Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser - Alfred Bekker страница 18

СКАЧАТЬ dies geklärt war, konnten sie mit der Besichtigung der restlichen Stadt beginnen. Sie bestaunten die zahlreichen historischen Gebäude und Kirchen, genossen von der Alten Brücke mit den beiden barocken Tortürmen den klassischen Blick auf die Altstadt und das Schloss und fuhren schließlich mit der Bergbahn hinauf, um dieses alte Gemäuer zu besichtigen. Bei der obligatorischen Schlossführung sahen sie dann auch das berühmte große Fass, das neun Meter lang und acht Meter hoch war, 221.726 Liter fasste und vom Zwerg Perkeo in einem Zug ausgetrunken worden sein sollte.

      »Das glaube ich nicht«, meinte Jenny und lachte. »Der wäre doch nach zwanzig oder dreißig Litern geplatzt.«

      »Sag das nicht«, erwiderte Alexander mit todernster Miene. »Wir Deutsche haben einen gesegneten Durst.«

      Er fragte sich, ob es Jenny nicht aufgefallen war, dass sie seit geraumer Zeit Hand in Hand gingen. Wer sie sah, musste sie unweigerlich für ein Liebespaar halten. Zumal sie auch ständig miteinander lachten, turtelten und sich mit Blicken anschauten, die man kaum noch als freundschaftlich bezeichnen konnte.

      Natürlich hatte Jenny bemerkt, dass sie Händchen hielten. Sie selbst war es schließlich gewesen, die nach seiner Hand gegriffen hatte, als es hinunter in den düsteren Keller mit dem riesigen Fass ging. Und als Alexander nicht wieder losgelassen hatte, ließ sie es dabei bewenden. Was war schon dabei, ein wenig Händchen zu halten?

      Später spazierten sie Hand in Hand durch den wunderschönen Schlosspark und sahen sich Alt Heidelberg noch einmal von oben an. Auf einer Parkbank gestand Alexander ihr, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte, und dass es ihm wirklich ernst sei.

      »Das fing eigentlich schon auf dem Frankfurter Flughafen an«, erzählte er. »Ein Blick genügte, und mein Herz stand in Flammen. Lach mich aus, aber so war es.«

      »Ich lach’ doch gar nicht«, versetzte sie leise. »Ich weiß nur nicht, was ich dazu sagen soll. Natürlich bist du mir sehr sympathisch. Vielleicht ist es mehr. Ich befürchte sogar, dass es mehr ist. Aber ich habe Ted nun mal Treue versprochen. Ich käme mir schäbig vor, sie nach so kurzer Zeit zu brechen.«

      »Aber Liebe ist doch keine Frage der Zeit«, erwiderte Alexander. »Wenn es einen erwischt, ist es doch egal, was vorher war. Das Herz ist entscheidend. Wenn es dir zu verstehen gibt, dass es für einen anderen schlägt, sollte man das nicht überhören. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte dich zu nichts drängen, wäre allerdings der glücklichste Mensch dieser Erde, wenn du dich für mich entscheiden würdest.«

      »Das alles geht mir einfach zu schnell«, seufzte Jenny und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Vor drei Tagen habe ich dich noch nicht gekannt, und heute möchte ich deinetwegen am liebsten den Mann verraten, der mir bis dato sehr viel bedeutet hat.«

      »Sehr viel, aber nicht alles - oder?«

      »Wahrscheinlich.« Sie seufzte wieder. »Sonst käme ich jetzt nicht auf diese dummen Gedanken.«

      Alexander wandte ihr sein Gesicht zu, küsste sie zärtlich aufs Haar. »Ich habe das nicht gewollt«, beteuerte er. »Ich wollte deine Gefühle nicht in einen Zwiespalt stürzen. Ehrlich nicht. Aber ich habe mich nun mal in dich verliebt. Hätte ich das in meinem Herzen vergraben sollen, zumal ich doch so etwas wie Gegenliebe verspüre?«

      »Ich hätte gar nicht nach Deutschland kommen sollen«, meinte Jenny seufzend. »Dann wäre alles viel einfacher für mich. So aber wohne ich bei einem Onkel, dem meine Anwesenheit offensichtlich zur Last fällt, verliebe, ja, verliebe mich in einen Mann, von dem ich nichts, aber auch gar nichts weiß. Und überhaupt ...« Ein dritter Seufzer entrang sich ihrer gequälten Brust. »Lieber Gott, warum machst du es einem nur so schwer?«

      »Das mit dem Mann, von dem du nichts weißt, können wir ändern«, erwiderte Alexander. »Du musst mir allerdings versprechen, keinem ein Wort zu verraten; selbst deinen Eltern nicht, wenn du mit ihnen telefonierst.«

      Jenny setzte sich gerade und runzelte die Stirn. »Sag nur, hinter deiner Person verbirgt sich ein Geheimnis? Bist du am Ende gar nicht der, für den du dich ausgibst, sondern ein verwunschener Prinz?«

      Alexander lachte. »So könnte man es nennen. Ja, ich bin so etwas wie ein verwunschener Prinz.«

      »Das mit dem Prinzen sollte ein Spaß sein«, stellte Jenny klar.

      »Ich weiß. Aber es entspricht so ziemlich den Tatsachen. In Wahrheit heiße ich Alexander von Hambach und bin der leibliche und - wie ich vermute - auch der einzige Sohn des Fürsten.«

      »Jetzt treibst du aber deinen Scherz mit mir«. Jenny schaute ihren Begleiter an, als habe dieser ihr soeben erklärt, er wäre der Liebe Gott persönlich. Oder zumindest der Erzengel Gabriel.

      »Du willst mich auf den Arm nehmen, nicht wahr?«

      »Das täte ich zwar liebend gern«, entgegnete Alexander, »aber in dem Sinn, wie du es meinst, nicht. Ich bin Alexander von Hambach. Soll ich dir meinen Ausweis zeigen, damit du mir glaubst? Dort werde ich allerdings nur Alexander Hambach genannt, weil ich auf Titel und solche Sachen keinen Wert lege. Meine Mutter ist, weil nie eine Scheidung erfolgte, immer noch die dem Fürsten angetraute Frau.«

      »Die er vor über zwanzig Jahren samt Sohn aus seinem Schloss geekelt hat«, spann Jenny den Faden weiter. »Meine Mutter hat mir diese Geschichte erzählt.« Sie blickte ihn kopfschüttelnd an. »Und du bist wirklich ...«

      »Ja, ich bin es«, bestätigte Alexander noch einmal.

      »Es ist unglaublich.« Jenny konnte es nicht fassen. »Und dein Vater weiß nicht, dass er seinen eigenen Sohn unter falschem Namen eingestellt hat?«

      »Er ahnt es nicht einmal.«

      »Warum hast du das getan?«, wollte Jenny wissen, und Alexander erklärte es ihr mit den Worten, mit denen er es schon seiner Mutter auseinandergesetzt hatte.

      »Das ist vielleicht ein Ding!«. befand Jenny. »Stellt dieser Mensch seinen eigenen Sohn als Verwalter ein und merkt es nicht einmal! Ich könnte mich totlachen!«

      »Bitte nicht!«, widersprach Alexander. »Du wirst noch gebraucht. Ich hoffe nur, dass mein Geständnis nichts an deiner gerade aufkeimenden Liebe zu mir ändert?«

      »Bestimmt nicht«, versicherte Jenny und lehnte ihren Kopf wieder an seine Schulter. »Im Gegenteil. Dein Geständnis beweist mir, dass du Vertrauen zu mir hast und es ehrlich meinst. Ach, Alex, meine innerlichen Konflikte sind damit aber noch lange nicht gelöst.«

      »Tu mir einen Gefallen, Liebes!«, bat Alexander. »Nenne mich weiterhin Thomas, damit du gar nicht erst Gefahr läufst, dich zu verplappern.«

      »Gern, Thomas. Und wie lange gedenkst du dieses gefährliche Spiel mit deinem Vater noch zu treiben?«

      »Das weiß ich selbst noch nicht«, bekannte er. »Wahrscheinlich wird die Bombe platzen, wenn ich dich bitte, meine Frau zu werden. Dann wird es Streit geben, weil nach Meinung des Fürsten, blaues Blut und ein bürgerlicher Verwalter nicht zusammengehören. Also werde ich ihm dann die Wahrheit gestehen müssen.«

      »Woher willst du denn jetzt schon wissen, ob ich überhaupt deine Frau werden möchte?«, erkundigte sich Jenny.

      »Ich hoffe es einfach mal, denn irgendwann wirst du dir über deine Gefühle ja sicher im Klaren sein.«

      »Das СКАЧАТЬ