Название: Wyatt Earp Box 15 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Box
isbn: 9783740976538
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Dicke Schweißperlen traten auf die Stirn des Banditen.
Was für eine Garantie hatte er denn, daß Wyatt Earp die Wahrheit gesagt hatte?
Keine.
Oder nur die eine, daß er eben Wyatt Earp war, ein Mann, von dem man sagte, daß er nichts mehr liebe als die Wahrheit.
War das genug? Für ihn, der zum Galgen geschleppt wurde? Zu einem kahlen abgestorbenen mächtigen Baumriesen, um den sich Hunderte von Menschen versammelt hatten!
Was aber hätte er sonst tun sollen? Er mußte weitergehen, Fuß vor Fuß setzen, dem Galgenbaum entgegen.
Wie andere diesen Weg vor ihm gegangen waren, die ihr Leben verwirkt hatten.
War sein Leben nicht verwirkt?
Er fragte sich immer wieder – und plötzlich bewegten sich seine Lippen tonlos und rasch: Der verstockte Bandit betete…
*
In der Mainstreet herrschte eine beklemmende Stille.
Der Mann, der von der kleinen Finnleystreet zur Mainstreet hochritt, wurde von niemandem beachtet.
Ehe er die Mainstreet erreichte, rutschte er aus dem Sattel und band den Gaul an den kleinen Zügelholm direkt neben dem Hoftor der Bank von Santa Fé.
Es war ein mittelgroßer unauffälliger Mann, etwa vierzig Jahre alt, mit glattanliegendem Haar. Sein Gesicht war scharf geschnitten, mit einer spitzen Nase, braunen stechenden Augen und einem kleinen, fast lippenlosen Mund.
Zwei tiefe, harte Falten zogen sich fast von den Augen her um den tiefgekerbten Mund herum bis zu den Kinnwinkeln. Es war kein angenehmes Gesicht, Unduldsamkeit, Trotz, Herrschsucht und Brutalität waren für den Menschenkenner darin zu finden.
Es war der Desperado Jack Duncer, der seit Tagen fieberhaft gesuchte Mörder der Jenny Black.
Kaltherzig hatte sich der Bandit in einer kleinen Scheune der Gublon Farm verborgen gehalten. Niemand hatte ihn da bemerkt.
In der Nacht war er dann immer in die Stadt gekommen und hatte sogar unten im Webster Cash Saloon zuweilen einen Drink genommen.
Niemand hatte den Mörder erkannt.
Auch in der vergangenen Nacht war er in der Stadt gewesen, er hatte erfahren, daß Abbot den ebenfalls von dem Dodger Marshal gefaßten Clowsterfield des Mordes an der Frau beschuldigt hatte.
Ein zynisches Lächeln war um die Mundwinkel des Mörders gehuscht.
Sie hofften auf Rettung durch ihn!
Diese Hohlköpfe! Sollten sie doch draufgehen, alle beide. Er brauchte sie nicht mehr. Und viel Nutzen hatten sie ihm ja ohnehin nicht gebracht.
Gestern hatte er dann erfahren, daß Clowsterfield zum Tode durch den Strang verurteilt war und kurz nach Tagesanbruch auf dem Galgenhügel draußen aufgeknüpft werden sollte.
Die Berechnungen des Marshals erfüllten sich auf eine wahrhaft unheimliche Weise.
Der Mörder Duncer kam nicht nur, wenn irgendwelche Menschen aufgeknüpft wurden, um die Zeit zu einem Raub auszunutzen, er kam auch, als sein eigener Partner gehängt werden sollte, für eine Tat, die er gar nicht vollbracht hatte!
*
Er war gekommen, um endlich der Bank einen »Besuch« abzustatten, damit der heiße Gang in das bunte Santa Fé nicht nur ein reines »Verlustgeschäft« bleiben sollte.
In dem Bau gab’s sicher mehr Geld als sonst irgendwo.
Als er in dem Hof des Anwesens verschwand, dachte er noch kurz daran, daß es gerade Clowsterfield gewesen war, der ihn bei seinem ersten Ritt in die Stadt, an jenem unseligen Morgen, an dem er dann die junge Frau ausgelöscht hatte, noch vor dem Gang in die Bank bewahrt hatte, weil er durch eines der Fenster mit seinen wachen Augen den Sheriff entdeckt hatte, jedenfalls den blinkenden Stern…
Und jetzt legte dieser gleiche Sheriff ihm, dem an dem Tod der Saloonerin völlig Unschuldigen, den Strick des Todes um den dürren Hals.
Wieder lachte der Mörder leise und hämisch vor sich hin.
Der Hof war sauber aufgeräumt.
Drüben links waren die Stallschuppen des Bankiers und ein Anbau für Geräte. Dazwischen sah überall die ziemlich neue Fenz hervor.
Rechts lag das Haus. Aus Stein gebaut, sicher nur erst wenige Jahre alt. Ein ziemlich protziger Bau.
Na warte, Alter, dich werde ich um ein paar Bucks erleichtern, dachte der Verbrecher, als er plötzlich geduckt und wie ein Schatten vom Tor auf die Hausfront zuhuschte.
Da nahm er hinter einem kleinen leichten Pferdewagen Deckung und lauschte.
Im Hof blieb alles still.
Auch im Haus war nichts zu hören.
Erst nach zwei Minuten verließ die Ratte in Menschengestalt ihren Platz und sprang mit weiten Sätzen auf das Hoftor zu.
Verschlossen.
Duncer warf es ein; er tat so etwas nicht zum erstenmal, das zeigte die Sicherheit, mit der er vorging.
Er stand im Hausgang und lauschte wieder.
Nichts rührte sich.
Damned, sollte ihm das Glück so zuwinken wollen, sollte etwa der ganze Laden leer und alle Bewohner ausgeflogen sein?
Ausgeflogen? Sie waren mit wilder Neugier zum Galgenhügel gelaufen, um den Mann sterben zu sehen.
Den Mann, von dem nur er – Oregon Jack Duncer – mit Sicherheit wußte, daß er am Tod der Saloonerin unschuldig war.
Er nahm ein Geldstück aus der Tasche und warf es auf die Flurfliesen.
Die Münze klimperte durch den Gang und blieb dann still vor der Haustür liegen.
Nichts rührte sich.
Duncer hatte den Revolver in der Linken und verließ die Türnische der Küche, huschte weiter durch den Korridor und warf von weitem einen Blick durch die mit Schmiedeeisen verzierten Türfenster nach draußen.
Die Straße war menschenleer.
Da – der Mörder zuckte zusammen.
Ein Geräusch war an sein Ohr gedrungen.
Ein Geräusch, das ihm einen heißen Stich durch die Brust jagte: Irgendwo wurden große metallene Geldstücke aufeinandergelegt.
Geld wurde gezählt!
Duncer rieb sich mit dem Handrücken über den Mund und prüfte seinen Revolver.
Er sah vorn links neben dem Eingang die breite Tür zum Schalterraum.
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