Nullmenschen. E.D.M. Völkel
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Название: Nullmenschen

Автор: E.D.M. Völkel

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783347193925

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СКАЧАТЬ mach` Urlaub. Jetzt sofort. Wenn`s Dir nicht passt, schwärz mich an, schmeiß mich raus, ist mir egal.« Er griff nach seiner Jacke und zog den Autoschlüssel aus der Tasche.

      »Jens!« Misstrauisch starrte sie ihn an, »was ist passiert? Kann ich Dir helfen?«

      ›Verdammt noch mal, ich Idiot hab ihr von meinem Verdacht, es sei jemand in der Wohnung gewesen, erzählt‹, schoss es ihm durch den Kopf. »Nix, ich muss endlich mal raus aus dieser Tretmühle. Mich ausklinken und neu auftanken«, wiegelte er rasch ab. ›Sobald die Tür hinter mir zugeht, lässt sie ihn durch´s System laufen.‹

      Argwöhnisch kniff die Kommissarin ihre fast schwarzen, leicht mandelförmigen Augen zusammen und setzte zum Sprechen an. Rasch verkniff sie sich aber gerade noch ihren Kommentar. Die Vermutung, er träfe sich mit seinem Bruder, brannte ihr auf der Zunge, doch sie hatte ihm versprochen sich erst einmal rauszuhalten. Abwartend stand Jens mit beiden Händen in den Taschen vor ihr.

      ›Wenn ich nicht zustimme, geht er trotzdem, auch wenn dies eine disziplinarische Maßnahme nach sich zieht. Es hat keinen Zweck, er muss sich zurechtfinden. Je mehr ich versuche ihn zu stoppen, umso hartnäckiger wird er sein Ziel verfolgen.‹ »Also gut«, nickte sie zustimmend, »ich gebe es weiter. Wie lange?«

      »Zwei Wochen«, schoss es sofort aus seinem Mund.

      »Na schön, erhole Dich gut spann mal aus und lass was von Dir hören. Falls du reden willst, du kannst mich immer erreichen«, gab sie ihm mit auf den Weg.

      * * * * * * *

      Der Industriesauger dröhnte und beseitigte die letzte Staub- und Schmutzschicht in dem großzügigen Raum gleich neben der Eingangshalle. Der hohe, oval geschwungene Treppenaufgang führte in den ersten Stock und Dachboden. Weit oben leuchteten die Lampenrosette von der stuckverzierten elfenbeinfarbenen Decke, auf die hellgrauen Bodenfliesen. Jeder war froh, dank Bertis Beharrlichkeit seinen Traum zu verwirklichen, so rasch ein neues Clubhaus für den MC und sich selbst gefunden zu haben. Die Blauzeder Villa am Ortsausgang von Königstein, stand schon sehr lange leer und sollte unerwartet verkauft werden. Die Erben der verstorbenen Besitzer hatten kein Interesse mehr an der weiteren Erhaltung des alten Gebäudes. Berti kannte das Haus als Kind war er oft mit seinem Großvater, der als Jäger in dieser Familie das Wild verkaufte, hier ein- und ausgegangen. In genau diesem Haus zu leben, war sein Ziel. Er hatte über Jahre in einer winzigen Absteige gewohnt und jeden Cent zusammengekratzt. Endlich war er in der Lage gewesen die Anzahlung zu leisten, um sich das Vorkaufsrecht eintragen zu lassen. Dass die Brüder des MC´s sein Angebot sofort annahmen, erfüllte ihn mit großem Stolz.

      »Prost«, rief Hugo von der fertig gezimmerten Theke herüber, trank genüsslich das Bier aus und zapfte sofort die nächsten.

      Pünktlich auf die Minute trafen sich alle Mitglieder des Lakotas MC´s zum Meeting in dem großen Raum. Es war ein ungewohntes Gefühl. Das Wenige, was aus dem Clubhaus übrig geblieben war, hatte bereits einen Platz erhalten und die Bilder der Verstorbenen reihten sich aneinander. Keiner der Anwesenden war hier in den vergangenen Wochen wirklich heimisch geworden. Die gewohnte Umgebung fehlte, aber noch mehr die schmerzlich vermissten Brüder. Es roch nach frisch gestrichenen Wänden, Farben und Lacken. Ihnen fehlte der geliebte Qualm, auf halber Höhe schwebend, nach Zigaretten, Rillos, Zigarren und Marihuana riechend. Bei jedem Luftzug nahm er eine neue Gestalt an und ihre Frauen, liebevoll ›Ol´ Lady‹ genannt, schimpften oft auf ihn. Das war der unverkennbare Geruch von Heimat und Brüdern, einzigartiger Freundschaft, beispiellosem Vertrauen und Freunden für das ganze Leben. Er war aus der zerstörten Halle des alten Clubhauses davongeflogen. Es schmerzte unendlich und jeder sann auf Rache. Diese fraß unaufhaltsam Löcher in ihre Seelen, zermürbte unerbittlich ihre Gemüter und riss erbarmungslos Stücke aus ihren Herzen.

      Nichts war wie vor zwei Monaten. Nichts würde jemals wieder so sein. Ausgelöscht, verbrannt, in Staub zerfallen und vom Wind davongetragen. Wer sollte das fast Unmögliche schaffen, die um Haaresbreite zerschlagene Gemeinschaft erneut aufzubauen? Wie konnten sie weiterhin Lakotas sein? Stolze Männer, untrennbare Brüder und respektvolle Weggefährten, die einander nicht im Stich ließen?

      Vergeltung! Rache! Für jeden Einzelnen der Ermordeten.

      Die beiden großen Räume rechts und links der Eingangshalle waren für die Besucher und Partys gedacht. Der Mittlere mit Ausgang in den hinteren Hof als Meeting Raum und der letzte kleine direkt neben der geräumigen Küche als Vorratsraum.

      Fritz als Präsident saß am Kopfende und Kralle, der Vize, gleich zu seiner rechten. Jeder der Anwesenden war mit den eigenen Gedanken beschäftigt und hörte nur mit halbem Ohr zu.

      »Brüder«, begann Fritz mit rauer Stimme, »wir gedenke der Verstorbene un sie lebe in uns bis mir selbst einma dem Teufel begegne.« Leises Gemurmel antwortete ihm.

      »Männer!«, laut krachend schlug seine Faust auf die Tischplatte. Erschreckt sahen alle auf. »Wolle mir so weiter lebe?« Sieben neugierige Augenpaare blickten ihn an. »Als erbärmlicher Haufe?« Ihr allgemeines Kopfschütteln erfolgte. »Wo is unser Stolz, unsere Ehre, unsere Freundschaft?« Ein aufgeregtes Raunen lief durch die Runde. Bedeutungsvoll sah Fritz zu seinem Vize, ›ich habe ihre Aufmerksamkeit gewonnen, gewinne Du ihren Mut‹, bedeutete er ihm ohne Worte. Kralle nickte, jetzt war der richtige Zeitpunkt sie mit den Ergebnissen ihrer diskreten Nachfragen zu konfrontieren.

      »Brüder, jeder von uns hat mindestens einen treuen Freund verloren. Doch die Zeit der Trauer ist jetzt vorbei! Richtet euch auf und hebt die Köpfe, der Tag der Rache ist gekommen!« Kralles unverkennbare Stimme schwoll an, zog die Brüder in seinen Bann und rüttelte an ihrer Ehre. Spontan erhob sich Hugo, sein imposantes Erscheinungsbild zog das Augenmerk der anderen auf sich. Er streckte seine Hand über den Tisch in die Mitte.

      »Ich bin debei«, laut und deutlich flogen die Worte wie brennende Pfeile durch den Raum. Berti, Mike, Atze, Spider und die noch neuen Brüder Knox und Dag standen nacheinander auf und folgten Hugos Beispiel. Als letztes legten Kralle und Fritz ihre Hände auf die anderen. Fritz` Blick schweifte durch die Runde, in den Augen spiegelte sich die Bereitschaft und gleichzeitig noch etwas Zweifel. Kralle war seinen gefolgt, auch er bemerkte den Zwiespalt.

      »Wir sind noch elf Lakotas. Stolze, ehrenvolle Männer, die ihre Brüder nicht im Stich lassen. Unser Kampf im Clubhaus der Dirty Ghost´s, sie waren uns zahlenmäßig überlegen. Doch unser geschickter Plan, unser Mut und unsere Ehre hat den Sieg davongetragen«, rief er ganz bewusst die Erinnerung mit lauter werdenden Stimme wach. »Reno braucht noch Zeit und Angel ist im Krankenhaus, aber wir sind neun, neun Laktotas, neun Männer mit Stolz und Ehre!«

      »Lakotas for ever!«, rief Berti laut, »Fritz un Kralle ham Recht, die Zeit der Trauer, der Untätigkeit, des Zueinander-Finden is endgültig vorbei. Wir sin stark un die Rache lässt uns mächtiger werde denn je.«

      »Brüder, mir wisse jetz, wer die Bombebastler sin und wo sich einer von ihnen versteckt hält«, sprach Fritz in die Runde. Sofort bombardierten sie ihn mit Fragen und weiteren Vorschlägen, den Scheißkerl aus seinem stinkenden Loch zu zerren. Kralle übernahm die weiteren Ausführungen.

      »Aus Hugos Sportstudio kam ein nützlicher Hinweis. Die scharfe Bardame im ›Violet‹ wusste von einem kleinen Angeber, der sich damit brüstete, das Clubhaus des Lakota MC´s gesprengt und viele von ihnen nach Walhalla geschickt zu haben.« Ihre Ungeduld steigerte sich von Satz zu Satz. »Er versteckt sich momentan in einem drittklassigen Puff in dem schmalen Tal am Ortsrand von Eppstein.« Hugo war aufgestanden er streckte den muskulösen Körper und baute sich bedrohlich zu voller Größe auf.

      »Her mit dem Hurnsohn, ich zerquedsch em de Kopp wie e rohes Ei«, geräuschvoll СКАЧАТЬ