Название: AUF ZAUBER KOMM RAUS
Автор: Scott Meyer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Magic 2.0
isbn: 9783958352568
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Wie jeder Besitzer eines Fiero, hatte Phillip über die Jahre gelernt, derartige Kommentare auszublenden. Er und Martin standen in der Mitte des Raumes. Phillip hielt die Schale in einem Arm, in der anderen Hand die Scheibe.
Phillip fragte: »Bist du bereit, Martin?«
»Eigentlich nicht«, antwortete Martin. »Aber wir werden es trotzdem tun, nicht wahr?«
»Ja. Ja, das werden wir«, erwiderte Phillip. Er legte die Scheibe in die Schale, dann hielt er sie hoch, sodass Martin sie auch fassen konnte. Kurz darauf hielten sie die Schale zwischen sich, mit beiden Händen, genauso wie auf dem Bild. Einen Augenblick lang geschah gar nichts, dann leuchtete der Rand in lebhaftem Blaugrün. Ein Lichtpuls begann die Schale entlang zu wandern. Jedes Mal, wenn Phillip oder Martin ihn berührten, leuchtete er heller. Der Lichtpuls verblasste, die Scheibe in der Mitte der Schale begann zu leuchten und stieg bis kurz über den Rand der Schale. Ein blaugrüner Lichtstrahl wurde von der Scheibe nach oben projiziert, verbreiterte sich, dann fügte er sich zu einer Gestalt zusammen, die Phillip zugewandt war. Es war die Gestalt einer jungen Frau mit kurzen Haaren, großen Augen und einem schelmischen Lächeln.
»Hallo, Phillip«, sagte das Hologramm.
»Hallo, Gwen«, erwiderte Phillip.
Nach einer kurzen Pause sagte Gwen: »Dies ist eine Aufnahme. Ich kann dich also nicht hören.«
Phillip konnte trotzdem nicht anders, als zu sagen: »Oh, tut mir leid.«
Nach einer weiteren Pause sagte Gwen: »Das muss dir nicht peinlich sein. Ich hoffe, es geht dir gut.«
Hinter dem Fiero flüsterte Roy: »Wer ist das?«
»Gwen. Zauberin«, sagte Jeff. »Hat auch mal hier gelebt. Sie und Martin hatten was miteinander.«
Und Tyler fügte hinzu: »Vor allem hatte Martin was. Sie ist dann nach Atlantis gegangen.«
Das Bild von Gwen war nicht in Farbe, doch ihr Kapuzenumhang mit den ausgestellten Ärmeln war nur allzu vertraut. Darunter trug sie anscheinend ein luftiges Kleid und Sandalen. Gwens Figur straffte sich, als setze sie zu einer vorbereiteten Ansprache an, und wie sich gleich herausstellen sollte, hatte sie auch genau das vor.
»Phillip. Als Vorsitzenden deiner Zeitreisenden-Kolonie lade ich dich hiermit ein, an einem Gipfeltreffen teilzunehmen. In der versunkenen Stadt Atlantis. Du wirst hier die Führer aller bekannten Kolonien treffen. Zusammen werden wir den Grundstein für eine gemeinsame Zukunft legen. Gesprächspunkte sind, unter anderem, zeitliche Verschmutzung, verantwortungsvoller Umgang mit Nicht-Zeitreisenden und Maßnahmen gegen den Missbrauch unserer gemeinsamen Kräfte. Diese Einladung erstreckt sich auf dich und einen zweiten Repräsentanten.« Holo-Gwen deutete mit dem Daumen über ihre Schulter, als wollte sie auf etwas hinter sich zeigen. »Genauer gesagt, es wurde gebeten, dass du Martin mitbringst.« Sie blickte über ihre Schulter und grinste Martin kurz an, dann wandte sie sich wieder Phillip zu.
»Dies ist keine Anweisung. Dies ist eine Bitte. Du kannst die Einladung ablehnen, doch das wirst du nicht. Unabhängig von deiner Entscheidung steht es dir frei, diese Schale zu behalten, als Zeichen des guten Willens von Atlantis. Sie ist aus massivem, molekülreinem Diamant gefertigt, dem härtesten Material der Welt. Und sie ist spülmaschinenfest. Die Scheibe kannst du Martin geben. Vielleicht kann er sie als Briefbeschwerer benutzen oder so. Wenn ihr bereit zur Abreise seid, sagt gemeinsam die Worte ›transporto unua Atlantis kunveno‹, welche euch pünktlich zum Gipfel hierherbringen werden, in die versunkene Stadt Atlantis. Ihr werdet zwei Wochen hier sein. Es wird warm werden. Packt dementsprechend. Ihr solltet noch wissen, dass ich das Shell-Programm hier zum Laufen gebracht habe, zusätzlich zum bereits vorhandenen System der Atlanter. Alle Fähigkeiten, die ihr besitzt, werden also funktionieren.« Martin beugte sich zur Seite, um Phillip anschauen zu können. Der sah genauso überrascht aus wie er.
Die holografische Gwen warf einen Blick über ihre Schulter, zu der Stelle, an der sie Martin vermutete. »Soweit die offizielle Nachricht. Was jetzt kommt, mache ich nur, weil ich genau weiß, dass euch sonst was fehlt.«
Gwen drehte sich so, dass Martin und Phillip sie beide im Profil sehen konnten. Sie atmete noch mal tief ein, dann setzte sie ihre Kapuze auf. Sie blickte erst hin und her, in einem theatralischen Versuch, Verängstigung darzustellen. »Helft mir, Obi-Wan Kenobi. Ihr seid meine letzte Hoffnung.« Mit diesen Worten beugte sie sich runter und tat, als würde sie eine Karte in einen Schlitz stecken. Dann verschwand sie.
Die leuchtende Scheibe verdunkelte sich, taumelte kurz, dann fiel sie, mit einem letzten Klingeln, in die Schale zurück. Die drei Zauberer und der Lehrling erhoben sich aus ihrem Versteck hinter dem Auto.
»Also dann, wann geht's los?«, fragte Gary.
»Du gehst sofort«, sagte Phillip, »und zwar nach Hause. Martin und ich werden wahrscheinlich in ein paar Tagen nach Atlantis reisen. Wir brauchen Zeit zur Vorbereitung und um alles gründlich zu durchdenken.«
Martin nickte. »Klingt gut.«
Gary stimmte zu. »Ja, das gibt euch genug Zeit festzustellen, dass ihr mich mitnehmen müsst.«
»Gib's auf, Gary«, meinte Tyler. »Du hast Gwen gehört, sie wollen nur Martin und Phillip.«
»Aber, sie müssen mich mitnehmen.«
Jeff fragte: »Wieso das denn?«
Gary war eindeutig baff, dass er etwas so Offensichtliches erläutern musste.
»Weil«, antwortete Gary, »ich wirklich, wirklich mitkommen will.« Er wandte sich an Phillip: »Bitte, Phil, nimm mich mit. Ich will die Ladies sehen. Ich liebe die Ladies.«
Phillip schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Du kommst nicht mit.«
»Phillip, das ist unfair«, jammerte Gary. »Denk an die Ladies.«
»Das tue ich«, sagte Phillip. »Typen, die sich so aufführen wie du, sind einer der Gründe für die Errichtung von Atlantis gewesen. Um euch zu entkommen.«
»Und damit sollen sie durchkommen?« Gary wurde immer lauter. Er war schon fast manisch. »Die haben bestimmt schon ganz vergessen, wie man mit einem Mann von Welt, wie mir, fertig wird. Das wird so leicht, wie einen angebunden Bock im Stall zu erlegen. Nur, dass es keine Böcke sind, sondern die Ladies. Und statt sie zu erlegen, werde ich sie …«
»Schon gut. Wir wissen, was du glaubst, dass du tun wirst«, unterbrach ihn Phillip.
»Und natürlich nicht im Stall, sondern in …«
»Halt die Klappe«, sagte Phillip. »Du kommst nicht mit. Das ist mein letztes Wort.«
»Na gut«, schäumte Gary, »dann bleib ich eben hier. Ihr zwei wollt sie doch nur für euch allein haben, die Ladies.«
Roy war bislang bemüht gewesen, mehr zuzuhören als selbst zu reden, was nicht immer leicht ist, besonders, wenn man den Eindruck hat, mindestens zwanzig Jahre älter zu sein als alle anderen. Jetzt konnte er sich aber nicht mehr zurückhalten. Etwas beschäftigte ihn. Er sagte zu Gary: »Sag noch mal ›die Ladies‹.«
»Die Ladies.«
Roy СКАЧАТЬ