Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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Der Texaner beugte sich über ihn und lauschte nach seinem Atem.
Erschrocken fuhr er zurück.
»Er atmet nicht mehr«, kam es tonlos über seine Lippen.
Da erinnerte sich Luke daran, daß er einmal bei Doc Holliday die Papierprobe gesehen hatte. Er lief hinüber ins Office, nahm ein dünnes Papier aus einem der Fächer und legte es Donegan über das Gesicht.
Mit angehaltenem Atem stand er da und starrte auf den Deputy!
Da! Das Blatt bewegte sich und rutschte langsam zur Seite.
Er lebte also noch!
Luke verließ das Office und lief hinunter zum Russian House. In der Halle kam ihm der Schwarze entgegen.
»Sam, wo ist Miß Cashman?«
Der Neger rollte die Augen. »Oh, sie ist in der Kirche.«
»In der Kirche?« fragte der Riese verzweifelt.
»Ja, der neue Reverend hält eine Predigt.«
»Jetzt, am Abend?«
»Ja, am Morgen war er ja noch nicht hier, Mr. Short.«
»Allmächtiger!«
Luke verließ das Hotel und suchte die kleine presbyterianische Kirche unten am Ende der Chestnutstreet auf. Sie war bis auf den letzten Platz gefüllt mit andächtig lauschenden Menschen. Vorn links auf dem Podium stand der neue Reverend.
Es war ein etwa vierzigjähriger, hochgewachsener Mann, der erst vor wenigen Monaten aus England herüber nach Amerika gekommen war.
Als Reverend Hastings jetzt den Hünen im Kirchentor stehen sah, unterbrach er seine Predigt, trat in die Mitte des Podiums und sagte: »Ich muß meine Predigt unterbrechen, da ich den Sheriff in die Kirche treten sehe. Ich nehme an, es ist etwas Wichtiges geschehen?«
Luke nickte. Er hatte mit einer etwas unbeholfenen Geste seinen großen weißen Hut vom Kopf genommen und drehte die Ränder jetzt in seinen gewaltigen Fäusten.
»Ja, Mr. Hastings, mein Deputy ist schwer verwundet worden. Ich finde keinen Arzt. Da habe ich unten aus den Miner Camps den alten Gulbranson geholt. Aber ich mache mir Sorgen um Donegan. Mr. Gulbranson hat ihm einen Verband angelegt, aber ich weiß nicht, vielleicht hat der Mann doch eine Schußverletzung…«
»Und wie kann ich Ihnen helfen?« erkundigte sich der Geistliche verblüfft.
Luke sah sich um. Plötzlich hatte er das Gesicht entdeckt, das er suchte.
Es war ein schmales, schöngeschnittenes, etwas blasses Frauengesicht, von dunklem Haar umrahmt.
»Ich wollte Miß Cashman um Hilfe bitten, Reverend.«
»Aber natürlich, wenn Miß Cashman Ihnen helfen kann.«
Die junge Frau stand sofort auf und ging mit demütigem Gesicht hinaus.
Der Riese stampfte wie ein Bär neben ihr her.
»Es tut mir leid, Miß Nellie, daß ich Sie aus der Kirche geholt habe, aber ich weiß mir wirklich keinen Rat. Der Bursche stirbt. Und ich glaube, Gulbranson konnte ihm nicht viel helfen.«
»Nein, Mr. Gulbranson kann wohl kaum noch jemandem helfen. Der braucht selbst Hilfe.«
Zusammen gingen sie zum Office hinunter.
Nellie Cashman nahm dem verwundeten Hilfssheriff den Verband ab und sah, daß die Wunde verhältnismäßig gut gereinigt war.
»Das ist keine Schußverletzung, Mr. Short.«
»Nein, ich nahm es auch nicht an, außerdem war der alte Bursche schließlich auch einmal Feldscher und wird eine Stichverletzung doch von einer Schußverletzung unterscheiden können.«
»Das nehme ich auch an.« Nellie Cashman legte dem Verletzten den Verband wieder an.
»Vielleicht haben Sie ihn auch nur mit Ihrer Frage verwirrt.«
»Das kann schon sein, denn der Bursche war ziemlich fertig.«
Aber es war nicht nutzlos, daß er die Frau geholt hatte. Nellie Cashman vermochte dem Verletzten doch zu helfen. Als sie das Office nach einer halben Stunde verließ, konnte Luke davon überzeugt sein, daß alles getan worden war, was getan werden mußte.
Er bedankte sich bei der Frau und geleitete sie hinaus.
Natürlich wäre ihm wohler gewesen, wenn Doc Holliday hiergewesen wäre. Aber jetzt war Donegan einigermaßen versorgt.
Luke warf noch einen prüfenden Blick auf den Verwundeten, schob dann seine beiden Revolver nach vorn, zog sich den Hut in die Stirn und verließ das Office.
»So, und jetzt werde ich die Gefangenen suchen«, knurrte er grimmig vor sich hin und ging die Straße hinunter zum Crystal Palace. Als er die Pendeltüren auseinanderstieß, fuhren die drei Männer, die an der Theke gestanden hatten, herum.
Es waren drei Galgenvogelgesichter, die, dem Sheriff nur allzugut bekannt, ihm jetzt entgegenstarrten.
Das erste gehörte dem Dandy-Schießer Jonny Ringo, das zweite dem brutalen Rowdy James Curly Bill und das dritte dem fahlgesichtigen Ted Marlowe.
Daß der Messerwerfer Marlowe wieder in der Stadt war, hatte Luke noch gar nicht gewußt.
Er blieb im Eingang stehen, legte den Kopf etwas schief und fixierte die drei Gestalten. Dann ging er mit harten Schritten auf die Theke zu.
Die drei wichen unwillkürlich zurück.
Luke blieb am Tresen stehen, den rechten Arm auf das Thekenblech gelegt und, ohne die drei Gestalten aus den Augen zu lassen, fragte er den Keeper: »Mir sind drüben vier Vögel aus dem Käfig entflogen, Jack. Hast du vielleicht einen davon gesehen?«
Die drei Tramps rührten sich nicht. Unverwandt starrten sie in die grünen Augen des Texaners.
»Nein«, entgegnete der Keeper. »Nein, Sheriff, ich habe keinen von ihnen gesehen.«
Jonny Ringo trat einen Schritt vor. Das zynische Lächeln, das so typisch für ihn war, stand in seinen Augen. Er verzog den Mund auf eine unangenehme Weise, stützte die Hände auf die Hirschhornkolben seiner beiden Revolver und spreizte die Beine, wobei er die Hacken nach außen drehte.
»Ich könnte mir denken, Sheriff«, meinte er höhnisch, wobei er das Wort Sheriff besonders spöttisch betonte, »daß ich nicht mit Ihnen darüber sprechen würde, wenn ich einen der bedauernswerten Menschen, die aus Ihrem Jail weggelaufen sind, auf der Straße träfe.«
Luke kniff das linke Auge ein: »Ich habe auch nichts anderes von Ihnen erwartet, Ringo. Aber eines will ich Ihnen sagen: wenn Sie oder diese beiden Burschen hier irgend etwas mit der Befreiung der vier Halunken zu tun haben, dann gnade Ihnen Gott.«
Er wandte sich um und ging auf die Tür zu.
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