CORONA - Lasst sie sterben, wo sie sind.... Werner Meier
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Название: CORONA - Lasst sie sterben, wo sie sind...

Автор: Werner Meier

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783347112346

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СКАЧАТЬ Henriette Peter bewegten ähnliche Fantasien wie mich.

      „Teifi, ich möchte mir gar nicht vorstellen müssen, was da hinter frommen Mauern unserer Villen abgeht. Jessas.“

      Ich deutete ihr vorheriges Schweigen so, dass sie genau das gerade getan hatte. Sie vermied es immer noch, im Zusammenhang mit dem toten Mädel am Puppenstrand die Weiße Frau in den Mund zu nehmen. Mir war klar warum.

      „Dein Arsch hockt wieder mal auf einem Pulverfassl, Dirty Harriette.“

      Den internen Kriegsnamen hatte sie, seit sie Polizeidirektor Dr. Hubertus Schwammerl zu dessen Sechzigstem eine Knarre an die Eier gehalten hatte. Weil der Schwammerl auf ihren Vorbau gestarrt und andern schmierige Zoten zugeflüstert hatte. Nicht leise genug. Die Knarre war nur eine Wasserpistole gewesen. Aber vollgeladen, und POK Peter hatte abgedrückt. Dem Schwammerl war´s für alle sichtbar feucht im Schritt geworden. Dirty Harriette und ihr Polizeichef hatten sich danach auf „Schwamm drüber“ und eine Beförderung von POK Peter zur PHK und Inspektionsleiterin im Villenviertel verständigt. Womit sie einem Verweis in ihrer Dienstakte, er einer Anzeige und öffentlicher Untersuchung wegen sexueller Belästigung entkam. Im Villenviertel sollte Sie auf kommodem Abstellgleis eine ruhige Kugel schieben. Anständige Bürger, tote Hose. Bis im Frühjahr 2016 das Flüchtlingscamp an die heile Welt angedockt hatte, 163 Flüchtlinge, von Bundesmutti Angela rein gelassen, vom noch bayerischen Landesvati Horst nicht gewollt. Flüchtlinge hatten keinen Einfluss darauf, wo Politbürokratie sie parkte, wurden normalerweise aber nicht nahe feiner Viertel gesammelt. Doch die dafür vorgesehene leerstehende Grundschule war vor dem Einzug in Brand gesteckt worden. Täter bis heute unbekannt. Flüchtlinge plötzlich in ihrer Sichtweite brachten böses Blut auch bei den Wohlstandsbürgern in Wallung. Der Oberbürgermeister war einer von ihnen, als Villenviertler und oberster Amigo im gewachsenen Filz im und ums Rathaus. Sie machten ihn verantwortlich, obwohl er ausnahmsweise unschuldig war. Die Flussauen, auch dort, wo sie sich noch innerhalb der Stadtgrenze befanden waren bayerisches Hoheitsgebiet im Besitz des Freistaats. Der hatte kurzerhand den Campingplatz über dem Fluss vom Pächterehepaar beschlagnahmt und ihn Heiligbrück als Ausweichquartier aufs Auge gedrückt. Schon bei Ankunft der Busse hatte es wütenden Auflauf und Blockadeversuche vor der Brücke gegeben. Worauf die gerade erst beförderte Inspektionsleiterin PHK Henriette Peter rund um die Uhr Streifen postierte, um das Camp vor treudeutschen Einheimischen zu schützen. Während die Villenviertler Revolvermänner einer privaten Securityfirma die sauberen Trottoirs entlang patrouillieren ließen. Aus Hüftholstern ragten Griffe von 45er Colts. Bei Fuß trotteten Rottweiler an kurzer Leine nebenher. Schwarze 60 Kilo-Muskelpakete mit mächtigen Schädeln, zum Schutz besorgter Bürger und Bürgerinnen. Seit die erzählten, dass sich nachts Männer aus dem Camp schlichen und deutsche Frauen jagten. Es lagen keine konkreten Anzeigen vor, dafür kriegte der Bürgermeister eine Liste mit 117 Unterschriften gegen das Camp, weil sich Frauen nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße trauten. „Die Ängste“ waren als >offener Brief< auch der Zeitung zugeschickt worden, aber Redaktionsleiter Helge Hinrichs hatte die „Hetze ohne jede Faktengrundlage“ nicht drucken lassen. Dann war am 19. Dezember der LKW-Mordanschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin passiert. In Heiligbrück nahmen die Revolvermänner den Rotties die Maulkörbe ab. Die Nacht zum 2. Weihnachtstag fackelten Kapuzengestalten am Flussufer auf der Villenseite gegenüber dem Camp ein Holzkreuz ab. Henriette rüstete ihre kleine Truppe vor der Brücke mit Gummigeschosswaffen auf. Das Villenviertel kochte über. Dass Volksverräterpolizei Waffen gegen deutsche Bürger richtete, um Flüchtlingspack zu schützen waren noch die gemäßigten Angriffe. Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Rigobert de Mille„mahnte „angemessene, sensible Ermittlungsarbeit“ an, die „nicht im Übereifer zur Diffamierung und Belästigung unbescholtener Bürger ausarten darf.“ Hieß im Klartext Polizei sollte die Füße still halten. Polizeidirektor Dr. Hubertus Schwammerl entschuldigte sich für den „von einer übereifrigen Dienststellenleiterin angeordneten martialischen Aufmarsch gegen unsere besorgten Bürger“ und ließ den Polizeischutz für die Flüchtlinge von der Brücke abziehen. Augenscheinlich war die KuKluxKlannummer aus dem Villenviertel gekommen, Epizentrum der Stammwähler vom Oberbürgermeister. Sprengstoff für Polizei, die mit peinlichen Fragen da rein schnüffeln wollte. Als dort zuständige Inspektionsleiterin und ihrer renitenten Vorgeschichte gegen die Obrigkeit war PHK Henriette Peter als Sündenbock für die Oberen jederzeit ein Geschenk mit Schleifchen drumrum.

      „Jessas, Teifi. Sobald ich mich aus dem Fenster lehn, haben sie mich am Arsch. Und wenn ich nix tu auch.“

      „Kannst das bescheuerte Jessas lassen? Du bist nicht die Polizeichefin in Fargo.“

      „Ist mein Jessas.“

      The Fog! Nebelfetzen, wie plötzlich aus dem Flussbett gestiegen krochen übers Wasser auf mich zu und machten mir Beine. Wenn sie mich jetzt für einen abergläubischen Schisser halten, sind Sie schief gewickelt. Ich bin Niederbayer. Wir fürchten nichts, außer der Himmel könnt uns auf den Kopf fallen, wie die gallischen Dörfler in Aremorica. Mein Zaubertrank ist Weißbier. Schütt ich es in mich rein, schüttet mein Hirn Glückshormone aus. Ich bin als Kind nicht rein gfallen, darum darf ich es immer noch saufen. Ich hatte in diesem Moment keines bei mir, weshalb ich auf Nummer sicher ging und flink abgehetzt oben an der Böschung war. Beim Verschnaufen schaute ich weit rechts auf einen der drei gemauerten Wasch- und Toilettenräume des ehemaligen Campingplatzes und sah Flüchtlinge im Geiste wieder in der Schlange anstehen, oder vor Wohncontainern zum Warten verdammt, worauf auch immer. In Heiligbrück hatten die Zwischengelagerten durch Maschendraht über den Fluss auf Schöner Wohnen geschaut. Ich hielt mich nicht lange mit Betrachtungen auf, machte, dass ich zur Lichtung kam und stieg in den Frosch. Weit hinter mir ganz oben kippte der Burgfelsen wie eine Riesenbeule aus den Latschen. Dort oben nahm die schaurige Mär um Betrug, Eifersucht, Tod und Fluch ihren Anfang. Irgendwo zwischen dort oben und hier unten hatte sich der Hotzenplotz verkrochen.

      2

      Auf dem Rückweg vom Fluss wieder nahe der City quälte der Verkehr sich zähflüssig dahin wie meine Integration im Hinterland, seit ich vor fünf Jahren aus der vom roten Reiter regierten lebensbunten Hauptstadt in ein schwarzes Loch gefallen war. Das Misstrauen hockte auf meinem Beifahrersitz, wenn ich durch die Stadt fuhr. Nicht erst seit Corona, aber seitdem war mit jedem Tag mehr fühlbar, wie das Virus biedere Fassaden zerbröselte, als Brandbeschleuniger bis dahin dahinter verborgene Konflikte anfachte, die sich irgendwann auch nach außen Bahn brechen mussten. Klammheimlich hinter der Fassade deutscher Lockdowndisziplin tobte der häusliche Showdown. Schon vor Corona starb in Deutschland jeden dritten Tag ein anderes Kind, meist durch Papa oder Mama. Soziologen sahen ein weiteres Ansteigen solch häuslicher Gewalt als Kollateralschaden durch Ausgeh-Beschränkungen. Nach meinem Gefühl machten nur noch mehr Eltern die erschütternde Erfahrung, dass sie es nicht ertragen konnten, mit ihren Kindern zusammen zu sein, weil nur Kita und Schule Familie am Funktionieren hielten, wo Papa und Mama ihre lieben Kleinen plötzlich nicht mehr hatten auslagern dürfen. Sogar nur Zweisamkeit war kaum auszuhalten. Noch mehr Paare erkannten, dass sie sich Tag und Nacht nicht ertrugen. Plötzlich empfanden nicht wenige das Zusammensein mit ihren vermeintlichen Wunschkindern und frei gewählten Lebenspartnern als notgedrungen, während sie sich schon nach ein paar Wochen Coronabeschränkungen darüber beschwerten, dass sie nicht mit anderen zusammen sein durften. Wo sie es unter einem Dach nicht mit denen aushielten, die angeblich ihre Liebsten waren.

      Bis spätestens Weihnachten würde Corona die tatsächlichen Verlierer aus dem Milliardenkonjunkturprogramm der Regierung herausgeschält haben. Es würde wie immer die Schwächsten treffen, die ohne Lobby. Wenn die sich auch noch von Spinnern, Populisten und Radikalen einfangen ließen, dann gute Nacht Deutschland.

      Ich traute auch der Stadt mit dem geheiligten Namen nicht. Hinter ihrer frommen Maske und scheinbar lethargischen Langweiligkeit steckten auch Biedermänner, die Brandstifter wählten, mit denen sympathisierten, die auch in Heiligbrück Frauen mit Kopftüchern angespuckt und „Corona“ geschrien hatten.

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