Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser - Alfred Bekker страница 17

СКАЧАТЬ Gegend versetzt er mit seinem Köter in Angst und Schrecken. Ein Wunder, dass bis jetzt noch nichts Ernsthaftes passiert ist, sieht man von dem heutigen Zwischenfall und einigen Wildereien, die ich diesem Hund durchaus zutraue, ab. Aber damit ist jetzt endgültig Schluss. Ich werde dafür sorgen, dass dieser Höllenhund keinen mehr anfällt.«

      »Ganz Ihrer Meinung, Durchlaucht«, pflichtete Alexander seinem Vater bei. »Die Haltung solch gefährlicher Hunde gehört verboten oder zumindest durch strenge Auflagen eingeschränkt.«

      »Dann sind wir wenigstens einmal einer Meinung«, knurrte der Fürst. »Sonst ist alles in Ordnung mit euch beiden?«

      Alexander und Jenny bestätigten, dass dem so war.

      »Dann steigt ein!«, forderte der Fürst sie auf. »Ich bringe euch ins Schloss zurück. Nichts als Ärger und Aufregung hat man mit euch.«

      »Dafür konnten wir aber wirklich nichts«, verteidigte sich Jenny. »Und ich kann mir auch eine andere Bleibe suchen, wenn dir mein Besuch nicht passt. Was ja der Fall zu sein scheint, denn dein ganzes Benehmen deutet darauf hin.«

      »Hätte ich mein Schloss beflaggen und die hiesige Feuerwehr einen Willkommensgruß blasen lassen sollen, als du gestern ankamst?«, versetzte der Fürst missmutig.

      »Das nicht«, entgegnete Jenny. »Es würde schon genügen, wenn du dich mir gegenüber etwas freundlicher verhalten würdest.«

      »Ich bin nun mal, wie ich bin«, brummte Fürst Boris. »Ob dir das nun passt oder nicht. Entweder du gewöhnst dich daran, oder ...«

      »Oder?«, hakte Jenny nach.

      »Nichts«, erwiderte der Fürst. »Du bleibst natürlich bei mir wohnen. Ich habe es deiner Mutter versprochen. Und was ich verspreche, pflege ich zu halten. Wir werden uns schon irgendwie zusammenraufen.«

      »Aber nicht auf meine Kosten«, stellte Jenny klar. »Denn dann verschwinde ich lieber von hier.«

      Was wohl am besten wäre, dachte Fürst Boris, aber laut sprach er das nicht aus. Was eigentlich nicht seine Art war; denn normalerweise trat Seine Durchlaucht grundsätzlich mit beiden Füßen in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bot. Warum diesmal nicht? Ob er vielleicht gar nicht mehr wollte, dass Jenny ging? Sehnte er sich auf seine alten Tage nach so etwas wie ein bisschen Familienleben? Wer außer ihm selbst konnte diese Fragen beantworten? Er schwieg.

      Am nächsten Tag erhielt Alexander erneut den Auftrag, Jennys Begleiter zu spielen. Diesmal ging es darum, den Weg nach Heidelberg und die Stadt selbst zu erkunden. Außerdem beabsichtigte Jenny, sich einen gebrauchten Kleinwagen zuzulegen, um nicht auf Bus oder Bahn angewiesen zu sein, wenn sie ab kommender Woche zur Uni fahren musste.

      »Mir ist klar, dass ich Sie damit von Ihrer eigentlichen Arbeit abhalte«, meinte Fürst Boris, nachdem er Alexander mit seinem neuen Sonderwunsch vertraut gemacht hatte. »Aber wen außer Ihnen könnte ich Jenny sonst zur Seite stellen? Außerdem ist momentan ja auch nicht mehr ganz so viel zu tun.«

      »Auf einem Gut wie Ihrem gibt es für den Verwalter immer etwas zu tun«, belehrte Alexander den Fürsten, obwohl es diesem sicher bekannt war. »Aber ich kann mir meine Arbeit einteilen und übernehme es gern, Jenny nach Heidelberg zu begleiten.«

      Also setzten sich die beiden jungen Leute nach dem Mittagessen in Alexanders Schorschi und gondelten los. Es war das erste Mal seit dem Zwischenfall mit dem Kampfhund, dass sie allein miteinander sprechen konnten. Flüchtig gesehen hatten sie sich ein paarmal, aber das war dann auch schon alles gewesen.

      »Und?«, begann Alexander, kaum dass sie losgefahren waren, das Gespräch. »Hast du die Antwort inzwischen gefunden?«

      »Die Antwort auf welche Frage?«, gab sie zurück, obwohl sie genau wusste, was er meinte.

      »Du wolltest deine Gefühle zu Ted erforschen«, half ihr Alexander auf die Sprünge. »Liebst du immer noch ihn, oder gehört dein Herz mittlerweile einem anderen?«

      »Wem denn?«

      »Mir zum Beispiel«, entgegnete Alexander. »Schließlich hast du mich gestern geküsst.«

      »Du hast mich geküsst«, stellte Jenny klar. »Das ist wohl ein feiner Unterschied.«

      »Das schon«, räumte er ein. »Aber du hast meinen Kuss erwidert. Willst du das etwa leugnen?«

      »Können wir nicht über etwas anderes sprechen?«. fragte sie unwillig. »Warum müssen Männer immer auf einem Thema wie diesem herumreiten?«

      »Weil es ein interessantes Thema ist«, befand Alexander. »Immerhin geht es um deine und meine Zukunft.«

      »Jetzt spinnst du aber«, begehrte Jenny auf. »Du kannst doch nicht von einem einzigen Kuss ...«

      »... von einem überaus süßen, reizvollen Kuss!«, warf er ein.

      »... von einem einzigem Kuss unser beider Zukunft abhängig machen«, fuhr sie fort. »Zumal dieser Kuss ein Fehler war.«

      »Ich empfinde ihn nicht als Fehler.«

      »Aber ich«, fauchte Jenny. »Und ich kann es auch damit entschuldigen, dass ich von meinem Sturz wohl noch etwas benommen war.«

      »Dafür hast du aber recht leidenschaftlich geküsst«, feixte Alexander.

      »Du bist gemein«, schimpfte Jenny. »Ich sollte mich gar nicht mehr mit dir unterhalten.«

      »Ich möchte aber noch so viel wissen.« Alexander ließ nicht locker. »Was ist nun mit Ted?«

      »Ach, lass mich doch in Ruhe«, knurrte Jenny, drehte den Kopf zur Seite und schaute demonstrativ aus dem Fenster, an dem die sanften, dicht bewaldeten Hügel des Odenwaldes vorüberflogen.

      Bis Heidelberg sprach sie kein Wort mehr mit Alexander, auch wenn er mehrfach den Versuch startete, wieder eine Unterhaltung mit ihr zu beginnen. Schließlich gab er auf, drehte das Radio lauter und pfiff fröhlich die Melodien mit, die aus den Boxen tönten.

      In Heidelberg musste sie zwangsläufig wieder mit ihm reden, weil er nämlich die Frage an sie richtete, ob sie zuerst das Auto kaufen oder sich die Stadt ansehen wollte.

      »Das Auto ist wichtiger«, meinte Jenny. »Die Stadt läuft uns nicht davon.«

      Alexander hatte zu Hause die Adressen verschiedener Auto und Gebrauchtwagenhändler herausgesucht. Diese klapperten sie nun der Reihe nach ab, fanden schließlich, was sie suchten, und Jenny unterschrieb den Vertrag. Der Verkäufer versprach ihnen, dass der Wagen am kommenden Tag gegen fünfzehn Uhr zugelassen und TÜV-geprüft für sie bereitstehen würde.

      Dann war Heidelberg an der Reihe.

      Wie kaum eine andere deutsche Stadt wurde Heidelberg von den Dichtern geliebt. Namen wie Goethe, Hölderlin, Eichendorff, Mark Twain und viele andere sind mit dieser Stadt verbunden, und immer noch kann man sein Herz nicht nur in, sondern auch an Heidelberg verlieren.

      Jenny interessierte natürlich zuerst, wie sie später am günstigsten zu ihrer Universität gelangen konnte. Anhand einer Stadtkarte suchten sie ein in der Nähe der Altstadt gelegenes Parkhaus heraus, stellten Schorschi dort ab und machten sich zu Fuß auf den Weg. Bis zum СКАЧАТЬ