Es war ganz anders. Georg Markus
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Название: Es war ganz anders

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783902862716

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СКАЧАТЬ dort wieder einmal kurende Frau zu besuchen: »Die lieben Enkel kommen heute oder morgen nach Schönbrunn, was mich innig freut, da ich sie nicht mehr hätte besuchen können.«

      Wenn Elisabeth die Kinder schon nicht – wie bisher angenommen – »weggenommen« wurden, so war es eine Konsequenz ihrer intensiven Reisetätigkeit, dass diese ihrer Mutter völlig entfremdet waren. »Dem armen Kronprinzen«, schreibt eine ihn nach Venedig begleitende Kinderfrau nach Wien, »war überall ganz unbehaglich, und er tat mir sogar den Kummer an, zu weinen und sich an mich zu klammern, wenn die Majestät (Kaiserin Elisabeth) ihn zu sich holen wollte.«

      Der Kaiser hat bitterlich geweint

       »Mir gefällt so sehr, wie bescheiden sie ist«

      Die Briefe der Erzherzogin Sophie, die weit über die wohlwollende Beurteilung der Kaiserin hinaus ein einzigartiges Dokument des Privatlebens der Familie Habsburg darstellen, lagern in Kisten und Schachteln im Besitz direkter Nachfahren der Kaiserfamilie. Gabriele Praschl-Bichler, die mit der Archivierung betraut war, entdeckte sie.

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       »Seit heute frueh 8 Uhr ist unser heiss geliebter Franzi der unaussprechl. strahlende glueckliche Braeutigam der lieblichen Sisi«: Aus einem Brief der Erzherzogin Sophie an ihre Cousine Amalie Wasa von Schweden

       Sisis Grazie ist eines der Lieblingsthemen der Erzherzogin Sophie

      Derartige Worte gebraucht man wohl kaum über eine Schwiegertochter, die man nicht leiden kann. Sisis Grazie ist überhaupt eines der Lieblingsthemen Sophies, so auch im Dezember 1856, als die junge Kaiserin mit ihrem Mann in Venedig weilte: »Er (Franz Joseph, Anm.) schreibt mir, was wir von allen Seiten hören, dass Sisi’s bezaubernde Erscheinung alles in Venedig elektrisiert u. hinreißt. Überall, wo sie erscheint, sagen die Leute ganz laut, wie schön sie ist, wie anmutig sie ist.«

      Und am 19. Februar 1860, eineinhalb Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Rudolf, schwärmt Sophie: »Ihre Schönheit hat sehr seit vorigem Spätherbst gewonnen, so wie sie ihre ungeheure Crinoline ablegte, ihre Gestalt ist nun wieder ganz sichtbar.«

      Auffallend ist, wie sehr sich Sophie von Anfang an um den tatsächlich labilen Gesundheitszustand ihrer Schwiegertochter sorgte. »Sisi ist heute mit dem Kaiser im Prater bei milder schöner Luft geritten, denn leider, leider zur allgemeinen Desparation hat sie gleich nach den Wochen wieder begonnen zu reiten!! Sie sah allerliebst aus, aber mit aufgehobenen Händen begrüßt ich beide«, schreibt die Erzherzogin am 24. April 1855 ihrem Sohn Carl Ludwig.

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       »Ihre Schönheit hat sehr seit vorigem Spätherbst gewonnen«: Erzherzogin Sophie über ihre Schwiegertochter, Kaiserin Elisabeth

      Und kurz nach der Geburt Kronprinz Rudolfs, im September 1858: »Sisi hatte leider nach dem zweiten Aufstehen am 4ten abends wieder, aber einen schwächeren Fieberanfall, doch das dritte Aufstehen gestern, wo sie drei Stunden aufblieb, schlug ihr sehr gut an; der Kaiser telegraphierte mir heute, sie befände sich ganz wohl. Gottlob! Ich hatte ein Telegramm nach dem anderen geschrieben, um den Kaiser u. (den Leibarzt Dr. Johann) Seeburger zu überzeugen, dass nur die ungesunde Luft in Laxenburg Sisi die Fieberanfälle gäbe u. dass ein rasches Übersiedeln Sisi’s in meine warmen Salons in Schönbrunn, wohl verwahrt in einem geschlossenen Wagen, während der warmen Mittagsstunden gewiss angezeigt wären.«

      Ein knappes Jahr danach, am 28. Juni 1859, schreibt Sophie wieder an Carl Ludwig: »Die arme Sisi ist nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie abgemagert sie ist.« Doch nur zwei Tage später ist in einem Brief an ihren Sohn Maximilian Erleichterung zu spüren: »Wir fanden dann Sisi im Park, besser aussehend u. aufgerichtet durch die Hoffnung, den Kaiser bald zu sehen. Sie stieg vom Pferd u. machte eine lange Promenade mit uns zu Fuße – sprach gerne u. sichtbar heiter.«

       Kaiserin Elisabeths »Flucht« nach Possenhofen

      Spricht man »gerne und sichtbar heiter« mit einer Schwiegermutter, die im gleichen Jahr 1859 – wie in der Conte-Corti-Biografie nachzulesen – »alles versucht, um Elisabeth vom Kaiser zu trennen, ja sie (die Kaiserin) meint sogar, man hätte sie verderben und ihr teuflisch klug Gelegenheit bieten wollen, Unrechtes zu tun, um sie ihrem Gatten zu entfremden«?

      Im Jahre 1865, so steht’s in den Elisabeth-Biografien, sei die Kaiserin von Wien aus zum ersten Mal in ihr Elternhaus »nach Possenhofen geflüchtet«, weil Erzherzogin Sophie sie bevormundet und ihr die Kinder weggenommen hätte. In einem Brief Sophies an ihren Sohn Carl Ludwig erfährt man allerdings ganz anderes: »Sisi wollte nicht nach Baiern, da es ihr schwer wird, ihr Kind zu verlassen, der Kaiser bestand aber darauf, da er glaubt :/ ich gestehe, ich bin auch überzeugt /: dass Luftwechsel u. zumal die heimathliche Luft ihr sehr СКАЧАТЬ