Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels. Prof. Dr. med. Marion Kiechle
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Название: Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels

Автор: Prof. Dr. med. Marion Kiechle

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Здоровье

Серия:

isbn: 9783833879425

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СКАЧАТЬ Eiweiße, die nicht menschlichen Ursprungs sind beziehungweise von uns selbst hergestellt werden können – aufgenommen. Diese gilt es abzuwehren. Hierfür sorgen die bereits erwähnten Entzündungsstoffe Zytokine wie Interleukin und TNF-alpha. Sie beseitigen die unerwünschten Eindringlinge.

      IST ZU VIEL BAUCHFETT VORHANDEN, BRINGT DAS EINE ÜBERPRODUKTION AN SCHÄDLICHEN ENTZÜNDUNGSSTOFFEN MIT SICH.

      Ist allerdings zu viel Bauchfett vorhanden, bringt auch das eine Überproduktion an Entzündungsstoffen mit sich. Die Folge: Die Entzündungsstoffe provozieren Entzündungen, was sich wiederum negativ auf den Stoffwechsel und somit die Gesundheit auswirkt. Man spricht daher auch vom metabolisch aktiven, also den Stoffwechsel beeinflussenden Fett. Und dieses sitzt eben ausschließlich am Bauch. Mehr darüber ab >.

      Leberfett

      Das wichtigste Organ des Fettstoffwechsels ist die Leber. Kann sie die aus der Nahrung stammenden Fettsäuren, die sogenannten Triglyzeride, nicht mehr komplett abbauen, lagert die Leber diese in ihren Zellen ein. Mit der Zeit blähen sich die Leberzellen auf und die Leber vergrößert sich – man spricht von einer Fettleber. Eine leichte Form der Fettleber liegt vor, wenn bis zu einem Drittel des Lebergewebes verfettet ist. Normalerweise wiegt die Leber eines gesunden Menschen etwa eineinhalb Kilogramm. Je nach Schweregrad der Fettleber kann das Lebergewicht auf drei und in Extremfällen auch auf sechs Kilogramm ansteigen.

      Warum ist Alkohol so schädlich? Erstens wirkt er appetitanregend. Zweitens hat Alkohol relativ viele Kilokalorien (kurz: Kalorien), nämlich sieben Kalorien pro Gramm Alkohol. Zum Vergleich: Ein Gramm Fett hat neun Kalorien, liefert aber dem Körper Energie. Beim Alkoholabbau wird das Enzym NAD verbraucht, das beim Fettabbau ebenfalls benötigt wird. Dieser Enzymmangel regt wiederum die Fettneubildung an. Auf diesem Weg hemmt Alkohol in einer schädigenden Doppelrolle einerseits den Fettabbau und fördert andererseits den Fettaufbau.

      In seltenen Fällen können auch bestimmte Medikamente zur Entwicklung einer Fettleber beitragen. Was jedoch viel häufiger Ursache für die Lebererkrankung ist, ist Bewegungsmangel. Er gilt als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberverfettung. Ein weiterer Grund kann auch eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darmes sein. Ist das Mikrobiom durch eine falsche, etwa eine ballaststoffarme Ernährung aus dem Gleichgewicht geraten, werden tatsächlich mehr Kalorien aus der Nahrung herausgelöst. Das Risiko für eine Fettleber steigt und führt zu einem Teufelskreis: Es treten verstärkt spezielle Bakterienstämme auf, die aus dem Nahrungsbrei im Darm Alkohol herstellen können, der dann zusätzlich die Leber belastet.

      Wenn eine Fettleber unbehandelt bleibt, kann sie je nach Veranlagung und weiteren Risikofaktoren in eine Fettleberentzündung übergehen. Diese schädigt die Leberzellen im Lauf der Zeit nachhaltig, sodass diese irgendwann absterben und durch narbiges Bindegewebe ersetzt werden. Wenn dieser Prozess stark vorangeschritten ist, kommt es zur sogenannten Leberzirrhose. Sie ist nicht heilbar und hat gravierende Folgen von Hormon- und Stoffwechselstörungen bis hin zur Entstehung von Leberkrebs. Betroffene können nur mit einer Lebertransplantation geheilt werden.

      EINE FETTLEBER MACHT KEINE SYMPTOME UND BLEIBT OFT UNBEMERKT. 20 BIS 30 PROZENT DER DEUTSCHEN SIND BETROFFEN.

      Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung der Menschen in unseren Breitengraden. Etwa 20 bis 30 Prozent der Deutschen haben eine Fettleber, mit leider steigender Tendenz. Besorgniserregend ist dabei, dass die Fettleber selbst keine Symptome macht und daher oft unbemerkt bleibt. Wie Sie herausfinden, ob Sie betroffen sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie ab >.

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      Braunes Fettgewebe

      Neben dem weißen Fett gibt es auch noch das sogenannte braune Fett in unserem Körper. Die Farbe kommt dadurch zustande, dass in den braunen Fettzellen im Gegensatz zum weißen Fett sehr viele kleine Zellkraftwerke, die sogenannten Mitochondrien, sitzen. Diese wiederum besitzen zahlreiche braune Zellfarbstoffe, die Eisen enthalten. Mitochondrien sind wahre Wunderwaffen in der Fettschmelze, denn sie verbrennen freie Fettsäuren zur Wärmeproduktion und speichern diese nicht wie die weißen Fettzellen als Energiedepot.

      Üblicherweise werden Fettsäuren in Geweben nur dann abgebaut, wenn die Zellen Energie benötigen, beispielsweise, weil wir uns bewegen. Im braunen Fettgewebe läuft das anders: Hier werden Fettsäuren durchgehend zur Wärmeproduktion abgebaut.

      »Her mit dem braunen Fett!«, werden Sie jetzt vermutlich sagen. Allerdings müssen wir Sie hier ein wenig enttäuschen: Nur wenige Erwachsene haben relevante Mengen dieses magischen Fetts. Größere Mengen an braunem Fett besitzen wir als Neugeborene, denn Säuglinge sind aufgrund ihrer relativ großen Körperoberfläche viel stärker als Erwachsene von einer Auskühlung bedroht. Zudem sind die Mechanismen des Wärmehaushalts beim Baby noch nicht ausgereift. Mit zunehmendem Alter nimmt das braune Fettgewebe ab, bei manchen Menschen sind noch Reste davon entlang der Brustwirbel oder am Hals vorhanden. Mit bestimmten medizinischen Diagnosemethoden wie dem PET-CT kann es sichtbar gemacht werden. Wenn keine medizinische Indikation vorliegt, müssen die Kosten hierfür selbst getragen werden – sie belaufen sich auf etwa 800 Euro. Bislang ist vollkommen ungeklärt, warum manche Menschen mehr und andere weniger oder kaum braunes Fett haben. Tatsache ist allerdings, dass adipöse Menschen und Diabetiker besonders wenig braunes Fett aufweisen.

      Neben dem weißen und braunen Fett haben Forscher inzwischen auch noch beigefarbene Fettzellen entdeckt. Sie verhalten sich zunächst wie weiße Fettzellen, können aber durch bestimmte Reize zu braunen Fettzellen aktiviert werden. Zu diesen Reizen gehören vor allem Kälte. Da die Verbrennung von braunem Fett zur Herstellung von Wärme Kalorien verbraucht, gibt es Überlegungen, ob eine Kältekammer, wie sie auch von vielen Sportlern zur Trainingsoptimierung und Verhinderung eines Muskelkaters verwendet wird, beim Abnehmen helfen könnte. Wissenschaftler schätzen, dass durch eine kurze Kältekammeranwendung von minus 110 bis 150 Grad zusätzliche 200 Kilokalorien für die Wärmeproduktion verbrannt werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich braunes Fett gebildet hat.

      Untersuchungen aus dem Jahr 2018 von Wissenschaftlern der Technischen Universität München konnten erstmals zeigen, dass man nicht nur durch Kälte, sondern auch durch Essen die Wärmebildung im braunen Fettgewebe aktivieren kann. Hierfür wurden die Studienteilnehmer untersucht, nachdem sie Kälte ausgesetzt worden waren und eine kohlenhydratreiche Mahlzeit in Form einer Gemüselasagne zu sich genommen hatten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass zehn Prozent der pro Tag aufgenommenen Energie durch die thermogene Wirkung der Nahrung verbraucht wird. Sie stellten weiterhin fest, dass die nahrungsbedingte Thermogenese nach dem Essen nicht nur auf der Wärmebildung durch die Muskeltätigkeit im Darm, der Abgabe von Substanzen und der Verdauungsprozesse beruht, sondern dass auch das braune Fett einen bestimmten Anteil daran hat.

      Sie kamen außerdem zu dem Schluss, dass die Aktivierung des braunen Fettes vermutlich auch das Sättigungsgefühl verstärkt. Dies alles sind vielversprechende Erkenntnisse, die jedoch noch durch weitere Forschungen und Studien bestätigt werden müssen. Viele Wissenschaftler arbeiten mit Nachdruck an der Erforschung dieses Fetts, das für Gewicht und Gesundheit so bedeutsam ist СКАЧАТЬ