Es war ganz anders. Georg Markus
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Название: Es war ganz anders

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783902862716

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СКАЧАТЬ darunter eben auch John F. Kennedy«.

      Major Jimmy Foster war ein reicher Brauereibesitzer. Karl Hohenlohe vermutet, »dass Foster den Kontakt zwischen John F. Kennedys Vater und meinem Onkel Maximilian Windisch-Graetz hergestellt hat«.

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       Treffpunkt der noblen Welt: das zur Jahrhundertwende erbaute Schloss Windisch-Graetz in Sekirn am Wörthersee

      Als er während seiner Österreichtour im Sommer 1939 der Wiener US-Vertretung einen Besuch abstattete, wurde John F. Kennedy nur widerwillig aufgenommen, berichtete der Diplomat George Kennan: Der Sohn des Botschafters Joseph Kennedy »hatte keinen offiziellen Status und war in unseren Augen offensichtlich ein Emporkömmling und Ignorant. Der Gedanke, dass er über die Zustände in Europa irgendetwas in Erfahrung bringen und mitteilen könnte, was wir nicht längst wussten, kam uns absurd vor … Hätte mir jemand gesagt, dass besagter junger Mann eines Tages der Präsident der Vereinigten Staaten würde und ich sein bescheidener Diener, hätte ich gedacht, entweder mein Gesprächspartner oder ich selbst haben den Verstand verloren.«

       Der Millionärssohn übernachtet in der Jugendherberge

      Die Reisetagebücher verraten zwei weitere, von Kennedy öffentlich nie erwähnte Österreich-Aufenthalte: Bereits zwei Jahre vor seinem Kärnten-Urlaub, im Sommer 1937, hatte der Zwanzigjährige auf dem Weg von Venedig nach München in Tirol Station gemacht und sich »sehr beeindruckt« von den Österreichern gezeigt, »weil sie so anders sind als die Italiener«. Von der Unterkunft in einer Innsbrucker Jugendherberge war der verwöhnte Millionärssohn allerdings weniger angetan: »Mit vierzig anderen in einer Kammer zu schlafen, war alles andere als angenehm.« Und über seine Zimmergenossen rümpfte er die Nase: »Es gilt hier als Schande, ein Bad zu nehmen.«

      Einer Tagebucheintragung vom 16. August 1937 entnimmt man, dass Kennedy bei diesem, seinem ersten Österreich-Aufenthalt per Ford Cabrio nicht allein unterwegs war. Notierte er doch, dass die Lebensumstände in der Jugendherberge »das Missfallen von Her Ladyship« erregt hätten. Oliver Lubrich, der Herausgeber der Tagebücher, lässt zwei Möglichkeiten zu, wen JFK mit »Her Ladyship« gemeint haben könnte: entweder – ironisch ausgedrückt – seinen vermutlich homosexuellen Reisegefährten »Lem« Billings oder eine nicht näher genannte weibliche Begleitperson. Dass es solche gab, geht aus mehreren Eintragungen hervor, in denen Kennedy immer wieder auf Flirts, Dates und sexuelle Eroberungen hinwies: »Picked up a bundle of fun« (»Wir gabelten ein Bündel Vergnügen auf«).

      Nach Kriegsende reiste Kennedy ein drittes Mal nach Europa, diesmal im Auftrag des Verlegers William Randolph Hearst als Korrespondent der Zeitungen Chicago Herald-American und New York Journal-American. Der mittlerweile 28-jährige JFK verbrachte im Sommer 1945 eine Nacht in Salzburg, besichtigte Berchtesgaden, den Obersalzberg und in Berlin die zerstörte Reichskanzlei und den »Führerbunker«, in dem Hitler am 30. April Selbstmord begangen hatte: »Aus dem Hass, der ihn jetzt umgibt«, mutmaßte Kennedy, »wird Hitler in einigen Jahren hervortreten als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die je gelebt haben. Sein grenzenloser Ehrgeiz für sein Land machte ihn zu einer Bedrohung für den Frieden der Welt, doch er hatte etwas Geheimnisvolles, in seiner Weise zu leben und in seiner Art zu sterben, das ihn überdauern und das weiter gedeihen wird. Er war aus dem Stoff, aus dem Legenden sind.«

       Kennedy ist fasziniert von der Propagandamaschinerie der Nazis

      Abgesehen von der Verharmlosung und Fehleinschätzung des damals weltweit längst als Massenmörder erkannten »Führers«, erwies sich Kennedy während seiner frühen Aufenthalte in Österreich, Italien, Deutschland und anderen europäischen Ländern noch nicht als der politische Kopf, der er später zweifellos war. Auch wenn er den Nationalsozialisten und ihrem »Führer« kritisch gegenüberstand, zeigte er sich immer wieder fasziniert von der Propagandamaschinerie des Deutschen Reichs, der Kennedy schließlich selbst erlag, als er 1939 vermutete, dass Hitler »kompromissbereit« sei. Wirklich deutliche Worte der Ablehnung fand er kaum, geradezu prophetisch zeigte er sich aber im August 1939, als er erkannte: »Sollte sich Deutschland zum Krieg entschließen, wird es versuchen, Polen in die Rolle des Aggressors zu drängen und sich dann ans Werk machen.«

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      Kennedy wohnte in der zum Schloss gehörenden »Karinderhütte« am Wörthersee.

      Zurück zum Kärnten-Aufenthalt des späteren US-Präsidenten: Schloss Windisch-Graetz und die »Karinderhütte«, in der John F. Kennedy die letzten Friedenstage im August 1939 verbrachte, gibt es in der seinerzeitigen Form nicht mehr. Die Liegenschaft diente im Krieg Nazi-Offizieren als Urlaubsdomizil, dann der britischen Besatzungsmacht, ehe sie zweigeteilt wurde. Heute hat das Anwesen eine andere prominente Besitzerin: Der deutsche Kaufhauskönig Helmut Horten kaufte das Schloss nach dem Krieg und im Jahre 1973 das abgeteilte Grundstück mit der »Karinderhütte« dazu. Schloss und Nebengebäude wurden abgerissen und durch eine große Villa ersetzt, die von seiner Witwe Heidi Horten bewohnt wird.

      Somit konnte wieder ein Rätsel aus dem Leben des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten gelöst werden. Es wird vermutlich nicht das letzte gewesen sein.

       Zwei Attentate, viele Parallelen Lincoln und Kennedy

       Es gibt zahlreiche Details, die Erstaunen hervorrufen

      Weil wir schon bei John F. Kennedy sind. Sein Tod und der des ein Jahrhundert vor ihm ebenfalls ermordeten US-Präsidenten Abraham Lincoln gehören zu den dramatischsten Ereignissen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Seit geraumer Zeit werden verblüffende Parallelen gezogen, die die beiden Attentate miteinander in Verbindung bringen. In der Tat gibt es zahlreiche Details, die Erstaunen hervorrufen:

       Die beiden Attentäter überleben nur kurze Zeit

      •Abraham Lincoln wurde 1846 in den Kongress gewählt, John F. Kennedy 1946.

      •Lincoln wurde 1860 zum US-Präsidenten gewählt, Kennedy 1960.

      •Lincoln wurde im Ford-Theater erschossen, Kennedy saß zum Zeitpunkt seiner Ermordung in einem Auto der Marke Ford Lincoln.

      •Lincoln wie Kennedy wurden durch tödliche Kugeln von hinten in den Kopf getroffen.

      •Beide Attentate fanden an einem Freitag СКАЧАТЬ