Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

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СКАЧАТЬ und als ich in die Kajüte zurückkam, sah ich, daß der Herr sich einen Geldgürtel vom Leibe geschnallt hatte und ein oder zwei Guineen auf den Tisch streute. Der Kapitän blickte erst auf die Guineen, dann nach dem Gürtel, dann in das Gesicht des Herrn und er schien mir sehr aufgeregt.

       »Hälfte davon«, rief er, »und ich bin Euer.«

      Der andere strich das Geld ein und nahm den Gürtel wieder um. »Ich habe Euch gesagt, Herr,« sagte er, »daß kein Deut davon mir gehört. Es gehört meinem Hauptmann« – er lüftete bei diesen Worten seinen Hut. »Und wenn ich auch ein dummer Bote wäre, wollte ich nicht ein paar davon gerne hergeben, um den Rest sicher abliefern zu können, so müßte ich doch wahrhaftig ein feiger Hund sein, wollte ich mein eigenes Gerippe gar zu teuer verkaufen. Dreißig Guineen auf der Seeseite oder sechzig wenn Ihr mich am Linnhe-Loch absetzen wollt. Schlagt ein oder tut was Ihr wollt.«

      »Gut,« sagte Hoseason, »und wenn ich Euch den Soldaten ausliefere?«

      »Das hieße wie ein Dummkopf handeln«, sagte der andere. »Mein Hauptmann, Herr, laßt Euch das sagen, hat sich sein Glück, wie jeder ehrliche Mann in Schottland, verwirkt. Seine Besitzungen sind in den Händen des Mannes, den man König Georg nennt. Es ist Sache seiner Beamten, die Steuern einzutreiben oder zu versuchen, sie einzutreiben. Aber zu Schottlands Ehre sei es gesagt, die armen Pächter gedenken ihres Herrn, der in der Verbannung weilt. Und dieses Geld hier ist ein Teil jener Steuern, die König Georg sucht. Nun, Herr, Ihr scheint mir ein Mann zu sein, der die Dinge richtig begreift. Bringt Ihr dieses Geld in den Besitz der Regierung, wie viel davon wird auf Euch kommen?«

      »Wenig genug, sicherlich!« sagte Hoseason und dann fügte er trocken hinzu: »Wenn Sie etwas davon erführen; aber ich glaube, wollt ich es nur versuchen, so könnte ich meine Zunge schon im Zaume halten.«

      »Ja, aber ich werde Euch dabei überlisten!« rief der Herr. »Wollt Ihr mich betrügen, so zahl' ich's Euch heim. Wenn Hand an mich gelegt wird, dann sollen Sie erfahren, wessen Geld es ist.«

      »Gut,« antwortete der Kapitän, »was geschehen muß, geschehe! Sechzig Guineen und alles ist in Ordnung. Hier ist meine Hand drauf!«

      »Und hier ist meine!« sagte der andere. Daraufhin ging der Kapitän hinaus (ziemlich schnell wie es mir schien) und ließ mich mit dem Fremden allein in der Kajüte.

      In jener Zeit kamen viele verbannte Edelleute unter Lebensgefahr zurück, um entweder ihre Angehörigen wiederzusehen oder um ein wenig Geld zu holen. Und was jene Gutsherren des Hochlandes anbelangte, so sprach man ganz allgemein davon, was für Entbehrungen ihre Pächter sich auferlegten, um ihnen Geld zu schicken, wie sich ihre Clansmänner den Soldaten widersetzten, um ihnen dieses Geld zukommen zu lassen und durch die Reihen unserer Marine Spießruten liefen, um es hinüberzuschaffen. All dies hatte ich natürlich erzählen hören und jetzt sah ich mit eigenen Augen einen Mann, dessen Leben aus all diesen Gründen verwirkt war und noch mehr; denn er war nicht nur ein Rebelle und ein Steuerschmuggler, sondern er war auch in den Dienst König Ludwigs von Frankreich getreten. Und als wäre dies alles noch nicht genug, trug er noch einen Gürtel voll Geld um die Mitte. Welcher Ansicht ich auch immer war, so konnte ich einen solchen Mann nicht anders als mit dem lebhaftesten Interesse ansehen.

      »Ihr seid also ein Jakobite?« sagte ich, als ich das Essen vor ihn hinstellte.

      »Ja«, sagte er und fing zu essen an. »Und du, nach deinem langen Gesicht zu urteilen, bist wohl ein Whig?«

      »So dazwischen und daneben«, sagte ich, um ihn nicht zu ärgern, denn ich war in Wirklichkeit ein so guter Whig, wie Herr Campbell nur einen aus mir hatte machen können.

      »Und das ist gar nichts«, sagte er. »Aber Herr Dazwischen-und-Daneben,« fügte er hinzu, »diese Flasche da ist leer; und wenn ich schon sechzig Guineen bezahlen muß, so darf man doch zumindest nicht mit einem Schluck Schnaps an mir sparen.«

      »Ich gehe den Schlüssel holen«, sagte ich und stieg hinaus auf Deck.

      Der Nebel war so dick wie nur je, aber die Wellen gingen nicht hoch. Sie hatten das Schiff verankert, da sie nicht genau wußten, wo sie waren und der Wind (das wenige, was noch davon übriggeblieben) ihrem Kurs nicht dienlich war. Der Kapitän und die beiden Offiziere waren im Mitteldeck und steckten die Köpfe zusammen. Es fuhr mir plötzlich durch den Sinn, ich weiß selbst nicht weshalb, daß sie nichts Gutes vorhätten und das erste Wort, das ich hörte, als ich mich leise näherschlich, bestärkte mich in meiner Annahme nur allzu sehr.

      Herr Riach rief, als ob ihm plötzlich der Gedanke gekommen wäre, aus: »Könnten wir ihn nicht aus der Kajüte herauslocken?«

      »Er ist ganz gut doch, wo er ist,« antwortete Hoseason, »er hat dort zu wenig Platz, um sein Schwert zu gebrauchen.«

      »Ja, das ist wahr,« sagte Riach, »aber man kommt ihm schwer nahe.«

      »Ach, was!« sagte Hoseason, »wir können ihn in ein Gespräch ziehen und, jeder von einer Seite, an beiden Armen festhalten; oder, wenn das nicht geht, von beiden Türen gleichzeitig hereinstürzen und ihn unter die Hände kriegen, ehe er Zeit hat zu ziehen.«

       Als ich dies hörte, erfaßte mich Angst und Zorn zugleich ob dieser verräterischen, blutgierigen Männer, mit denen ich segeln mußte. Mein erster Gedanke war davonzulaufen, mein zweiter war kühner.

      »Kapitän,« sagte ich, »der Herr wünscht einen Schluck Schnaps und die Flasche ist leer. Wollt Ihr mir, bitte; den Schlüssel geben?«

      Sie fuhren alle auf und drehten sich nach mir um.

      »Ah, da haben wir eine Möglichkeit, die Schießwaffen zu bekommen!« rief Riach aus, und zu mir: »Höre, David,« sagte er, »weißt du, wo die Pistolen sind?«

      »Ja, ja,« warf Hoseason ein, »David weiß es, David ist ein braver Bursche. Siehst du, David, mein Junge, dieser wilde Hochländer da ist eine Gefahr für unser Schiff und außerdem, da er ein entschiedener Feind König Georgs ist, mag ihm Gott beistehen!«

      Ich war niemals zuvor so bedavided worden, seitdem ich an Bord kam. Aber ich sagte ja, als ob alles selbstverständlich wäre.

      »Die Schwierigkeit ist,« sagte der Kapitän zusammenfassend, »daß alle unsere Schießwaffen, große und kleine, in der Kajüte sind, gerade vor seiner Nase; und ebenso das Pulver. Wenn nun ich oder einer von den Offizieren hinginge, um sie zu holen, fiele ihm das sicherlich auf. Aber ein Bursche wie du, David, könnte leicht ein Pulverhorn und eine Pistole oder zwei erwischen, ohne bemerkt zu werden. Und wenn du das schlau machen könntest, so will ich es dir gedenken, wenn es einst gut sein wird für dich, Freunde zu haben, und zwar, wenn wir nach den Karolinen kommen.«

      Herr Riach flüsterte ihm etwas zu.

      »Ja, gut, Herr«, sagte der Kapitän und dann zu mir gewendet: »Und siehst du, David, jener Mann hat einen Gürtel voll Geld und ich gebe dir mein Wort, daß du hineingreifen wirst dürfen.«

      Ich sagte ihm, daß ich tun werde, was er verlangte, obwohl ich tatsächlich nach Luft schnappen mußte. Daraufhin gab er mir den Schlüssel vom Schnapskasten und ich ging langsam zurück in die Kajüte. Was sollte ich tun? Sie waren Hunde und Diebe, sie hatten mich vom Land weggeschleppt, sie hatten den armen Ransome umgebracht; und nun sollte ich das Licht halten für einen neuerlichen Mord? Anderseits aber stand die Todesangst ganz deutlich vor mir, denn was vermochten ein Bub und ein Mann, und wären sie tapfer wie Löwen, gegen eine ganze Schiffsmannschaft?

      Ich erwog noch immer hin und her und konnte zu keiner Klarheit kommen, als ich in die Kajüte СКАЧАТЬ