Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

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СКАЧАТЬ mich mit großer Eindringlichkeit um einen Schluck Schnaps zu bitten und erinnerte mich an alle früheren Wohltaten seinerseits, so daß ich ihm zuletzt ein Zinnkrüglein mit etwa einer Viertel Pinte Branntwein ausfolgte.

      Er trank einen Teil davon und trug den Rest mit sich fort, um ihn (vermutlich) mit seinem Vorgesetzten zu teilen.

      Ein Weilchen später kam der Kapitän (so wie wir es vereinbart hatten) an eines der Fenster und stand dort im Regen, einen Arm in der Schlinge, ernst und blaß; er sah so alt aus, daß es mir im Herzen leid tat, ihn angeschossen zu haben.

      Alan hielt ihm sofort die Pistole vors Gesicht.

      »Gebt das Ding weg!« sagte der Kapitän; »habe ich Euch nicht mein Wort gegeben oder sucht Ihr, mich zu beleidigen?«

       »Kapitän,« sagte Alan, »ich fürchte, Euer Wort ist leicht gebrochen. Gestern abends habt Ihr gefeilscht und gehandelt wie ein Marktweib und dann mir Euer Wort gegeben und Eure Hand zur Bekräftigung gereicht. Und Ihr wißt selbst genau, was das Ende war. Verflucht mit samt Eurem Wort!« sagte er.

      »Gut, gut, Herr,« sagte der Kapitän, »fluchen wird Euch wenig nützen.« (Und wirklich, das war ein Fehler, von dem der Kapitän ganz frei war.) »Aber wir haben über wichtigere Dinge zu sprechen«, fuhr er bitter fort. »Ihr habt meine Mannschaft übel zugerichtet. Ich habe nicht genug Hände übrig, um das Schiff zu bedienen. Und meinem ersten Steuermann, den ich schwer entbehren kann, habt Ihr Euer Schwert in den Leib gerannt; er starb, ohne noch ein Wort zu sprechen. Es bleibt mir nichts übrig, Herr, als in den Hafen von Glasgow zurückzukehren, um neue Leute aufzunehmen. Und dort (mit Verlaub) werdet auch Ihr Leute finden, die besser mit Euch zu reden verstehen dürften.«

      »Ja,« sagte Alan, »und wahrlich, ich habe selbst mit ihnen zu sprechen! Ich habe eine nette Geschichte für sie, außer wenn dort niemand englisch versteht. Fünfzehn Matrosen auf der einen Seite, und ein Mann und ein halbwüchsiger Junge auf der anderen! Oh, Mensch, es ist ja erbärmlich!«

      Hoseason wurde ganz rot.

      »Nein,« fuhr Alan fort, »das geht also nicht. Ihr müßt mich schon ans Ufer setzen, wie wir es abgemacht hatten.«

      »Ja,« sagte Hoseason, »aber mein erster Steuermann ist tot – Ihr wißt selbst, wie es geschah. Keiner von uns anderen kennt die Küste hier, Herr, und sie ist von den Schiffern sehr gefürchtet.«

      »Ich lasse Euch die Wahl,« sagte Alan, »setzt mich ans Festland in Appin oder Ardpour oder in Morven oder Arisaig oder in Morar oder kurz wo immer Ihr wollt im Umkreise von dreißig Meilen von meinem Heimatland, außer in einem Lande der Campbells. Das ist eine große Zielscheibe. Verfehlt Ihr die, so müßtet Ihr als Seemann ebenso unfähig sein wie Ihr Euch als Kämpfer erwiesen habt. Seht, meine armen Landsleute müssen in ihren kleinen Fischerbooten von einer Insel zur andern bei jedem Wetter, ja, und sogar auch in der Nacht, was das anbelangt.«

      »Ein Boot ist kein Schiff, Herr,« sagte der Kapitän, »das hat keinen Tiefgang.«

      »Gut denn, nach Glasgow also, wenn's Euch dahin gelüstet!« sagte Alan. »Wir werden zumindest das Lachen auf unserer Seite haben.«

      »Mir ist nicht zum Lachen zu Mute«, sagte der Kapitän. »Aber das alles kostet Geld, Herr.«

      »Gut, Herr,« sagte Alan, »ich bin kein Wetterhahn. Dreißig Guineen, wenn Ihr mich an der Küste absetzt und sechzig, wenn Ihr mich nach Linnhe-Loch bringt.«

      »Aber seht doch, Herr, wir liegen nur wenige Stunden weit von Ardnamurchan«, sagte Hoseason. »Gebt mir sechzig und ich setze Euch dort ab.«

      »Und ich kann dann meine Holzschuhe nehmen und vor den Rotrücken spießrutenlaufen, Euch zu lieb?« rief Alan. »Nein, Herr, wenn Ihr sechzig Guineen haben wollt, verdient sie Euch und setzt mich in meinem Lande ab.«

      »Das hieße das Schiff aufs Spiel setzen, Herr,« sagte der Kapitän, »und Euer Leben zugleich.«

      »Nehmt's oder laßt es bleiben«, sagte Alan.

      »Versteht Ihr überhaupt zu steuern?« fragte der Kapitän stirnrunzelnd.

      »Nicht gut,« sagte Alan, »ich verstehe mich besser aufs Kämpfen (wie Ihr ja selbst gesehen habt). Aber ich bin oft genug an dieser Küste abgeholt und abgesetzt worden, um einiges über ihre Lage zu wissen.« Der Kapitän schüttelte noch immer stirnrunzelnd den Kopf.

      »Hätte ich auf dieser unglückseligen Fahrt«, sagte er, »weniger Geld verloren, so wollt ich Euch lieber am Stricke baumeln sehen, Herr, ehe ich mein Schiff aufs Spiel setzte. Aber mag es nach Eurem Wunsche geschehen! Sobald ich Seitenwind bekomme (und es kommt einer oder ich müßte mich sehr täuschen) will ich ihn fassen. Aber da ist noch eine Sache. Wir könnten mit einem königlichen Schiff zusammentreffen und sie könnten zu uns an Bord kommen, Herr, ohne mein Verschulden. Sie kreuzen dicht an dieser Küste (Ihr wißt selbst, weshalb). Nun, Herr, für diesen Fall könntet Ihr das Geld zurücklassen.

      »Kapitän,« sagte Alan, »wenn Ihr eine Wimpel seht, so ist es Eure Sache, davonzulaufen. Und jetzt, da ich höre, daß ihr im Vorderdeck mit dem Branntwein knapp seid, biete ich Euch einen Tausch an: Eine Flasche Branntwein gegen zwei Eimer Wasser.«

      Dies war die letzte Klausel des Vertrages und wurde von beiden Seiten ordentlich eingehalten. So konnten Alan und ich endlich die Kajüte auswaschen und die Erinnerung an jene, die wir erschlagen hatten, los werden, während der Kapitän und Herr Riach wieder in ihrer Art glücklich sein konnten und das hieß soviel wie: trinken.

      Kapitel XII

       Ich höre zum erstenmal vom »Rotfuchs«

       Inhaltsverzeichnis

      Ehe wir mit dem Säubern der Kajüte fertig waren, erhob sich von Nordosten her eine leichte Brise. Sie verjagte den Regen und die Sonne kam heraus.

       Die erste Hälfte des Tages, ehe die Flut kam, war sehr angenehm. Wir segelten im hellen Sonnenschein und sahen von allen Seiten viele bergige Inseln. Wir saßen in der Kajüte, Alan und ich, hatten beide Türen weit offen (da der Wind nur im Hinterteil des Schiffes zu spüren war) und rauchten ein oder zwei Pfeifen von des Kapitäns feinstem Tabak. Damals erzählten wir einander gegenseitig unsere Lebensgeschichte, was für mich um so wichtiger war, als ich einiges über dieses wilde Hochland erfuhr, an dessen Küste ich nun so bald landen sollte. In jenen Tagen – so kurz nach dem großen Aufstand – war es notwendig, daß ein Mann Bescheid wußte, wenn er über die »Heide« ging.

      Ich war es, der anfing. Ich erzählte ihm mein ganzes Mißgeschick und er hörte mir mit großer Teilnahme zu. Nur als ich meines guten Freundes, Herrn Campbells, unseres Geistlichen erwähnte, wurde Alan ganz wild und rief, daß er alle hasse, die diesen Namen trügen.

      »Warum,« rief ich, »er ist ein Mann, dessen Hand zu drücken Ihr stolz sein könntet.«

      »Ich wüßte nichts, was ich einem Campbell wünschen würde,« sagte er, »außer eine Kugel in den Leib. Ich möchte alle, die diesen Namen tragen, wie Birkhühner jagen. Läge ich im Sterben, so würde ich noch auf den Knien zum Fenster kriechen, gälte es einen von ihnen zu erschießen.«

      »Ja, Alan,« rief ich, »was habt Ihr denn gegen die Campbells?«

      »Du weißt sehr gut,« sagte er, »daß ich СКАЧАТЬ