H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

isbn:

СКАЧАТЬ mich der Rand der Sen­kung, in der das Git­ter lag, vor ih­ren Au­gen ver­barg; ich leg­te mich flach hin und gab Ca­vor durch Zei­chen Ratschlä­ge, als auch er An­stalt mach­te, her­auf­zu­kom­men. Bald la­gen wir Sei­te an Sei­te in der Sen­kung und späh­ten über den Rand in die Höh­le hin­ein und nach ih­ren In­ha­bern.

      Die Höh­le war viel wei­ter, als wir nach un­serm ers­ten Blick ver­mu­tet hat­ten, und wir blick­ten von der nied­rigs­ten Stel­le ih­res ab­schüs­si­gen Bo­dens hin­auf. Sie er­wei­ter­te sich, je mehr sie von uns fort­lief, und ihr Dach senk­te sich und ver­barg uns den ent­fern­te­ren Teil völ­lig. Und ihre gan­ze Län­ge ent­lang, schließ­lich in der rie­si­gen Per­spek­ti­ve weit­hin ver­schwin­dend, la­gen in ei­ner Rei­he eine An­zahl rie­si­ger Ge­stal­ten, rie­si­ger blei­cher Rümp­fe, an de­nen die Se­le­ni­ten ar­bei­te­ten. Erst schie­nen es große wei­ße Zy­lin­der un­be­stimm­ten In­halts zu sein. Dann fie­len mir die Köp­fe an ih­nen auf, die uns zu­ge­wandt la­gen, au­gen- und haut­los wie die Köp­fe von Scha­fen bei ei­nem Schläch­ter, und ich be­merk­te, dass es die Lei­chen von Mond­käl­bern wa­ren, auf­ge­schnit­ten, wie etwa die Mann­schaft ei­nes Wal­fisch­fän­gers einen ver­an­ker­ten Wal­fisch auf­schnei­den moch­te. Sie schnit­ten das Fleisch in Strei­fen ab, und an ei­ni­gen der ent­fern­te­ren Rümp­fe sah man die wei­ßen Rip­pen. Ihre Bei­le hat­ten je­nes Geräusch – das Schwipp-schwapp-schwipp – ge­macht. In ei­ni­ger Ent­fer­nung lief et­was wie ein Roll­wa­gen­ka­bel, das Klum­pen lo­sen Flei­sches auf Kar­ren zog, den Hang des Höh­len­bo­dens hin­auf. Die­se un­ge­heu­re lan­ge Rei­he von Rümp­fen, die als Nah­rung die­nen soll­ten, gab uns ein Ge­fühl von der rie­si­gen Be­völ­ke­rung der Mond­welt, das nur der Wir­kung un­se­res ers­ten Blickes in den Schacht hin­un­ter nach­stand.

      Eine lan­ge Zeit la­gen wir da und be­ob­ach­te­ten die­se Din­ge schwei­gend. »Nun?«, sag­te Ca­vor schließ­lich. »Wenn sie die­se Kör­per nicht mit ei­nem Krahn her­ab­ge­las­sen ha­ben«, sag­te ich, »müs­sen wir der Ober­flä­che nä­her sein als ich dach­te.«

      »Wa­rum?«

      »Das Mond­kalb springt nicht, und es hat kei­ne Flü­gel.«

      Er späh­te wie­der über den Rand der Sen­kung. »Ich wun­de­re mich jetzt …« be­gann er. »So sind wir schließ­lich über­haupt nicht weit von der Ober­flä­che fort­ge­kom­men – –«

      Ich un­ter­brach ihn, in­dem ich ihn am Arm pack­te. Ich hat­te ein Geräusch aus der Spal­te un­ter uns ge­hört!

      Wir wand­ten uns her­um und la­gen to­ten­still, mit je­dem Sinn auf der Hut. Nach ei­ni­ger Zeit zwei­fel­te ich nicht mehr, dass ir­gend et­was in dem Spalt her­auf­stieg. Sehr lang­sam und sehr ge­räusch­los si­cher­te ich mir einen fes­ten Griff an mei­ner Ket­te und dann war­te­te ich, dass das Et­was er­schei­nen soll­te.

      »Se­hen Sie noch mal eben nach den Ker­len mit den Bei­len«, sag­te ich.

      »Da ist al­les ru­hig«, sag­te Ca­vor.

      Ich ziel­te pro­vi­so­risch ein­mal nach dem Loch im Git­ter. Jetzt konn­te ich das lei­se Ge­zwit­scher der auf­stei­gen­den Se­le­ni­ten, das Klap­sen ih­rer Hän­de an den Fel­sen und den Fall des Stau­bes un­ter ih­ren Grif­fen beim Klim­men ganz deut­lich hö­ren.

      Dann konn­te ich er­ken­nen, dass sich in der Schwär­ze un­ter dem Git­ter­dun­kel et­was be­weg­te, aber was es sein moch­te, konn­te ich nicht un­ter­schei­den. Die gan­ze Sa­che schi­en einen kur­z­en Mo­ment zu ver­sa­gen – dann krach! ich war auf die Füße ge­sprun­gen und hat­te wild nach et­was ge­schla­gen, was auf mich her­auf­ge­blitzt war. Es war die schar­fe Spit­ze ei­nes Speers. Ich hat­te mir seit­her über­legt, sei­ne Län­ge müs­se bei der Enge des Spalts ver­hin­dert ha­ben, dass man ihn ge­nü­gend neig­te, um mich zu er­rei­chen. Auf je­den Fall schoss er wie eine Schlan­gen­zun­ge aus dem Git­ter her­vor, fehl­te, flog zu­rück und blitz­te von neu­em her­vor. Aber das zwei­te Mal griff ich zu, fass­te ihn und rang ihn fort, doch nicht ehe ein zwei­ter wir­kungs­los ge­gen mich em­por­ge­schos­sen war.

      Ich schrie tri­um­phie­rend auf, als ich den Se­le­ni­ten mei­nem Zug einen Mo­ment wi­der­ste­hen und dann nach­ge­ben fühl­te, und dar­auf sto­cher­te ich un­ter Quie­ken aus dem Dun­kel durch die Stä­be hin­un­ter, und Ca­vor hat­te den an­de­ren Speer auf­ge­schnappt und sprang ne­ben mir und schwang ihn und voll­führ­te wir­kungs­lo­se Stö­ße. Da ras­sel­te es durch das Git­ter her­aus, und eine Axt schwirr­te durch die Luft und schlug ge­gen den Fel­sen hin­ter uns, um mich an die Flei­scher bei den Leich­na­men oben in der Höh­le zu er­in­nern.

      Ich dreh­te mich um, und sie ka­men alle in of­fe­ner Ord­nung ge­gen uns an­ge­rückt und schwan­gen ihre Äxte. Es wa­ren kur­ze, di­cke, klei­ne Bett­ler, auf­fal­lend an­ders als die, die wir zu­vor ge­se­hen hat­ten. Wenn sie noch nicht von uns ge­hört hat­ten, müs­sen sie die Si­tua­ti­on mit un­glaub­li­cher Schnel­lig­keit er­fasst ha­ben. Ich starr­te sie einen Mo­ment an, den Speer in der Hand. »Be­wa­chen Sie das Git­ter da, Ca­vor«, rief ich, heul­te, um sie ein­zu­schüch­tern, und stürz­te ih­nen dann ent­ge­gen. Zwei von ih­nen fehl­ten mit ih­ren Bei­len und die üb­ri­gen flo­hen so­fort. Dann spran­gen auch die bei­den mit ge­ball­ten Hän­den und ge­senk­ten Köp­fen durch die Höh­le da­von. So habe ich Men­schen nie­mals lau­fen se­hen.

      Ich wuss­te, der Speer, den ich hat­te, konn­te mir nicht viel nüt­zen. Er war dünn und zer­brech­lich, nur zum Wurf zu ge­brau­chen, und zu lang, um ihn rasch wie­der ge­fasst zu ha­ben. Da­her jag­te ich die Se­le­ni­ten nur bis zum ers­ten Leich­nam, hielt dort an und hob eine der He­be­stan­gen aus, die dort um­her­la­gen. Sie fühl­te sich tröst­lich schwer an und schi­en im­stan­de, jede Zahl von Se­le­ni­ten zu zer­schmet­tern. Ich warf mei­nen Speer fort und hob für die an­de­re Hand eine zwei­te He­be­stan­ge auf. Ich fühl­te mich fünf­mal so stark wie vor­her, als ich den Speer trug. Ich schüt­tel­te die bei­den dro­hend ge­gen die Se­le­ni­ten, die in ei­nem klei­nen An­lauf weit oben in der Höh­le Halt ge­macht hat­ten, und dreh­te mich dann um, nach Ca­vor aus­zu­schau­en.

      Er sprang von Sei­te zu Sei­te um das Git­ter her­um und stieß dro­hend mit sei­nem ge­bro­che­nen Speer hin­ab. Das ge­nüg­te. Es wür­de die Se­le­ni­ten un­ten hal­ten – auf je­den Fall eine Zeit lang. Ich blick­te wie­der in die Höh­le hin­auf. Was auf al­ler Welt wol­len wir jetzt be­gin­nen?

      Wir wa­ren schon auf eine Art in die Enge ge­trie­ben Aber die­se Schläch­ter СКАЧАТЬ