Название: Wyatt Earp Paket 3 – Western
Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wyatt Earp Paket
isbn: 9783740962425
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Die Frau winkte ab. »Sie können jederzeit zu mir zurückkommen, Mr. Donegan. Aber es ist jetzt wichtiger, daß der Sheriff einen Helfer hat.«
»Ja, das finde ich auch«, sagte der Mann.
Dann ging er zur Wand, wo an einem Haken ein abgewetzter Waffengurt mit einem uralten Revolver hing. Er schnallte sich das Ungetüm um, zog sein schwarzes Halstuch aus der Tasche hervor und stülpte sich einen alten grauen Hut auf.
»Von mir aus kann’s losgehen, Boß!«
Luke nahm seine Hand und schüttelte sie kräftig.
»Na also«, meinte der Mayor, »dann wäre das ja soweit erledigt.«
Sie bedankten sich bei Rozy Ginger und verließen die Schenke.
»Da hat die doch endlich mal was Gutes getan«, meinte der Texaner.
»Das würde sie sicher ganz gern öfter tun«, antwortete der Mayor, »aber sie hat so selten Gelegenheit dazu. Und außerdem fürchtet sie ihre Kundschaft…«
So hatte denn der neue Sheriff von Tombstone einen Gehilfen gefunden. Donegan war ein schweigsamer Mann. Und das gefiel dem Texaner, denn er selbst liebte vieles Reden ja auch nicht.
Als sie im Office waren, vereidigten Luke und der Mayor den neuen Deputy, und Luke nahm aus der Schublade einen blanken, sechszackigen Stern im Ringkranz. Er drehte ihn in der Hand und sah auf seiner Rückseite zwei Worte eingraviert, die ihn einen Moment stutzen ließen.
Morgan Earp stand dort.
Diesen Stern also hatte Wyatts jüngster Bruder in den Tagen des Kampfes im O.K.-Corral getragen. Morgan war im März des darauffolgenden Jahres von den Clantons ermordet worden. Das heißt, es war keiner der Clantons unter den Mördern, aber es waren fünf Männer von der Gang gewesen, die den jungen Deputy in der Billard-Bar von hinten niedergeknallt hatten.
Der Riese sog die Luft ein und steckte dem Alten das Sheriffszeichen an die Brust.
»So, Hump, jetzt haben Sie einen schweren Orden zu schleppen. Der Mann, der ihn vor Ihnen trug, hatte einen großen Namen als Sheriff. Er war jahrelang der Boß von Santa Fé und hat dann hier unter seinen Brüdern Wyatt und Virgil für das Gesetz gekämpft.«
Donegan schob den Stern etwas von seiner Jacke ab und sah den Namen darauf. »Morgan Earp«, las er leise. »Well, Boß, Sie sollen sich so auf mich verlassen können, wie Virgil und Wyatt sich auf ihren Bruder Morgan verlassen konnten.«
»Das ist ein Wort, Hump.«
Eine Stunde später ritt Luke Short aus der Stadt.
Callhauns Farm lag nicht sehr weit im Norden vor den Grey Hills, jenen Erhebungen, wo noch vor einem knappen Jahrzehnt ein wilder Indianerstamm hauste, der sich von Cochise abgesondert und einen verzweifelten Kampf gegen die Weißen geführt hatte, bis er völlig aufgerieben worden war.
Azurblau spannte sich der seidige Himmel über das weite, öde Land.
Und auch jetzt am Nachmittag war es trotz des späten Novembertages wieder heiß.
Der Texaner sah die Bauten der Farm aus einer Bodenmulde vor sich auftauchen.
Ein Junge, dem ein Hund folgte, kam ihm entgegengelaufen: »Hallo, Sie sind Luke Short, nicht wahr?«
»Ja, Boy.«
Luke trabte langsam auf den Farmhof zu.
Der alte Callhaun war damit beschäftigt, einem Pferd einen Huf aufzubrennen.
Der Junge half ihm dabei.
Luke stieg neben dem Brunnen vom Pferd und schritt auf den Farmer zu.
»Bin sofort fertig, Mr. Short!« rief der ihm entgegen.
Luke sah zu, wie sie dem Tier den Huf auflegten.
Er hätte gern geholfen, aber er sah, daß der Farmer es mit nicht allzuviel Geschick anstellte. Luke hatte jahrelang als Blacksmith drüben in Dallas gearbeitet und dieses Handwerk von Grund auf erlernt.
Als der Hengst, dem sie den Huf aufschlagen wollten, jetzt plötzlich hinten ausschlug und der Junge den Vorderhuf, den der Vater bearbeitete, losließ, griff der Texaner blitzschnell zu, packte den Huf mit der Linken und zog ihn hoch.
»So, Callhaun, nun tun Sie mir den Gefallen und halten Sie mir das Füßchen hier.«
Verwundert blickte ihn der Farmer an. Aber er tat, was ihm der Sheriff sagte und hielt den Huf.
Luke griff sofort nach der Zange, die das glühende Eisen in der Esse festhielt, zog den Hufrohling hoch und preßte ihn auf das Horn. Beizend stieg zischend weißgelber Qualm in die Höhe.
Luke legte das Eisen auf den Amboß, nahm einen der mittleren Hämmer und bearbeitete das glühende Metall. Klingende Hammerschläge tönten über den Hof.
Dann paßte er den Huf wieder auf, klopfte noch zweimal drauf herum und setzte ihn dann auf das Horn. Wieder zischte der stinkige Qualm hoch.
Aber der Huf saß.
Luke griff nach den Nägeln, und in Augenblicksschnelle saß das Eisen fest. Die Spitzen wurden abgekniffen und mit der Feile der Huf geglättet.
»So, der Stiefel ist besohlt!« meinte Luke.
Callhaun hatte den Huf des Hengstes losgelassen und schüttelte dem Hünen die Hand.
»Daß Luke Short für Tombstone ein großartiger Sheriff sein würde, das habe ich gewußt. Aber daß er auch ein so hervorragender Blacksmith ist, das wußte ich nicht.«
»So, jetzt zeigen Sie mir, wo die beiden Gäule gestohlen worden sind, Callhaun.«
Luke hatte schließlich nicht viel Zeit zu verlieren und ging mit dem Farmer über den Hof auf die Koppel zu, die von dreilattigen Gattern umzäunt war.
Er sah sofort, daß eines der Bretter angerissen war; und zwar konnte der Einriß noch nicht sehr alt sein, denn er war fast noch staubfrei.
»Hier standen sie. Unter dem kleinen Dachvorsprung schoben sie sich nachts immer an die Scheunenwand«, erklärte der Farmer.
»Und hier sind sie herausgekommen«, Luke deutete auf den Riß in einem der oberen Gatterbretter.
»Ja, tatsächlich, das Brett ist angerissen. Hier sind sie hinübergetrieben worden!«
Callhaun stand verwundert vor dem Gatter und tastete den Riß ab.
»Sie haben recht, er ist ganz neu. Ich habe die Gatter erst im Frühjahr erneuert.«
»Durchs Tor konnten sie nicht. Das haben Sie ja mit einer schweren Kette gesichert. Und diese zu öffnen, hätte offenbar zu viel Lärm verursacht.«
»Eben, sie haben die Tiere hier übers Gatter getrieben.«
Luke wandte sich um, СКАЧАТЬ