CORONA - Lasst sie sterben, wo sie sind.... Werner Meier
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Название: CORONA - Lasst sie sterben, wo sie sind...

Автор: Werner Meier

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783347112346

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СКАЧАТЬ gut 50 Meter flussabwärts auf der Brücke, die Verbindung zwischen Villenviertel und Flussauen. Schon im frühen Mittelalter hatte dort eine über den Fluss geführt, wo es seit 1904 wieder eine gab. In den letzten Kriegstagen 1945 war sie gesprengt, bis 1949 originalgetreu wiederaufgebaut worden. Inzwischen stand sie unter Denkmalschutz.

      Doppelde, wie Diewald und Dillinger auf der PI 14 genannt wurden hatten die Leiche gesichert, bis die Todesermittler eintrafen und Honigmann das Duo zum Einfangen von Waldspaziergängern als potentielle Zeugen wofür auch immer auf die Brücke geschickt hatte. Zusammen mit mir.

      „Lassens den Teufel nicht aus den Augen! Und lassens Hund aus meinem Wagen.“

      Hatte Honigmann dem Uniformpärchen eingeimpft, das jetzt links und rechts von mir respektvollen Sicherheitsabstand hielt. Aus Respekt vor dem Virus, nicht vor mir. Nach uns allen dreien war Covid-19 noch auf der Jagd. Aber hier oben hatten wir einvernehmlich die Masken abgenommen, hielten uns fern voneinander und atmeten frei Waldluft von den Auen herüber, unter der Sonne feucht dampfend vom Unwetter der Nacht. Hund lag mit dem Schädel zwischen den Vorderpfoten zwischen Diewald und mir.

      Die Leiche unten konnte man auch von hier oben sehen! Bis jetzt hatte sich niemand bei uns blicken lassen. Man hätte inzwischen Schaulustige erwarten können. Aber das hier war ein diskretes Viertel mit Mauern um die Grundstücke. Man schützte sich vor Neugierigen und entblößte auch die eigene Neugier nicht, schon gar nicht wollte man sich in polizeiliche Befragungen reinziehen lassen, die dann nicht vor eigenem Privaten haltmachten. Hinter piekfeinen Fassaden alteingesessenen Wohlstands war gerne auch mal ein finsteres Familiengeheimnis verborgen, vielleicht sogar im Vorgarten unter die Blumenerde gebracht. Eifersucht, Gier und alle anderen niederen Beweggründe für Mordgelüste fühlten sich auch in besseren Kreisen zuhause. Oder gerade dort pudelwohl. Wobei ich nicht glaubte, das Geld den Charakter verdarb. Es machte ihn nur transparent. Auch Arme hätten die Sau rausgelassen, hätten sie es sich leisten können. Mein Glaube an das Gute im Menschen war längst auf der Flucht, wie jetzt der Hotzenplotz. Vermutlich tauschte man sich hinter den Mauern der Villen schon per Handy untereinander aus, ob wer wusste was da drüben am Fluss los war. Ob dort was im Busch sein konnte, das Kreise bis herüber ziehen und die eigenen stören könnte.

      PM Diewald warf einen schrägen Blick auf mich.

      „Eigentlich sind Leichenfinder die ersten Hauptverdächtigen, Teufel.“

      Das war hinterfotzig.

      „Eigentlich ist die Hintertür des Bayern ins Gegenteil, Herr Polizeimeister. Ergo bin ich unverdächtig.“

      Ich war überzeugt der Hotzenplotz hatte die Leiche vor mir gefunden und war nach dem Schreck in der Morgenstunde in den Auen untergetaucht. Bekanntermaßen hatte er Heidenangst vor der Weißen Frau und musste geglaubt haben, der Fluss hätte sie ihm leibhaftig hingespuckt. Ich hatte mir beim Hotzenplotz bloß eingelegte Schwammerl für eine Rahmsoße holen und mich nebenbei zu einem Zwetschgnstamperl einladen wollen. Er war nicht dagewesen, sein Bauwagen abgesperrt und durchs Fenster nix von ihm zu sehen. Ich war zum Fluss runter nach ihm schauen, war auf die Tote gestoßen und hatte in der PI 14 angerufen. Punkt. Ende der Geschichte.

      PM Dillinger spuckte einen Bogen ins Wasser. Hund gab einen leisen Ton von sich, was unser aller Aufmerksamkeit erregte.

      „Er ist irgendwie noch melancholischer als sonst. Er vermisst seinen Leidensgenossen.“

      Meinte Diewald. Dillinger wusste mehr.

      „Die Kommissarin erwartet ihn morgen wieder zum Dienst. Ist wohl in der Quarantäne inzwischen negativ testet worden.“

      Sie meinten Kriminalmeister Felix Burger. Frau Kommissarin siezte den wie alle anderen, nannte ihn dabei aber mit Vornamen, was man bei ihr als sowas wie Zuneigung deuten konnte. Felix hieß übersetzt der Glückliche. Seine scheinbar unbewegliche Mimik ließ nicht erkennen, ob oder wann er glücklich war, oder nicht, oder in einer Stimmungslage irgendwo dazwischen. Er redete auch nicht viel. Über seine Chefin konnten ihm neugierige Kollegen nichts rauslocken, selbst zu deren Anweisungen nickte er meist nur. Heute musste Frau Kommissarin noch auf ihren zweiten Schatten verzichten. Der Glückliche war zusammen mit 49 anderen Teilnehmern in Hotelquarantäne in Wiesbaden kaserniert worden. Während der Fortbildung beim BKA über den Umgang mit Corona im Polizeidienst- und Außendienst waren zwei Zuhörer positiv getestet worden. Hund musste heute noch allein mit Frauchen klarkommen. Hund war ein cooler Hund. Er nahm Frauchen zur Kenntnis, suchte nicht ihre körperliche Nähe für Zärtlichkeiten und hatte selbst nicht den Drang ihr welche zu erteilen wie zum Beispiel, ihr Gesicht oder Hände zu lecken. Was er bei Felix tat. Der blonde Zweibeiner und der schwarze Vierbeiner waren sowas wie Kollegen und Freunde geworden, Leidensgenossen, spöttelten manche. Felix und Hund trotteten neben Frauchen her, wenn sie sich bewegte, Hund legte sich zu ihren Füßen hin, wenn nicht. Felix würde sich irgendwann dazulegen, lästerten Kollegen, weil seine Chefin ihn sich im Grunde hielte wie ihren zweiten Hund. Hund eins hielt sich unaufgeregt an der Seite seines schon öfter mal sich aufregenden Frauchens. Als würde er denken: Was soll´s, sie ist wie sie ist. Ich hab keine andere, und sie füttert mich anständig. Wahrscheinlich hätte Hund sich freilaufend selbst ernähren können. Aber wildernd im Wald wäre Hund bald von einem Jäger erschossen worden. Seine Lebenserwartung als folgsamer und schweigsamer Rüde an Frauchens Seite durfte Hund optimistischer sehen. Hund schien zufrieden mit seinem Schicksal. Sanftmütig ließ er sich auch von anderen als Felix streicheln, wenn wer sich traute. Bei Frauchen traute sich keiner auch nur daran zu denken.

      Dillinger kam wieder auf die Leiche unter uns.

      „Zwei Nummern zu groß hat sich das Mädel Banini bestimmt nicht selber kauft.“

      Diewald und ich hatten Fragezeichen im Blick. Dillinger setzte nach.

      „Sagt bloß, ihr habt das nicht checkt?“

      „Wie denn? Die ganze Wäsch pappt ihr am Körper.“

      Wehrte ich mich.

      „Eben drum hätt´s euch mindestens am BH gleich auffallen müssen. Kleine Brüste, große Körbchen.“

      Diewald war auf meiner Seite.

      „Große Brüste, kleine Körbchen wären mir aufgfallen. Hab durch den Dreck grad noch sehen können, dass das Nachthemd über der Unterwäsch mal weiß gwesen ist.“

      Dillinger hatte inzwischen weiter gedacht.

      „Ein Gschenk von einem Stammlover oder Sugardaddy ist´s auch nicht. Da hätt sich keiner beim BH gleich um gut eine Handvoll vertan. Außer euch zwei Blinden vielleicht.“

      Dillinger machte nicht bloß in Uniform eine gute Figur. Im Nebenjob eine noch bessere als Dessousmodel für den online-Katalog einer Klamottenkette. Weshalb sie an der Leiche auch sofort das Nightset Kurtisane aus Baninis Kollektion in Liebesweiß erkannt hatte.

      „Da hat wer Kurtisane im Fundus ghabt, bevor ihm das Mädel über den Weg glaufen ist.“

      „Ihm, oder Ihr.“

      Ergänzte PM Diewald und spuckte einen Bogen ins Wasser.

      „Nicht mal Lederstrumpf würd den Hotzenplotz finden, wenn er nicht gfunden werden will.“

      Diewald war Schifahrer, kein Waldläufer. Die meisten hielten Heiligbrücks Waldschrat für gaga. Er hörte mehr Stimmen im Kopf, als die Fischerchöre zu ihren Glanzzeiten zusammenbrachten. Aber er war ein gefragter Kräuter- und Schwammerlflüsterer, versorgte sogar den örtlichen Hexenzirkel. Und sein Obstler brannte himmlisch Zunge СКАЧАТЬ