Gedichte. August von Platen
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Название: Gedichte

Автор: August von Platen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783849633295

isbn:

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Wie es ziemt den höchsten Fraun;

      Denn der wahren Witwe Liebe

      Gleicht dem Lieben einer Braut.

      Edle folgen ihr und Knechte,

      Als sie löst den Ankertau,

      Segeln auf den hohen Schiffen

      Durch das tiefe Wogenblau,

      Bis an afrikanischer Küste

      Landen alle voll Vertraun.

      Dido läßt an sichrer Felsbucht

      Mächtig eine Stadt erbaun:

      Axt an Axt erklingt am Ufer,

      Stein um Stein wird ausgehaun.

      Bald beschirmen stolze Mauern

      Tempel, Hafen, Hütt und Haus;

      Drauf als Königin beherrschte

      Dido diesen stolzen Raum.

      Doch der Ruf von ihrer Schönheit

      Breitet seine Flügel aus:

      König Jarbas wohnt benachbart,

      Tapferer Männer Oberhaupt;

      Dieser bietet seine Hand ihr,

      Ja die Drohung macht er laut:

      Wenn die Königin sich weigert

      Meiner Kraft sich anzutraun,

      Wehe jener Stadt, sie möchte

      Dann verschwinden wie ein Traum!

      Zitternd hört es ganz Karthago,

      Weil er mächtig überaus,

      Und des Volks ergraute Väter

      Treten vor der Fürstin auf,

      Flehn sie, jenen Bund zu schließen,

      Hinzugeben nicht dem Raub

      Diese Laren, diese Tempel,

      Die sie liebend selbst gebaut!

      Aber ihr im tiefen Busen

      Steigt ein böser Geist herauf,

      Ob sie freveln soll am Gatten,

      Ob sie, jeder Bitte taub,

      Freveln soll an ihrem Volke,

      Das an ihre Liebe glaubt?

      Doch in einer solchen Seele

      Ist ein Zweifel wie ein Hauch:

      Nur das Große kann sie denken,

      Nur das Große führt sie aus.

      Einen Holzstoß, wie zum Opfer,

      Läßt die Königin erbaun,

      Läßt um ihn das Volk versammeln,

      Tritt hervor und steigt hinauf:

      Lebe wohl, o mein Karthago,

      Nicht die Feinde sollst du schaun,

      Blühn empor in goldner Freiheit,

      Nicht vergehn in Schutt und Graus:

      O Sichäus, breite deine

      Schattenarme nach mir aus!

      Diese hohen Worte sprechend

      Faßt ein Schwert sie ohne Graun,

      Stößt es durch den schönsten Busen,

      Den die Sonne durfte schaun.

      Und im Aschenkrug gesammelt

      Ward sofort der edle Staub,

      Ward im Tempel selbst bestattet,

      Ward bekränzt mit Siegeslaub.

      König Jarbas zog von dannen,

      Störte nicht Karthagos Bau:

      Jenen seegewaltigen Freistaat

      Gründete so die größte Frau.

      Der alte Gondolier

      1833

      Es sonnt sich auf den Stufen

      Der seebespülten Schwelle

      Ein Greis am Rand der Welle,

      In weißer Locken Zier:

      Und gerne steht dem Fremdling,

      Der müßig wandelt, Rede

      Auf seiner Fragen jede

      Der alte Gondolier.

      Er spricht: Ich habe rüstig

      Lagun und Meer befahren;

      Doch hab ich nun seit Jahren

      Kein Ruder eingetaucht:

      Es hangt die morsche Gondel

      An Stricken in der Halle,

      Wo Alles im Verfalle,

      Wo Alles ungebraucht.

      Es ist der Herr des Hauses

      Nach fernen Himmelstrichen

      Seit langer Zeit entwichen,

      Für unsre Bitten taub;

      Der Gute zog von hinnen

      Am Tag, als Bonaparte

      Der Republik Standarte

      Ließ werfen in den Staub.

      Er stand in besten Jahren,

      Als er von uns geschieden;

      Doch, lebt er noch hienieden,

      So СКАЧАТЬ