Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Название: Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson

Автор: Robert Louis Stevenson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027230266

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СКАЧАТЬ unter einem Zwang schritt ich geradewegs auf den Tisch zu und legte meine Hand auf seine Schulter.

      »Wollt Ihr umgebracht werden?« sagte ich.

      Er sprang auf die Füße und sah mich fragend an, so deutlich, als hätte er gesprochen.

      »Oh,« rief ich, »alle hier sind Mörder, das ganze Schiff ist voll. Sie haben schon einen Buben ermordet, jetzt kommt Ihr dran.«

      »Ja, ja,« sagte er, »aber Sie haben mich noch nicht.« Dann sah er mich eigentümlich an. »Willst du zu mir halten?«

      »Das will ich«, sagte ich. »Ich bin kein Dieb, auch kein Mörder bis jetzt. Ich will zu Euch halten.«

      »Gut, also,« sagte er, »wie heißt du?«

       »David Balfour«, sagte ich und dann überlegend, daß ein Mann in so feinen Kleidern gerne feine Leute um sich hätte, fügte ich zum erstenmal in meinem Leben hinzu, »von Shaws«.

      Es fiel ihm gar nicht ein, meine Worte anzuzweifeln, denn ein Hochländer ist gewohnt, große Edelleute in großer Armut zu sehen, aber da er seinen Grundbesitz hatte, stachelten meine Worte seine geradezu kindische Eitelkeit auf.

      »Mein Name ist Stewart«, sagte er sich aufrichtend. »Alan Breck nennt man mich. Der Name eines Königs ist gerade gut genug für mich, obwohl ich ihn schlicht trage und nicht den Gutsnamen irgend eines Misthaufens hinten anzuhängen habe.«

      Und nachdem er mir diesen Verweis erteilt hatte, als wäre es eine Sache von höchster Wichtigkeit, wandte er sich der Untersuchung unserer Verteidigungsmöglichkeiten zu.

      Die Offizierskajüte war sehr fest gebaut, um dem Ansturm der Wellen standzuhalten. Von den fünf Öffnungen, die sie hatte, waren nur das Dachfenster und die beiden Türen groß genug, um einem Mann Einlaß zu gewähren. Die Türen konnten außerdem fest verschlossen werden, sie waren aus starkem Eichenholz, liefen in Schienen und waren mit Eisenhaken versehen, um sie nach Bedarf entweder geöffnet oder geschlossen halten zu können. Die eine, die bereits geschlossen war, versicherte ich in dieser Art, aber als ich daranging, die andere zuzuschieben, hielt mich Alan zurück.

      »David,« sagte er, »ich kann mir nämlich den Namen deines Grundbesitzes nicht merken und ich bin daher so frei, dich David zu nennen – wenn diese Tür offen ist, ist dies der beste Platz zu meiner Verteidigung.«

      »Es wäre doch besser, sie wäre zu«, sagte ich.

       »Nicht so, David«, sagte er. »Ich habe nur ein Gesicht, siehst du. Aber sobald die Tür offen ist und ich mein Gesicht ihr zugewendet habe, wird der größte Teil meiner Feinde mir gegenüber stehen und dort eben finde ich sie am liebsten.«

      Dann reichte er mir einen Degen vom Gestell herüber (es waren außer den Schießwaffen einige dort), er wählte ihn sorgfältig aus, schüttelte den Kopf und sagte, er habe in seinem ganzen Leben noch keine so erbärmlichen Waffen gesehen. Dann setzte er mich mit einer Pulverbüchse, einem Kugelsäckchen und allen Pistolen an den Tisch nieder und hieß mich, sie laden.

      »Und das ist auch eine bessere Beschäftigung, will ich dir sagen, für einen Herrn von edler Geburt,« sagte er »als Teller abwaschen und Schnapsgläser reichen, noch dazu für ein paar schmutzige Matrosen.«

      Daraufhin stellte er sich in die Mitte, das Gesicht der Tür zugewandt und zog sein großes Schwert, um zu probieren wie viel Raum er hätte es zu schwingen.

      »Ich darf mich nicht von der Stelle rühren«, sagte er kopfschüttelnd, »und das ist schade. Und jetzt fahr' du nur fort mit dem Laden der Pistolen und gib auf mich Acht.«

      Ich sagte ihm, daß ich gut aufpassen wollte. Es schnürte mir die Brust zusammen, meine Kehle war ausgetrocknet, es wurde mir finster vor den Augen; der Gedanke an die Menge derer, die da gleich zu uns hereinstürzen würden, machte mein Herz beben und die Wellen, die ich rings um das Schiff waschen hörte und die, wie ich glaubte, noch vor Morgen meinen toten Körper empfangen würden, rauschten seltsam durch meine Gedanken.

      »Erstens,« sagte er, »wie viele sind gegen uns?«

      Ich zählte sie auf und meine Gedanken waren so zerfahren, daß ich zweimal zählen mußte. »Fünfzehn«, sagte ich. Alan pfiff. »Gut,« sagte er, »daran läßt sich nichts ändern. Und jetzt folge mir. Es ist meine Sache, die Türe zu halten, wo ich den Hauptkampf erwarte. Darein misch' dich nicht. Und merke dir, nach dieser Seite hin feuerst du nicht, außer wenn sie mich niedermachen. Ich habe lieber zehn Feinde vor mir, als hinter mir einen Freund wie dich, der Pistolen abfeuert.«

      Ich sagte ihm, daß ich wirklich kein großer Schütze wäre.

      »Und das ist sehr tapfer gesprochen«, rief er voll Bewunderung meiner Aufrichtigkeit. »Gar manch ein Herrchen hätte nicht gewagt es einzugestehen.«

      »Aber außerdem Herr«, sagte ich, »ist noch die Tür hinter Euch da, die sie vielleicht einbrechen könnten.«

      »Ja,« sagte er, »und das ist ein Teil deiner Arbeit. Sobald die Pistolen geladen sind, mußt du augenblicklich in dieses Bett hinaufklettern, von wo aus du's nah zum Fenster hast, und wenn sie Hand an die Tür legen, mußt du schießen. Aber das ist noch nicht alles. Wir wollen ein Stückchen von einem Soldaten aus dir machen, David. Was hast du noch zu bewachen?«

      »Das Dachfenster«, sagte ich. »Aber wirklich, Herr Stewart, da müßte ich ja auf zwei Seiten Augen haben, wenn ich auf beides aufpassen sollte. Denn, wenn ich mit dem Gesicht dem einen zugewendet bin, stehe ich mit dem Rücken zum andern.«

      »Ja, das ist ganz richtig,« sagte Alan, »aber hast du denn keine Ohren im Kopf?«

      »Richtig«, rief ich aus. »Ich müßte ja das Glas krachen hören.«

      »Du hast einige Rudimente von Verstand«, sagte Herr Alan spöttisch.

      Kapitel X

       Die Belagerung der Offizierskajüte

       Inhaltsverzeichnis

      Aber jetzt war die Zeit unseres Waffenstillstandes zu Ende. Die Männer auf Deck hatten so lange auf mein Kommen gewartet, bis sie ungeduldig geworden waren und kaum hatte Alan ausgesprochen, steckte der Kapitän auch schon den Kopf zur offenen Tür herein.

      »Halt«, schrie Alan und hielt ihm die Spitze des Schwertes entgegen.

      Der Kapitän stand still ohne zu zucken und ohne auch nur einen Schritt zurückzuweichen.

      »Ein nacktes Schwert,« sagte er, »das ist eine seltsame Erwiderung meiner Gastfreundschaft.«

      »Seht mich an!« rief Alan. »Ich stamme von Königen ab. Ich trage eines Königs Namen. Mein Zeichen ist die Eiche. Seht Ihr mein Schwert? Es schlug schon manchen Whigs das Haupt von den Schultern, mehr als Ihr Zehen habt an Euren Füßen. Ruft das Gesindel hinter Euch zusammen, Herr, und greift mich an! Je eher der Kampf beginnt um so eher werdet Ihr dieses Eisen in Eurem Körper spüren.«

      Der Kapitän sagte nichts zu Alan, aber er sah zu mir herüber und mit einem häßlichen Blick sagte er: »David, das will ich mir merken.« Und der schnarrende Ton seiner Stimme ging mir durch Mark und Bein.

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