Название: Wyatt Earp Box 15 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Box
isbn: 9783740976538
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*
Es war Mitternacht, als der Sheriff den Zellengang aufschloß.
Eine winzige Kerosinlampe warf einen müden Lichtschein in den langen Gang und auf die Gittertüren.
Wyatt Earp ging allein an den Zellen vorbei und verschwand im Quergang, wo neben einer Rumpelkammer nur noch die Zelle des zum Tode Verurteilten lag.
Er nahm die kleine Lampe, die auch diesen Gang nur schwach erleuchtete, und öffnete die Zelle des Banditen.
Clowsterfield lehnte hinten an der Steinwand, eine düstere gespenstische Gestalt. Nur seine Augen blinkten aus dem verschwommenen Gesicht.
»Was wollen Sie noch?« krächzte er mit zitternder Stimme. Und dann schrie er, daß es dem Marshal in den Ohren dröhnte: »Ich will keinen mehr sehen. Sie schon gar nicht! Ich will allein sein bis zum letzten Gang. Allein! Ich bin unschuldig!«
Wenn der Marshal es noch nicht befürchtet gehabt hätte, würde er es jetzt gewußt haben: Der Mann hatte keine Kontrolle über seine Nerven mehr. Er war fertig. Schon jetzt, an dem einen einzigen Tag, in zwölf schmalen Stunden, hatte er tausend Höllen der Angst durchgestanden. Er war völlig zusammengebrochen und knickte jetzt vor dem Marshal wimmernd in die Knie ein.
Wyatt blickte auf ihn nieder und richtete ihn dann auf.
»Setzen Sie sich da auf den Hocker, Clowsterfield. Ich habe mit Ihnen zu sprechen.«
»Nein«, wimmerte der Mann, »niemand hat mit mir zu sprechen, niemand mehr. Ich bin ein zum Tode Verurteilter…«
Wyatt packt sein haariges Kinn und riß es hoch.
»Jetzt hören Sie mir zu, Mensch.«
Clowsterfield starrte ihn an und klammerte dann seine ungefesselten Hände um die Handgelenke des Missouriers.
»Weshalb haben Sie mich nicht nach Sescattewa geschickt, lebenslänglich in die Steinbrüche? Für Sie wäre es doch einerlei gewesen. Ich bin unschuldig! Weshalb… weshalb muß ich sterben! Weshalb an den Galgen…«
So leise, daß es nur der Bandit hören konnte, sagte der Marshal:
»Sie sollen ja gar nicht sterben, Mann.«
»Wa…«
Wyatt preßte ihm die Hand auf den Mund und erstickte den Schrei, den der Outlaw ausstoßen wollte.
»Hören Sie genau zu.«
Und nun erklärte er dem fassungslos Zuhörenden, was er beschlossen hatte.
Percy Clowsterfield war außerstande, sich zu erheben.
Immer noch hatte er die Hände um den linken Unterarm des Marshals gepreßt.
»Sie wissen also, daß ich unschuldig bin«, stammelte er.
»An dem Mord an Jenny Black – ja.«
»Ich bin unschuldig«, keuchte der Tramp, »Jack hat geschossen…«
»Ich weiß. Und es gibt keine echte Verhandlung, bis ich ihn nicht auch habe.«
Und noch einmal erklärte er dem Verbrecher alles.
Auch was er auf dem Weg zum Galgenhügel zu tun hatte.
Plötzlich verdüsterte sich die Miene des Outlaws wieder, die sich eben erst etwas aufgehellt hatte. Mißtrauisch starrte er den Marshal an.
»Ist das auch keine Finte?«
»Nein, Clowsterfield. Aber Sie werden genau tun, was ich Ihnen gesagt habe! Und wenn Sie irgend etwas anderes tun, sind Sie verloren.«
Diese Drohung war leer, aber der Bandit merkte es gar nicht mehr. Tausend Stimmen schienen in seinen Ohren zu singen, er wollte gar nicht wissen, was sonst mit ihm geschah, ob er nun nach Sescattewa kommen würde, oder was ihm die richtige Verhandlung anhängen würde, weil es für ihn nur eine wichtige Tatsache gab: Er würde nicht hängen.
Erst nach einer Dreiviertelstunde verließ Wyatt die Zelle.
»Alles klar?«
»Alles, Marshal. Und… vielen Dank. Ich weiß genau, daß die Leute mich ohne Sie schon aufgeknüpft hätten!«
*
Es war ein düsterer, verschleierter Morgen. Gar nicht typisch für die Sonnenstadt Santa Fé.
Die Menschen hatten sich in der Mainstreet vor dem Jail versammelt. In dunklen Anzügen.
Eine Hinrichtung war in dieser großen Stadt ein Ereignis, dem von Seiten der Bevölkerung bedeutend mehr ernste Teilnahme entgegengebracht wurde und das mehr Zeremonien zu durchstehen hatte als anderswärts in den kleinen zerrissenen Westernstädten, wo man für solche Zeremonien weder Zeit noch Mühe aufwendete.
Der Mayor stand mit dem Marshal auf dem Vorbau.
Auch der Sheriff war da.
Dann holte der Sheriff den Verurteilten.
Wyatt war zufrieden: Das Gesicht Clowsterfields war blaß genug. Er hatte anweisungsgemäß den Kopf tief gesenkt.
Baxter packte ihn und fesselte ihm die Arme auf den Rücken.
Mit einem Gefühl dumpfen, würgenden Grauens blickten die Menschen den Todeskandidaten an.
In einer halben Stunde würde dieser Mann nicht mehr leben.
Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Fast hundertfünfzig Menschen folgten ihm.
Niemandem fiel es auf, daß der Marshal plötzlich verschwunden war.
Mit schleppendem Schritt ging Percy Clowsterfield vorwärts. Es ging aus der Stadt hinaus auf den Galgenhügel zu, der im Laufe der Zeit immer weiter von der City verlegt worden war, da die Häuser, die immer tiefer in die Prärie hinauskrochen, den Platz brauchten. So war es gekommen, daß der einst wirklich für diese makabren Zwecke benutzte Hügel schon fast mitten in der Stadt lag und die eigentliche heutige Hinrichtungsstätte viel weiter draußen und längst kein Hügel mehr war.
Clowsterfield hatte nicht einmal aufgesehen, als ihm aber das Genick zu schmerzen begann, hob er einmal den Kopf – und zuckte zusammen.
Nur etwa noch vierhundert Yard voraus sah er einen kahlen Baum trotz der diesigen Luft kristallklar vor sich. Um seinen mächtigen Stamm herum standen auch schon eine Menge Leute.
Unwillkürlich sah der Bandit sich um.
Wie nun, wenn der Marshal ihn angelogen hatte, wenn er durch eine fromme Lüge nur hatte vermeiden wollen, daß er, der Verurteilte, laute Beschuldigungen in die Gegend schrie oder sich sonst irgendwie laut benahm?
Wie nun, wenn es niemals einen Neger geben würde, der im letzten Augenblick angerannt kam, um ihn zu retten?
Wenn alles nur Lug und Trug war? Und wenn dieser bartgesichtige СКАЧАТЬ