Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden (ab 600) Box

isbn: 9783740929251

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      Niklas wußte gar nicht wie ihm geschah, als sie ihn in das Geschäft zog.

      »An welche Kinder denkst du?« fragte er.

      »An die Kinder von Dr. Norden. Sie sind allesamt goldig. Na ja, die beiden Buben sind beinahe schon Teenager, aber Anneka und die Zwillinge sind ganz goldig. Natürlich muß ich auch was für die Buben finden, aber da wird es schon schwieriger.«

      »Fünf Kinder, wie schaffen sie das?« meinte Niklas kopfschüttelnd. »Noch dazu, wo er Arzt ist, da weiß er doch, wie man das verhüten kann.«

      Antonia warf ihm einen schrägen Blick zu. »Bist du gegen Kinder?« fragte sie beklommen.

      »Nein, aber eins oder zwei genügen.«

      »Ich werde nicht böse sein, wenn es mehr werden. Man kann Kinder doch nicht einfach planen, wenn das jetzt auch Mode geworden ist.«

      »Man sollte aber auch bedenken, in was für eine Welt sie geboren werden.«

      »Jede Zeit und jedes Jahrhundert hat Katastrophen gehabt, und die Menschen sind nicht ausgestorben.«

      »Da hat es auch noch keine Atombomben und andere Vernichtungswaffen gegeben.«

      »Es wird hoffentlich verantwortungsbewußte Staatsmänner geben, die das Schlimmste zu verhindern wissen. Ich finde Kriege schrecklich, vor allem wenn sie Völker untereinander vernichten, aber es liegt wohl in der Natur der Menschen, Gewalt einzusetzen, um bestimmte Ziele zu erreichen.«

      »Ein Thema, mit dem wir uns den Tag nicht verderben wollen. Such deine Kinderkleidung aus, ich habe nichts dagegen.«

      »Niedlich«, sagte er, als sie die Sachen für die Zwillinge aussuchte.

      »Du wirst sie schon mal kennenlernen. Leider wachsen Kinder so schnell. Ich kann schon verstehen, daß Fee Norden noch mal so kleine Babys haben wollte, wenn es auch eine Überraschung war, daß es gleich zwei auf einmal wurden. Aber so ein Pärchen ist besonders reizend.«

      Sie sah, wie er sie beobachtete und verspürte wieder dieses nun schon wohlbekannte Kribbeln, das seine Nähe verursachte.

      »Eine Tochter möchte ich schon haben, die so ist wie du«, sagte er dicht an ihrem Ohr. »Und ich würde auch hübsche Sachen für sie kaufen.«

      »Würdest du?« In ihren Augen blitzte es übermütig. »Männer wollen doch immer zuerst einen Sohn.«

      »Ich will aber lieber eine Tochter haben.«

      »Dann wirst du sie auch bekommen.«

      Wieder wurde es ein großes Paket, das zum Hotel geschickt werden sollte. Sie waren jetzt hungrig geworden und setzten sich in ein französisches Restaurant, aßen Crepes mit verschiedenen Füllungen und tranken Café au lait dazu.

      »Mir gefällt es«, sagte Antonia, »morgen schauen wir uns mal die Umgebung an.«

      »Das machen wir erst am Tag nach dem Empfang, sonst überstehen wir den Trubel nicht.«

      »Ich bin gespannt, was uns geboten wird. Du kennst ja so was, für mich ist es neu.«

      »Und mich hat es immer schrecklich gelangweilt, unter vielen fremden Leuten zu sein.«

      *

      Das sollte am nächsten Abend anders sein. Ein bißchen bange war es Antonia doch. Als sie sich dann in dem grünen Kleid im Spiegel betrachtete, war sie ganz zufrieden. Das Grün stand ihr wirklich besonders gut. Sie war vormittags beim Friseur gewesen, und der hatte ihre Frisur tatsächlich so hinbekommen, wie sie sie haben wollte. Ihr schönes Haar fiel ganz natürlich und glänzte im Lampenlicht. Es erfüllte sie mit Freude, als Niklas sie so bewundernd betrachtete. Er sah blendend aus im Abendanzug. Sie sah ihn ja auch zum ersten Mal so festlich gekleidet. Es war wirklich nicht verwunderlich, daß dieses attraktive Paar Aufsehen erregte.

      Der Empfang fand im großen Festsaal des Hotels statt, und es war alles versammelt, was Rang und Namen hatte. Man konnte sagen, daß Antonia wie eine Prinzessin willkommen geheißen wurde. Man war entzückt von ihrer Natürlichkeit.

      Sie konnte sich freilich nicht alle Namen merken, die sie genannt bekam, aber einige der Gäste fielen ihr doch besonders angenehm auf, auch die Ehefrauen der beiden Anwälte, die sehr liebenswürdig waren.

      »Jetzt wirst du wohl beruhigt sein, daß unsere Anwälte glücklich verheiratet sind«, sagte sie leise zu Niklas.

      »Andere verheiratete Männer verschlingen dich auch mit den Blicken«, meinte er.

      Es wurde englisch und französisch gesprochen, mit letzterem haperte es bei ihr, aber da überließ sie Niklas die Konversation, und sie konnte ihn damit aufziehen, daß er auch großen Erfolg bei den Damen gehabt hätte. Es war ein gelungenes Fest, bei dem ein ehrender Nachruf auf den großen Antonio Aldamare nicht fehlte. Es wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß seine bezaubernde Tochter sich mit ihrem künftigen Ehemann auch hier niederlassen würde.

      »Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als dein Ehemann zu sein«, meinte er, »mein Verleger wird mich auf den Mond schießen, wenn ich mein Buch nicht pünktlich abliefere.«

      »Er wird sich eher freuen, ein so geehrtes Mitglied der Familie Aldamare als Mitarbeiter zu haben. Wenn nicht, stehen andere schon Schlange, um mit dir ins Geschäft zu kommen. Du bist doch ein Schnelldenker und würdest im Handumdrehen alles lernen, was ein Konzernchef wissen muß. Mein Vater hatte bestimmt anfangs nicht deine Intelligenz und hat es so weit gebracht.«

      »Ich hätte ihn gern kennengelernt«, sagte Niklas gedankenverloren. »Es gibt nur wenige, die aus dem Nichts soviel erreichen. Ich bin voller Bewunderung.«

      Etwas Schöneres konnte er Antonia nicht sagen. »Er muß auch ein guter Mensch gewesen sein, sonst würden sie ihn nicht so ehren. Wir werden morgen zu seinem Grab fahren. Jetzt bin ich soweit, ohne jeden Zwiespalt an ihn zu denken.«

      Sie betrachteten das große Foto, das ihnen überreicht worden war. Sie sahen ein Gesicht, dem ein hartes Leben Furchen eingegraben hatte, Augen, in denen eine unerfüllte Sehnsucht stand.

      »Warum hat Mama ihn nicht festgehalten?« flüsterte Antonia.

      »Liebes, wir wissen nicht, was damals wirklich war«, sagte Niklas weich.

      »Wenn man Abstand gewonnen hat, sieht man alles in einem anderen Licht. Deine Mutter hatte wohl auch gewisse Vorstellungen von ihrer Zukunft, die er ihr nicht erfüllen konnte. Erst später ist ihr bewußt geworden, daß sie ihn wirklich geliebt hat.«

      »Aber sie hätte nicht sagen dürfen, daß er tot ist. Jedes Kind hat das Recht, die Wahrheit über seine Eltern zu erfahren, wenn sie aus welchen Gründen auch immer aus ihrem Leben verschwunden sind.«

      »Manchmal wird Kindern aber auch viel erspart, wenn sie die Wahrheit nicht erfahren. Es ist nichts mehr zu ändern. Sie leben beide nicht mehr, und deinem Vater war es vor allem wichtig, dich zu finden.«

      »Ich hätte ihn auch gesucht, wenn ich gewußt hätte, daß er lebt, aber ich habe ja nur seinen Vornamen erfahren, sonst nichts. Tante Erni hat auch geschwiegen. Ich habe sie oft gefragt, und sie muß etwas gewußt haben.«

      »Sie lebt СКАЧАТЬ