Название: Rohstoff-Trading mit System
Автор: Carsten Stork
Издательство: Bookwire
Жанр: Изобразительное искусство, фотография
isbn: 9783864707070
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Eine Notenbank hat als oberste Zielsetzung die Sicherung der Stabilität und die Verfügbarkeit der jeweiligen Währung. Notenbanken sind auch im Goldmarkt sehr aktiv und haben seit der Finanzkrise 2008 ihre Goldbestände massiv erhöht. Dass Notenbanken auch aktiv das Geschehen an den weltweiten Aktienmärkten mitbestimmen, ist am Beispiel der Schweizer Notenbank (SNB) gut zu beobachten. Bei vielen Marktteilnehmern gilt die SNB mittlerweile als gigantischer Hedgefonds. Da die SNB an der Schweizer Börse auch als Aktie gelistet ist, ist in der Bilanz zu erkennen, dass von ihren 850 Milliarden Franken Bilanzsumme rund 20 Prozent vornehmlich in US-Aktien investiert sind.
Noch extremer ist die Situation in Japan, dort hat die Bank of Japan (BoJ) zum jetzigen Zeitpunkt rund 80 Prozent aller ausstehenden ETFs gekauft. Die Verstaatlichung der japanischen Aktienmärkte geht weiter, denn die Obergrenze des von der Zentralbank festgelegten Ankaufvolumens wurde vor Kurzem wieder erhöht.
4.5Kurzfristiger Investor: Day-Trading in verschiedenen Zeitintervallen
Day-Trading ist bei vielen Händlern die am weitesten verbreitete Art, zu handeln. Man kann das Day-Trading als Königsdisziplin betrachten, denn je kürzer die Zeitintervalle beim Handeln sind, desto schwieriger ist es, damit langfristig erfolgreich zu sein. Es winkt auf der einen Seite die Hoffnung auf das schnelle Geld, auf der anderen Seite steht oft der Totalverlust, den der unerfahrene Trader realisieren muss. Der Day-Trader hält keine Positionen über Nacht und nutzt zur Maximierung seiner Gewinne oft einen Hebel, indem er CFD oder Futures handelt. Mit einem Hebel von 10 liegt der Vorteil auf der Hand, steigt/fällt das Underlying um ein Prozent, verdient/verliert der Trader zehn Prozent. Oft wird der Beruf des Day-Traders mit schnellem Reichtum gleichgesetzt, was aber nur bei sehr wenigen Händlern auch wirklich zutrifft, denn mehr als 75 Prozent der Kleinanlegerkonten verlieren Geld mit dem Handel bei CFD-Brokern. Nicht zu unterschätzen ist auch das hohe Suchtpotenzial, einer Spielsucht nicht unähnlich.
4.6Extrembeispiel für Handel mit institutionellen Kunden: The good, the bad and the ugly
Wie im echten Leben gibt es auch in der Banken- und Fondswelt die „Guten“, die „Schlechten“ und die „Hässlichen“. Wir hatten in all unseren Jahren als Händler für institutionelle Kunden die Gelegenheit, sowohl mit fairen als auch mit hinterhältigen Kunden und Kollegen zu arbeiten und zu handeln. Dass Hedgefonds im Volksmund auch gern als „Heuschrecken“ bezeichnet werden, können wir zu 100 Prozent unterstützen. Getrieben durch die Gier nach Performance und immer mehr Geld war es einigen Hedgefonds-Managern vollkommen egal, was mit dem Kontrahenten (nämlich dem Händler der Bank) und der offenen Position nach dem eingegangenen Trade passiert. Im Extremfall ließ sich der Hedgefonds bei mehreren Brokern gleichzeitig einen Kurs für beispielsweise 250.000 SAP-Aktien stellen und kaufte diese dann bei drei Banken. Jetzt musste man als Händler versuchen, möglichst schnell und ohne große Verluste die offene Position von 250.000 Aktien irgendwo zu kaufen. Idealerweise hatte man einen zweiten Kunden, der genau zu diesem Zeitpunkt bereit war, sich von 250.000 Stücken SAP zu trennen. Das wäre der Idealfall und die perfekte Form des Marketmakings, zweimal Kommission verdient und kein Risiko auf dem Handelsbuch. Doch Theorie und Praxis sind leider nur in der Fantasie gleich. In der rauen Börsenwelt war man eine Viertelmillion Aktien short und konnte mitansehen, wie jemand anderes alle SAP-Aktien wegriss und der Verlust auf die offene Short-Position im Minutentakt immer größer wurde. Einige Hedgefonds waren für solche Transaktionen bekannt, also klingelten schon alle Alarmglocken, wenn Kunde XY nach einem Risikopreis fragte. Der Salesmann, der den Hedgefonds betreute, konnte sich die Kommission gutschreiben und wies natürlich jede Schuld von sich, denn so etwas würde sein Kunde ja nie machen. Der Analyst, der den Hedgefonds mit seinem Research versorgte, schrieb sich auch die Kommission gut, aber so etwas würde ja auch sein Kunde nie machen. Am Ende des Tages wurde die Short-Position mit einem Verlust von 20.000 Euro eingedeckt, der Salesmann und der Analyst schrieben sich aber 5.000 Euro Kommission gut – willkommen in der perversen Welt des Investmentbankings. Richtig übel wurde es teilweise mit großen Positionen für Topkunden in illiquiden Aktien, bei denen man plötzlich einen Wochenumsatz long oder short war. Hier kam es teilweise vor, dass aus den ursprünglichen Kundenpositionen auf einmal langfristige Eigenhandelspositionen der Bank wurden. Dass solche Positionen oft nur mit großen Verlusten aufgelöst werden konnten, versteht sich von selbst.
KAPITEL 5
RISIKO- UND MONEY-MANAGEMENT
Der vermeintlich trockene und für manche Trader auch langweilige Teil in diesem Buch ist aber gleichzeitig ein sehr wichtiger: das Risiko- und Money-Management beim Handeln an den Finanzmärkten. Gutes Risikomanagement wird eine verlustbringende Strategie nicht in eine profitable verwandeln, umgekehrt kann aber eine höchst erfolgreiche Handelsstrategie mit schlechtem Risikomanagement gegen die Wand gefahren werden. Stellen Sie sich vor, eine Handelsstrategie mit einer unglaublichen Gewinnwahrscheinlichkeit von 90 Prozent wird von einem unerfahrenen Händler umgesetzt, der stets alle angefallenen Gewinne, inklusive des ursprünglichen Kapitals, beim nächsten Trade einsetzt. Nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit ist er spätestens nach dem zehnten Trade pleite. Beim Traden können wir die Märkte nicht kontrollieren, aber wir können genau festlegen, wie viel wir riskieren möchten.
Ein erfolgreicher Händler kann auf lange Sicht nur überleben, wenn er sich an die strikten Regeln des Risiko- und Money-Managements konsequent hält. Die Fähigkeit, mit Verlusten umgehen und mit den daraus resultierenden emotionalen Schwankungen leben zu können, ist im Trading essenziell. Gewinnen kann schließlich jeder, doch in schwierigen und verlustreichen Zeiten emotional stabil zu bleiben muss erst gelernt werden. Hier kommt das Management des Trading-Risikos sowie des eingesetzten Kapitals ins Spiel.
Gibt es Trading-Set-ups, die einen Gewinn zu 100 Prozent garantieren? Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Frage mit Nein beantwortet werden muss – es sei denn, der Trader verfügt über Insiderinformationen, die ihm einen Informationsvorsprung gegenüber dem Rest der Marktteilnehmer verschaffen. Doch selbst wenn man als Anleger über Informationen verfügt, die eine gewisse Kursreaktion vermuten lassen, ist das noch keine 100-prozentige Garantie, dass sich der Markt dann auch genauso entwickelt. Nehmen wir beispielsweise an, dass der Insider Informationen über eine bestehende Kapitalerhöhung oder eine Gewinnwarnung hat und sich dementsprechend positioniert. Davon abgesehen, dass sich der Anleger strafbar macht, hat er auch mit diesem Informationsvorsprung keine 100-prozentige Garantie, dass sich die Aktie in die gewünschte Richtung bewegt und er einen Gewinn erzielt. Leider gibt es auch keine (uns bekannten) Trading-Ansätze, weder systematische noch diskretionäre, die eine 100-prozentige Gewinnwahrscheinlichkeit besitzen. Das oberste Gebot beim Trading ist der Schutz des Kapitals und die Vermeidung eines Totalverlusts, deshalb ist es wichtig, die geeignete Positionsgröße zu bestimmen. Ist die Positionsgröße zu groß, riskieren wir bei einer Verlustserie (Drawdown), pleitezugehen. Ist die Positionsgröße zu klein, begrenzen wir unser Gewinnpotenzial. Es gilt, die optimale Positionsgröße zu finden, die zum eingesetzten Kapital beziehungsweise zum Risikoprofil des Anlegers passt. Angenommen, man verfügt über ein Trading-Kapital von 50.000 Euro und begrenzt das Risiko pro Trade auf fünf Prozent des Trading-Kapitals:
Festgelegter Prozentsatz x Trading-Kapital = Risiko pro Trade
5 % x 50.000 Euro= 2.500 Euro pro Trade
Beim Handel mit Optionsscheinen, СКАЧАТЬ