Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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»Auch einen?« fragte er.
Der Mann nickte hastig und schob seine zitternde Hand vor.
Holliday nahm ein Glas und goß es ihm zu einem Drittel voll.
Fast hätte der Trinker in seiner Gier die Hälfte verschüttet, so hastig führte er das Glas zum Munde. Der braune Brandy rann ihm die Mundwinkel hinunter auf sein schmutziges Hemd.
»Noch einen?«
Der Mann nickte. Holliday hatte die Flasche schon über seinem Glas.
»Sie könnten mir einen Gefallen tun.«
»Sofort.«
»Kommen Sie mit, wir trinken anschließend noch ein paar zusammen!«
»Aber selbstverständlich.« Der Mann ging sofort mit ihm zum Ausgang.
Draußen auf dem Vorbau blieb Doc Holliday stehen.
»Wo finde ich Sunriser?«
Der Mann stand vor ihm, und das gierige Glimmen, das seine Iris geweitet zu haben schien, erlosch sofort.
»Ich weiß es nicht.«
Da packte Holliday ihn am Arm und schüttelte ihn.
»Reden Sie, Mensch! Ich gebe eine Flasche aus.«
»Eine Flasche!« Die Unterlippe des Alkoholikers bebte. »Eine ganze Flasche?«
Der Spieler nickte. »Ja!«
Schweiß trat auf die Stirn des Trinkers. Immer noch zitterte seine Unterlippe. Aber dann begann sein Kopf langsam zu zittern. Immer stärker – und schüttelte schließlich wild hin und her.
»Nein, ich weiß es nicht! Ich will nicht…,?ich will nicht sterben!«
Der Georgier wandte sich angewidert ab.
Es war dunkel geworden, als die beiden Dodger sich im Hof des Hotels wiedertrafen.
»Nichts«, sagte der Marshal.
»Auch nichts«, entgegnete Holliday.
»Dann hat es wirklich keinen Zweck. Ich dachte es mir schon. Wir verlieren hier nur Zeit.«
Der Gambler nickte. »Eben. Und da der Brandy auch nicht schmeckt, kann es wirklich nichts schaden, wenn wir weiterreiten.«
Sie zahlten bei der übelriechenden Frau ihre Zeche und verließen die ungastliche Stätte.
Der Negerjunge, der ihre Pferde versorgt hatte, erhielt ein Trinkgeld, und dann stiegen sie auf die Pferde und ritten durch die Gasse davon.
Als die Stadt hinter ihnen lag, hielt der Missourier seinen Falbhengst an und drehte sich im Sattel um.
Hinter ihnen schimmerte die Stadt mit ihren Lichtern. Es war ein friedliches Bild. Und nichts erinnerte daran, daß gestern um diese Stunde ein scheußlicher Mord in ihr verübt worden war.
»Ich hatte mir vorgenommen, dieses Kaff nicht zu verlassen, bis ich Sunriser gestellt hatte«, sagte der Marshal leise vor sich hin.
Auch Holliday hatte seinen Hengst angehalten und blickte auf die dunkle Silhouette der Stadt hinüber.
»Ja, ich weiß«, entgegnete er, »aber wir müssen zum Roten See. Die warten nicht auf uns.«
»Nein, das ist richtig. Aber ich komme zurück und werde mir diesen Mann greifen.«
Es sprach für das Wesen dieses Mannes, daß er Kreaturen wie diesen Jerry Sunriser haßte und bis aufs Messer verfolgte.
Es gab Tausende solcher Menschen, denen das Leben eines anderen nichts galt. Und wenn man sie nicht stellte und vor Gericht brachte, frönten sie ihrem Treiben weiter und löschten immer wieder andere Leben aus. Was hatte ihnen der blutjunge Indianer getan? Nichts. Er war nur an ihnen vorbeigekommen, nicht einmal oben auf dem Vorbau. Nein, unten auf der Straße war er gegangen. Dann hatten sie ihn in die Schenke geschleppt, um ihn dort fertigzumachen.
Jerry Sunriser hatte ihn wie einen tollen Hund zusammengeschossen. Und kein Hahn in Mesha krähte danach.
*
Weiter ging der Ritt auf die Berge zu, die stumm und gewaltig ihre schwarzen Gipfel in den hellen Nachthimmel schoben.
Sie ritten die ganze Nacht hindurch das immer stärker ansteigende Plateau hinauf, bis sie am Morgengrauen den harten, steil aus der Erde ansteigenden Fels vor sich sahen.
»Jetzt eine Passage finden«, meinte der Marshal.
Es war hier auf dieser Seite der Berge noch stockdunkel, und selbst als oben über den Graten der erste graue Silberstreif des neuen Tages kroch, blieb es unten vor den Felsbastionen noch dunkel.
Längst waren sie von ihren Tieren gestiegen und trotteten über die Geröllhalden vorwärts, um einen Paßpfad zu suchen.
Unerwartet schnell fanden sie einen Felseinschnitt, durch den sie sogar reiten konnten. In gewundener Linie zog der Weg bergan in die Felsen hinein, und als sie nach einer Stunde ein Podest erreicht hatten, brach plötzlich das Sonnenlicht grell vor ihnen auf und blendete sie mit seiner Leuchtkraft.
Die beiden beschatteten die Augen mit ihren Händen und suchten einen Blick nach vorn zu werfen.
Wyatt deutete auf eine kleine Senke in dem Felsmassiv und meinte:
»Da drüben führt der Weg hinauf. Da kann man selbst mit Wagen fahren. Wir müssen sehen, daß wir hier durchkommen.«
Sie stiegen wieder von den Pferden und zogen durch die Senke.
Als sie den Weg endlich erreicht hatten, der drüben weiter hinaufführte, war es schon neun Uhr am Vormittag.
Dieser Pfad hatte von weitem wegsam und fast bequem ausgesehen, erwies sich jetzt aber als steinig und sehr steil.
Sie mußten von den Pferden steigen, und nachdem der Pfad die erste Biegung nach Süden gemacht hatte, fiel rechts von ihm der Fels lotrecht in die Tiefe.
Sie kamen nur sehr, sehr langsam vorwärts.
Gegen Mittag machten sie hinter einer kleinen Felsnase in einer Gesteinsnische Rast und verzehrten von dem mitgebrachten Proviant.
»Eine scheußliche Sache«, meinte der Spieler, »einen Pfad hinaufzutrotten, den man nicht einmal vom Hörensagen kennt.«
Der Missourier blickte über die Schlucht vorwärts auf den Grat, der vor ihnen lag.
»So sehr weit kann es bis zum Gipfel gar nicht einmal sein, denn der Gebirgsstrich ist verhältnismäßig schmal. Allerdings sind wir auch nicht sehr schnell vorwärtsgekommen.«
Sie setzten ihren Marsch zum Paß vorwärts.
Aber der Pfad zeigte nach jeder Windung, und es war schon später Nachmittag, als sie СКАЧАТЬ