Der Bildschnitzer von Würzburg (Historischer Roman). August Sperl
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Название: Der Bildschnitzer von Würzburg (Historischer Roman)

Автор: August Sperl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075831422

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СКАЧАТЬ Knechtsgestalt, daß er zum reichen Jüngling sagte: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott. Und ist also nicht alles – ich will sagen fast alles, was auf zahllosen Altären weit und breit von meiner Hand zu sehen ist, Blendwerk des Bösen?«

      »Hier habe ich Euch!« rief Lorenz Fries zornig, hob das Buch empor und warf es aus die Tischplatte zurück. »Der Wittenberger wird die Kunst totschlagen.«

      »Wohl – aber das Wort auf den Thron setzen,« sagte der Künstler, zog das Buch zu sich her und streichelte es mit leisen Fingern, als wäre es in köstlichen Samt gebunden. »Hier fließt aus alten, wieder aufgedeckten Quellen der Strom der neuen Zeit. Die Heiligen versinken. Das Heilige, das Göttliche selbst steht in unnahbarer, nicht in Holz noch Stein noch Farben zu fassender Klarheit vor unseren geblendeten Augen, und aus überreichen Händen träufelt – die Gnade. Der andere aber, der Nürnberger Albrecht, hat das alles die wahre Wiedererwachsung genannt und reitet wie ein Halbgott aus dem Delphin hinaus in der schäumenden Flut.«

      Nach langem Schweigen begann der Magister noch einmal: »Ihr seid verwirrt in Eurem Gemüt, lieber Freund, und es könnte nichts nützen, mit Euch darüber zu rechten. Aber von Seiner Gnaden dem Bischof muß ich noch sprechen. Er hat Eure Kunst aufs höchste gepriesen, des bin ich Zeuge.«

      »Gepriesen und geschmäht in einem Atem!« schrie der Künstler, mit einem Male wieder völlig in die Wirklichkeit zurückversetzt. »Wie ein Stegreifritter ist er vor mir gestanden und hat mir mein Kleinod abgedrückt. Ihr aber – er wich nun scheu in den Hintergrund des Gemaches zurück, als graute ihm – Ihr seid dabei gestanden und habt höfisch geschwiegen.«

      *

      Herr Lorenz Fries war zum zweiten Male die knarrenden Stufen hinabgestiegen, und Bille schlüpfte in die Stube zum lesenden Meister.

      Sie setzte sich ihm gegenüber an den Tisch, legte die Arme bis über die Ellbogen auf die Platte, faltete die kleinen, festen Hände und sah unverwandt aus das faltenreiche Antlitz. Der Meister achtete ihrer nicht, leise knisterten die Blätter unter seinen wendenden Fingern.

      Ein holdes Bild kindlicher Demut sah sie lange Zeit, und ihre dunklen Augensterne waren regungslos auf ihn gerichtet – bis er gezwungen war, das Haupt zu heben.

      »Willst du etwas, mein Kind?«

      Sie schüttelte das Köpflein, und die Wimpern legten sich wie schwere Schatten auf ihre Wangen. »Die wunderschöne Statua meiner Patin – ich sehe sie noch immer vor mir,« schmeichelte sie. Dann aber schlug sie die Augen auf, und zornig zuckten ihre Lippen: »Darf Euch der Bischof die Statua wirklich nehmen?«

      »Laß das!« wehrte der Meister müde und beugte sich über sein Buch.

      Wieder legten sich die Wimpern auf die runden, bräunlichen Wangen, die Brust hob und senkte sich, und Bille seufzte vernehmbar.

      »Du willst etwas, liebes Kind?«

      »Es ist mir oft so angst, so eng, so heiß, Herr Pate.«

      »Bist du krank?«

      »Ich bin nicht krank. Aber –«

      »Du armes Kind, so sprich doch!«

      »Wenn nur meine Frau Patin noch leben täte!« Sie erhob sich, kam heran und sank vor dem Meister in die Knie: »Ich möchte immer bei Euch sein und bleiben!«

      »Liebe Bille, du bist doch von früh bis nacht bei uns, hilfst im Hause und niemand vertreibt dich.«

      »Freilich,« flüsterte sie, »weil ich daheim der Stiefmutter im Wege stehe aus Schritt und Tritt.«

      Der Meister strich zärtlich über ihren Scheitel. Ratlos und ahnungslos. »Du bist gewiß krank. Dir fehlt etwas?«

      Sie umklammerte seine kühle Hand und bedeckte sie mit Küssen: »Mir fehlt die Mutter.«

      Die Augen, die vorhin auf der Stiege so diebisch geflackert hatten, quollen über von ehrlichen Tränen. Aber daß Bermeter gelogen und betrogen hatte, sagte sie nicht.

      *

      Zur selben Zeit saß Jörg, der Bildschnitzer, Stiefsohn des Meisters von dessen erster Frau, mit seinem Weibe drunten in der warmen Stube. Ein wohlbeleibter Bürger, eine rundliche Frau mit freundlichen Zügen. Er schnitzte an einem Kochlöffel, sie warf die surrende Spindel.

      »Hörste? Das kann man doch nimmer mitansehen. So e verrückt's Ding, so e mannstörichts!« sagte sie, und ihre Stimme klang in verhaltenem Zorn.

      »Die Bille?« fragte er gutmütig und prüfte mit Daumen und Zeigefinger die Glätte seines Kunstwerkes. »Ja, was willste dagegen tun? Sie ist doch sonst tüchtig. Das kannste nit abstreiten. Und die wo sonst so tüchtig sind, die sind halt in anderer Art auch hell.«

      »Jawohl, die Bille. Und tüchtig sind solche meistenteils. Da haste recht. Aber um den Vater schmeichelt sie rum wie e junge Katz. Er wird schon emal sorgen für sie. Er ist ja so viel gutmütig. Er gibt das Hemd vom Leib. Und wenn er kein Hemd mehr hätt', dann tät er die Haut geben und ließ sie gerben dazu.«

      Jörg der Bildschnitzer lachte behaglich.

      »Oder, «fuhr sie fort, »er hat noch andere Absichten mit ihr.«

      »Red nit so dumm!«

      »Wär' das erstemal nit, daß ein alter Mann ein junges Mädel heiratet,« behauptete sie störrisch.

      »Kann sein – aber dann heißt er nit Tilmann Riemenschneider!« rief der Bildschnitzer.

      »Und mit dem Bermeter hat sie's –!« ereiferte sich das Weib.

      »Vielleicht heiratet der sie und lädt uns auf Bettelmanns Hochzeit!« spottete er.

      »Und mit Nachbars Konrad hat sie's auch, wo sie ihn trifft.«

      »Hat halt ein heißes Herz,« meinte er. »So red' doch mit ihr!«

      »Jawohl, ich hab' ihr den Standpunkt schon klar gemacht. Und weißt, was sie gesagt hat? ›Frau Base‹, hat sie gesagt, ›was kann denn ich dafür, daß sie mich alle so gern haben?‹«

      Er lachte: »Was geh'n dich anderer Leut' ihre Kinder an?«

      »Jawohl, da lach' du nur! So was gefällt euch Mannsleuten. Ich weiß schon. Aber laß dir sagen, wir Weiberleut haben einen Abscheu davor. Und mich erbarmt's, das unerfahrene Ding, das.«

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