Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels. Prof. Dr. med. Marion Kiechle
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Название: Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels

Автор: Prof. Dr. med. Marion Kiechle

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Здоровье

Серия:

isbn: 9783833879425

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СКАЧАТЬ und ich bin dieser Frage schon damals nachgegangen. Denn warum heißt es nun weißes Fett, wenn es doch eigentlich gelb ist? Vielleicht wird dies ja mal eine Frage in einer der vielen beliebten Quizsendungen, die Sie jetzt gleich richtig beantworten können. Wir machen es noch etwas spannend – auf > im Kasten erfahren Sie die Auflösung.

      Gut zwei Drittel unseres Fetts liegen als Unterhautfettgewebe vor. Es polstert unsere inneren Organe sowie Muskeln und schützt sie vor Verletzungen. Das verbleibende Drittel liegt im Bauchraum unter der Muskulatur und umgibt ebenfalls die inneren Organe. Daher wird es auch als viszerales, also die Eingeweide umgebendes Fett oder einfach als inneres Bauchfett bezeichnet. Es polstert und schützt wie bereits erwähnt unsere Organe, aber ist im Unterschied zum Unterhautfett von größerer Relevanz für die Gesundheit. Im Bauchfett werden Entzündungsstoffe produziert und freigesetzt, die in vielerlei Hinsicht einen sehr ungünstigen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

      Weißes Fettgewebe

      Weißes Fettgewebe produziert eine Reihe von Hormonen und anderen Botenstoffen, die für einen gut funktionierenden Stoffwechsel essenziell sind. Mittlerweile ist Fakt, dass das Fettgewebe sogar die größte Drüse, also das größte Organ des Menschen ist, das Hormone produziert.

      WEISSES FETTGEWEBE PRODUZIERT EINE REIHE VON HORMONEN UND ANDEREN BOTENSTOFFEN, DIE FÜR EINEN GUT FUNKTIONIERENDEN STOFFWECHSEL ESSENZIELL SIND.

      Vorhang auf also für die Botenstoffe, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind! Vorweggeschickt: Die dort hergestellten Hormone und Zytokine, die als Botenstoffe des Immunsystems arbeiten, werden auch als Adipokine bezeichnet. Bis heute hat die Wissenschaft Hunderte derartiger Botenstoffe entdeckt. Die bekanntesten Vertreter sind zum Beispiel die Sättigungshormone Leptin und Adiponektin oder auch die als Botenstoffe des Immunsystems funktionierenden sogenannten Interleukine und TNF-alpha.

      Durch die Botenstoffe kann sich das Fettgewebe mit anderen Organen »unterhalten«, den Fettstoffwechsel regulieren und auch andere Regelkreise beeinflussen, die für die Energiebilanz wichtig sind, wie den Zuckerstoffwechsel. Die im Fettgewebe produzierten Botenstoffe beeinflussen im Zuge dessen auch Entzündungsprozesse im Körper, wirken damit auf die Gefäße und den Blutdruck, das Immunsystem und die Blutgerinnung.

      Für unsere Quizauflösung machen wir eienn kleinen Ausflug in die Medizin: Bei der Aufarbeitung von Operationspräparaten wird in der Pathologie menschliches Gewebe haltbar gemacht. Dabei kommt es durch die Anwendung von alkoholartigen Chemikalien zu einem Herauslösen von Fetten, wodurch die Fettblase in den Zellen entleert wird. Danach werden die Gewebeschnitte mit einem Färbemittel bearbeitet, um diese unter dem Mikroskop sichtbar zu machen.

      Im Fall der »weißen« Fettzellen ist jedoch nur noch der Zellkern und die Zellmembran vorhanden, die die Farbe annehmen können (siehe Grafik auf >). Der Zellleib kann sich jedoch nicht anfärben, weil hier das Fett herausgelöst wurde – unter dem Mikroskop erscheint die leere Fettvakuole dann weiß.

      Leptin

      Das bekannteste Fettgewebehormon ist Leptin. Es wird ausschließlich von Fettzellen hergestellt und ist für die Regieanweisung »Sättigung eingetreten« ans Gehirn zuständig.

      DAS HORMON LEPTIN IST FÜR UNSER SÄTTIGUNGSGEFÜHL ZUSTÄNDIG.

      Es meldet ihm ähnlich wie der Treibstoffanzeiger im Auto den Füllzustand der Energiereserven und hemmt die Produktion von hungerfördernden Botenstoffen im Gehirn. Die Menge an Leptin in unserem Blut steht in direktem Zusammenhang damit, wie viele Fettzellen wir aufweisen: Je mehr Fettgewebe, desto mehr Leptin im Blut. In bestimmten Fällen kann jedoch auch eine Leptinresistenz entstehen – mehr darüber erfahren Sie im Kasten >.

      Wenn Leptin in ausreichender Menge im Blut vorhanden ist, empfinden wir ein angenehmes Sättigungsgefühl – ein wichtiger Regulator für unsere Verdauung. Es sorgt dafür, dass wir nichts mehr essen, sodass eine optimale Aufschlüsselung und Resorption der Nährstoffe gewährleistet ist. Denn dieser Prozess braucht seine Zeit und unsere Verdauungsorgane haben ihre Kapazitätsgrenzen. Wir haben das sicher alle mal zu spüren bekommen: Wenn man sich sprichwörtlich »überfressen« hat, geht es einem nicht wirklich gut. Der Körper meldet sich mit Bauchschmerzen, einem Blähbauch und einem sehr unangenehmen Völlegefühl.

      Eine Leptinresistenz kann beispielsweise durch eine extreme Kalorienrestriktion entstehen – Sie kennen sie dann auch unter dem Namen Jo-Jo-Effekt. Dabei wird dem Gehirn mitgeteilt, dass Nahrungsknappheit herrscht – und sparsam wie es ist, wird der Stoffwechsel heruntergefahren. Zudem sinkt einerseits der Grundumsatz, andererseits wird die Sättigungsschwelle erhöht. Evolutionär werden wir darauf getrimmt, einen Nahrungsmangel auszugleichen – das Gehirn wird in der Folge unempfindlich gegenüber dem Sättigungshormon. Eine Leptinresistenz kommt bei adipösen Menschen häufig vor. Im Vergleich zu Schlanken weisen sie hohe Leptinwerte auf.

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      Östrogene

      Interessanterweise werden im Fettgewebe auch die weiblichen Geschlechtshormone Östrogene produziert. Die Produktion erfolgt vollkommen eigenständig und unabhängig vom weiblichen Zyklus. Auch hier gilt: Je mehr Fettgewebe, desto mehr Östrogene. Östrogene sind nicht nur für die sexuelle Entwicklung der Frau, sondern haben zahlreiche andere Aufgaben im Stoffwechsel. Sie beeinflussen beispielsweise den Knochenstoffwechsel und führen dazu, dass unsere Knochen aufgebaut und gestärkt werden. Aber auch der Fett- und Zuckerstoffwechsel werden von Östrogenen mitgesteuert. Sie sorgen für einen ausgeglichenen Zustand des Cholesterins, indem sie das gute HDL-Cholesterin erhöhen und das ungünstige LDL-Cholesterin senken. Das ist sehr günstig für unsere Gefäßwände und schützt uns vor Gefäßverkalkungen. Damit haben unsere weiblichen Botenstoffe einen positiven Einfluss auf den Blutdruck und schützen uns vor Herzinfarkt.

      Außerdem bringen sie unsere Verdauung in Schwung, indem sie stimulierend auf die Darmbewegungen wirken. Östrogene greifen auch in unseren Zuckerstoffwechsel ein, der vor allem vom Insulin dirigiert wird. Östrogene wirken hier als Helfer positiv auf den Blutzuckerspiegel. Ihre Aufgabe ist es, dass Zellen ihre Empfindlichkeit gegenüber Insulin nicht verlieren und dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit nicht zu stark ansteigt. So vermitteln sie eine bessere Glukosetoleranz (Aufnahme des Zuckers aus der Nahrung) und wirken damit einer sogenannten Insulinresistenz entgegen (siehe auch >). Diese tritt auf, wenn die Körperzellen bei einer dauerhaft hohen Zuckerzufuhr nicht mehr auf Insulin reagieren können. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel und der Insulinspiegel im Blut steigen.

      Dies erhöht das Risiko, an Diabetes mellitus, im Volksmund auch als Altersdiabetes bekannt, zu erkranken. Es zeigt erneut, wie eng der Fett- und Zuckerstoffwechsel miteinander verbunden sind. Übrigens werden die weiblichen Geschlechtshormone auch im Fettgewebe von Männern produziert. Welche Konsequenzen ein Zuviel an Östrogenen aufgrund von zu viel Fettgewebe für Männer hat, lesen Sie ab >.

      Die besondere Aufgabe des Bauchfetts

      Dem Bauchfett und dem sogenannten viszeralen, inneren Bauchfett – das ist das Fettgewebe zwischen den Gedärmen – kommt СКАЧАТЬ