       3.4Extrembeispiel für diskretionäres Trading: 9/11

      Niemand wird die apokalyptischen Bilder jemals vergessen können, die am 11. September 2001 um die Welt gingen. Eine Boeing 767 bohrt sich in den Nord-Tower des World Trade Centers in New York, 18 Minuten später schlägt eine weitere Boeing 767 in den Süd-Tower ein. Spätestens nach der zweiten Maschine ist den Behörden klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern um einen Anschlag. Beide Türme stürzen in sich zusammen. Kurz darauf trifft eine dritte Maschine das Pentagon, der gesamte Luftraum der USA wird geschlossen. Das vierte Flugzeug, das in die Terroranschläge verwickelt ist, ist eine Boeing 757, die in der Nähe von Pittsburgh abstürzt. Insgesamt sterben an diesem Tag mehr als 3.000 Menschen. Der am 14. September 2001 in den USA ausgerufene Ausnahmezustand ist weiterhin in Kraft.

      Zum Thema 9/11 gibt es sicherlich genug Bücher, Analysen und wissenschaftliche Abhandlungen. Fest steht: Der von der amerikanischen Regierung in Auftrag gegebene offizielle Kommissionsbericht zu den Anschlägen ist genau betrachtet eine der größten Verschwörungstheorien, wird aber von den Mainstream-Medien als einzige Wahrheit angesehen. Sachliche und wissenschaftlich begründete Debatten werden gezielt vermieden, berechtigte offene Fragen werden mit dem Hinweis auf Verschwörungen diffamiert. Es geht wie immer auch um viel Geld: Am 10. September 2001, dem Tag vor den Terroranschlägen, verkündete der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, dass der Verbleib von über 2.300 Milliarden US-Dollar (2,3 Billionen!) für das Militär nicht geklärt werden könne. Die Akten über diesen Sachverhalt lagerten in genau dem Flügel des Pentagon, der durch den angeblichen Flugzeugeinflug zerstört wurde. Seltsam …

      Für uns als Börsenhändler sehr interessant, im Vergleich zu den 2,3 Billionen aber nur Peanuts: die Insider-Trades, die kurz vor den Anschlägen getätigt wurden. Unbekannte hatten auf Kursstürze von betroffenen Luftfahrtunternehmen, Banken und Versicherungen gewettet, indem kurz vor den tragischen Ereignissen massiv auf fallende Kurse der am meisten betroffenen Unternehmen spekuliert wurde. Im offiziellen Kommissionsbericht des US-Kongresses wurden die getätigten Insidergeschäfte in wenigen Sätzen dementiert, die Namen der Akteure wurden natürlich nicht offengelegt. Auch im Jahr 2001 war eigentlich nichts einfacher als den Käufer einer Option, die an einer Börse getätigt wurde, zu ermitteln. Solche Geschäfte können nicht mit Bargeld in einem Hinterhof anonym abgewickelt werden. An einer Identifizierung möglicher Hintermänner und Drahtzieher bestand und besteht offensichtlich kein Interesse.

      Ein Beispiel für die damaligen sehr dubiosen Trades sind die Put-Optionen auf Aktien der US-Fluggesellschaft American Airlines, die am 10. September 2001 gekauft wurden. An diesem Tag wurden 1.535 Kontrakte zu 2,15 US-Dollar gekauft, das ist 60 (!) Mal mehr als das durchschnittliche Tagesvolumen während der vorangegangenen drei Wochen. Nach Wiedereröffnung der Börsen waren die Puts 12 US-Dollar wert. Der Kurs der Airline fiel von 29,70 US-Dollar auf 18 US-Dollar. Abnormal hohe Transaktionen fanden außerdem im Bankensektor (Citigroup, Merrill Lynch, JPMorgan, Bank of America) sowie im Versicherungssektor (Swiss RE und Münchner Rück) statt. Wir wunderten uns damals über die vermeintliche Schwäche der deutschen Münchener Rück und konnten uns die Underperformance nicht erklären. Die unbekannten Käufer der Put-Optionen machten so in wenigen Wochen rund 30 Millionen US-Dollar Gewinn. Dank einer wissenschaftlichen Studie des Schweizer Finanzprofessors Marc Chesney, des Assistenzprofessors Loriano Mancini sowie des UBS-Analysten Remo Crameri aus dem Jahr 2016 wurde nachgewiesen, dass es sich bei den getätigten Geschäften um klare Insider-Trades handelte. Es wurden rund 9,6 Millionen gehandelte Optionen in einem Zeitraum von 1996 bis 2009 untersucht. Die Kriterien für mögliche Insidergeschäfte waren:

      1.Die Menge der gekauften Put-Optionen ist außerordentlich groß.

      2.Innerhalb weniger Tage oder Wochen wird ein riesiger Gewinn erzielt.

      3.Die Put-Optionen sind nicht abgesichert. Insider denken, dass ihre Investition risikolos ist.

      All diese Kriterien waren bei den Geschäften vor dem 11. September erfüllt, an einer gründlichen Aufklärung dieser mehr als dubiosen Trades ist die US-Regierung offensichtlich nicht interessiert.

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       Quelle: GenesisFT

       ABBILDUNG 3.2 | FDAX_S&P500_11092001

       Kursverlauf des DAX- und des S&P 500-Futures vor und nach dem 9. September 2001

      DER AKTIONÄR: Herr Stork, Herr Hechler, wo waren Sie am 11. September und wie haben Sie ihn erlebt?

      Stork: Ich glaube, der 11. September 2001 ist ein Ereignis, bei dem sich fast jeder Mensch erinnern kann, wo er sich aufgehalten hat. Ich hatte damals schon ein wenig den Ruf bei den Kollegen, dass ich als alter Bulle bei Crashs normalerweise nicht am Floor bin. Und so war es auch dieses Mal. Ich befand mich an diesem Tag im Urlaub … das Telefon stand allerdings keinen Moment still.

      Hechler: Ich war mittendrin in dem Wahnsinn: Der Markt befand sich schon seit längerer Zeit in einem Abwärtstrend, der DAX verlor in den Wochen vor den Anschlägen schon mehr als zehn Prozent, und die 5.000er-Marke wurde gebrochen. Am frühen Nachmittag handelte der DAX relativ ruhig, doch plötzlich kam Unruhe im S&P-Future auf, ich bekam einen Anruf von einem befreundeten Sales-Mann einer amerikanischen Investmentbank, der meinte, es sei wohl gerade ein kleines Sportflugzeug in das World Trade Center geflogen. Da wir zu diesem Zeitpunkt für unseren Tisch schon einen ziemlich guten Jahresgewinn realisiert hatten und ich auch dafür bekannt war, „schnell zu schießen“, verkaufte ich 100 DAX-Futures market. Nach wenigen СКАЧАТЬ