Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane - A. F. Morland страница 24

СКАЧАТЬ wenn sie Matthias von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.

      „Ich habe so oft angerufen, du hast dich nicht gemeldet. Da an Schlaf sowieso nicht zu denken war, dachte ich, ich komme hierher, und wir reden.“

      „Ich habe geschlafen“, sagte Stefanie schneidend.

      Matthias sah sie groß an. „Dich hat die Sache weniger mitgenommen als mich? Das erstaunt mich.“

      „Würdest du jetzt bitte gehen? Ich bin mit dir fertig.“

      „Ich liebe dich, Stefanie.“

      „Ich wusste nicht, dass du Moslem bist“, sagte sie giftig.

      Er blinzelte verwirrt. „Wieso Moslem?“

      „Deren Religion erlaubt ihnen, mehrere Frauen zu lieben.“

      „Ich liebe Uschi Lang nicht.“

      „Aber du hast die Nacht mit ihr verbracht“, fauchte Stefanie gereizt.

      Matthias senkte betrübt den Blick. „Das kann ich nicht leugnen.“

      Sie lachte gallig. „Nein, das kannst du nicht, weil es mit Fotos belegt ist. Wenn es das nicht wäre, würdest du es wahrscheinlich sehr entrüstet in Abrede stellen.“

      „Liebling...“

      Ihr Blick erdolchte ihn beinahe. „Ich bin nicht mehr dein Liebling.“

      „Was geschehen ist, zählt nicht“, behauptete er.

      Sie sah ihn an, als hätte sie nicht richtig gehört. „Wie bitte?“

      „Ich weiß nichts davon. Ich war so betrunken, dass ich einen totalen Blackout hatte. Als ich in Uschis Schlafzimmer ... Als ich bei Uschi aufwachte, war ich wie vom Donner gerührt, das musst du mir glauben. Ich habe über einen sehr langen Zeitraum nicht gewusst, was ich tat, das ist die Wahrheit. Kein Gericht der Welt würde mich für das, was geschehen ist, verurteilen. Ich war irgendwelchen Mechanismen unterworfen, auf die ich nicht den geringsten Einfluss hatte.“

      „Warum hast du so viel getrunken?“ Ihre Stimme klang auf einmal nicht mehr so hart.

      „Ich war so einsam ohne dich“, gestand Matthias mit weinerlicher Miene. „Ich wäre so gerne bei dir gewesen. Kurt Veltin, mein alter Saufkumpan, erwischte mich ausgerechnet an diesem Tag auf dem falschen Fuß. Wir haben früher immer viel getrunken, wenn wir zusammen waren. Er kam zu mir ins Büro und sagte, es wäre mal wieder eine große Sause fällig. Ich hatte keine Lust dazu, aber allein daheimsitzen wollte ich auch nicht, deshalb sagte ich zu. O Stefanie, es tut mir unsagbar leid, wozu das geführt hat. Ich würde mir den linken Arm abhacken, wenn ich das Ganze damit ungeschehen machen könnte.“

      Sie hatte es befürchtet: Er weichte mit seinen Worten alles auf. Sie konnte nicht hart bleiben. Ihr Widerstand wurde immer schwächer. Irgend etwas in ihr drängte sie immer stärker, ihm zu glauben und ihm zu verzeihen.

      Matthias stand wie ein armer Sünder vor ihr. Er breitete die Arme aus. „Ich bin unschuldig“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Ich habe, wissentlich, nichts getan. Ich kann mich an überhaupt nichts erinnern. Es ist nichts geschehen, Stefanie.“

      Ihre Augen schwammen mit einemmal in Tränen. „Ach, Matthias ...“

      „Vergib mir.“

      „Matthias ...“

      Er nahm sie in die Arme. Sie hinderte ihn nicht daran. Er drückte sie fest an sich, und sie empfand so unbeschreiblich viel dabei.

      „Verzeih mir.“

      „Ja“, schluchzte sie beglückt.

      „Ich liebe dich. Ich brauche dich. Du darfst mich nicht verlassen.“

      „Ich verlasse dich nicht“, flüsterte sie, und dann küssten sie sich atemlos. „Ich kann es nicht. Nicht mehr.“

      Er nahm sie auf seine Arme, trug sie zum Schlafzimmer hinauf, und sie weinte ihm glücklich das Hemd nass.

      25

      Als am nächstem Morgen Robert Rahner an der Haustür läutete und Matthias Wylander ihm lässig und entspannt öffnete, traute er seinen Augen nicht.

      Matthias in Stefanies Haus, und offensichtlich nicht erst seit fünf Minuten. Nein, Matthias’ Blick ließ deutlich erkennen, dass zwischen ihm und Stefanie wieder alles im Lot war und er die Nacht mit ihr verbracht hatte.

      Sie lernt einfach nichts dazu!, dachte Robert erschüttert. Sie hat ihm verziehen! Somit bin ich abermals bei ihr abgemeldet. Also was will ich hier noch?

      Robert glaubte spöttischen Triumph in Matthias’ Augen zu erkennen. Er war wütend auf Wylander, weil es ihm gelungen war, Stefanie wieder herumzukriegen. Und er war enttäuscht von Stefanie, die sich von diesem Taugenichts hatte herumkriegen lassen, nach dem, was der gewissenlose Schurke ihr angetan hatte.

      Er sagte kein Wort, drehte sich um und rannte davon. Und er war voller Hass und Bitterkeit gegen das Schicksal, das ihn schon wieder enttäuscht hatte.

      Matthias schloss die Tür.

      „Wer war das?“, wollte Stefanie wissen.

      „Dein Intimus Robert Rahner.“

      Sie starrte erschrocken auf die geschlossene Tür. „Warum hast du ihn weggeschickt?“

      Matthias hob abwehrend die Hände. „Ich habe ihn nicht weggeschickt.“

      „Warum hast du ihn nicht hereingebeten?“

      „Das wollte ich tun“, sagte Matthias, „aber er gab mir keine Gelegenheit dazu. Ehe ich etwas sagen konnte, sauste er davon, als wäre ihm der Leibhaftige erschienen.“

      Stefanie hastete aus dem Haus, aber sie konnte Robert nicht mehr sehen.

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