Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
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Название: Zu neugierige Mörder: 9 Krimis

Автор: Karl Plepelits

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213409

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СКАЧАТЬ und rannte zwischen den Toten am Strand herum, sang, lachte und riss sich die Kleider vom Leibe. Als sei ihr jedes Schamgefühl fremd, lief sie splitternackt dem Baron entgegen und schrie mit überschnappender Stimme: „Befreie mich, ich liebe dich, befreie mich! Liebe mich!“

      Dolly rannte zu ihr, versuchte sie zur Vernunft zu bringen, aber Nina Rosco riss sich von Dolly los, jagte dem befreiten Le Beau entgegen und jauchzte: „Liebe mich, du Tiger! Liebe mich, ich bin bereit. Ich bin bereit!“, schrie sie gellend.

      Endlich konnten Dolly, Jenny und Mrs. Dacombe die offenbar übergeschnappte Frau festhalten und mit Mrs. Dacombes Jacke bedecken. Nina Rosco begann wieder zu weinen, kreischte dann und schlug um sich. Danach warf sie sich in den Sand und heulte.

      Le Beau hatte die anderen befreit. Die Männer standen zwischen den Toten, sahen hinaus zur Yacht und zu den ab und zu auftauchenden Dreiecksflossen, schließlich fielen ihre Blicke auf das zerschossene Beiboot.

      Als habe es unter den Schiffbrüchigen nie die geringste Auseinandersetzung gegeben, kamen die Männer zusammen, und Mackenzie sagte: „Wir müssen es flicken.“

      „Gehen Sie hin, nehmen Sie sich drei Mann dazu und fangen Sie damit an“, sagte der Baron.

      Mackenzie sah ihn an. „Okay, Boss. Und dann holen wir die Yacht?“

      „Was sonst? Oder wollt ihr hier auf der Insel Wurzeln schlagen?“

      Mackenzie grinste. „Gut, beeilen wir uns; es wird schon dunkel.“

      Le Beau wies auf die Toten. „Die müssen wir wegbringen.“

      „Die werden ..."

      Da hörten sie gellende Schreie. Der Baron zuckte herum, Le Beau sprang am Baron vorbei, und schließlich liefen der Baron und Mackenzie, Robert und James Nina Rosco nach. Doch sie war schnell. Sie rannte genau auf das Wasser zu. Weit vor den Männern hatte sie die anrollenden Wellen erreicht,, rannte weiter, wieder splitternackt, und dabei schrie sie immerzu: „Ich komme! Ich komme, Liebling!“

      Sie war schon bis an die Hüften im Wasser, gleich würde der Strand steil abfallen. Sie schlug mit den Händen um sich, als könnte sie so schneller vorankommen.

      Der Baron hetzte neben Le Beau her, beide waren jetzt am Wasser, rannten weiter, aber noch trennten sie gute zehn Meter von Nina Rosco, und die war jetzt im tiefen Wasser, schwamm, kraulte sogar. Und die erste Dreiecksflosse tauchte in der Nähe auf, schoss auf Nina Rosco zu, die direkt darauf zuschwamm. Der Baron kraulte, Le Beau wirbelte wie ein Quirl durch die Fluten, aber immer noch war Nina sieben, acht Meter vor ihnen. Und sie war unbekleidet und schien eine ausgezeichnete Schwimmerin zu sein.

      Und da passierte es. Sie warf plötzlich die Arme hoch, schrie gellend, ein Schwanz peitschte das Wasser auf, Nina Rosco verschwand wie in einem Sog. Noch einmal sahen die beiden Schwimmer in ihrer Nähe ihren Arm auftauchen, dann war sie völlig verschwunden. Blitzschnell schossen drei weitere Dreiecksflossen herbei und pflügten das Meer.

      „Weg! Schnell weg!“, brüllte Le Beau.

      Der Baron und Le Beau mussten umkehren. Auch James und Mackenzie, die ihnen gefolgt waren, machten kehrt. Sie erreichten gerade noch das seichte Wasser, als dicht hinter Le Beau ein Hai auftauchte und wegen des Flachwassers wieder umkehrte.

      Vom Entsetzen gelähmt, standen alle anderen am Strand. Der alte Charles Dacombe wurde plötzlich bleich, griff sich an die Brust, öffnete in panischer Furcht die Augen, taumelte und brach mit einem Male zusammen. Mackenzie, der gerade aus dem Wasser gekommen war, sah es zuerst und hastete, vom Schwimmen noch atemlos, zu dem Zusammengebrochenen.

      Auch Jenny und Mrs. Dacombe hatten es gesehen. Als der Baron hinkam, und man ihm Platz machte, sah ihn Mrs. Dacombe in jäher Furcht an und lispelte: „Sein Herz... sein krankes Herz...“

      Der Baron fühlte den Puls, tastete nach der Halsschlagader und blickte in die glanzlosen Augen Dacombes. Da war kein Leben mehr. Und der Nacken, die linke Halsseite und die untere Gesichtspartie Dacombes wurden allmählich blaurot wie bei einem Bluterguss.

      „Herzinfarkt“, sagte der Baron.

      „Lebt... lebt er?“, schrie Mrs. Dacombe mit schriller Stimme.

      „Nein, Madam, er lebt nicht mehr. Mein herzliches Beileid ...“

      Da brach Mrs. Dacombe zusammen, schluchzte, und Jenny sah hilflos auf Dolly Willington, als wüsste die jetzt besseren Rat.

      *

      Uber die Szene des Todes und der Vernichtung aber senkte sich die Nacht. Der Baron, James, Le Beau, Mackenzie und Robert schafften, bis auf Dacombe, alle Toten zusammen. Jeder einzelne musste hinauf auf die Hochfläche geschleppt werden, weil man sie hier unten nicht begraben konnte. Das Meer würde sie bei Sturm freispülen.

      Müde, nass und hungrig schufteten die Männer fast bis Mitternacht. Dann hockten sie neben den frisch geschlossenen Gräbern, und Le Beau, sonst nicht unterzukriegen, stützte den Kopf in die Hände und seufzte.

      James schnaufte und brummte dann: „Wenn wir wenigstens ein Stück Brot hätten.“

      „Auf der Yacht ist Brot, ist alles. Und wenn wir das Boot geflickt haben, können wir hin“, meinte Le Beau.

      „Das Beiboot ist klein“, sagte der Baron. „Wenn morgen immer noch so viele Haie da sind, ist es selbst damit riskant. Die Haie sind wie verrückt und haben zuviel Blut gewittert, um gleich wieder abzuziehen.“

      „Ich glaube, wir sollten sehen, dass wir das Boot zusammenflicken, Alex“, erklärte Le Beau. „Ich möchte wissen, wie Menschen diese Insel zum Hochzeitmachen aussuchen konnten und sie dann noch Liebesinsel tauften. Ich würde sie Toteninsel nennen.“

      „Wir leben noch, Le Beau, das ist eine Menge“, beschwichtigte ihn der Baron. „Aber diesen Enrico Brassi kaufe ich mir, wenn wir hier wegkommen.“

      „Sir, das wird nicht einfach sein“, meinte Robert. „Er beschäftigt ein Syndikat von Zuhältern und ein ganzes Heer von Straßenmädchen; Gangster arbeiten für ihn. Sir, solche Leute haben oft mehr Macht als die Nationalgarde.“

      „Hier sind sehr viele Menschen gestorben, auch welche, die so harmlos waren und so unschuldig, dass ich diesen Brassi selbst dann an die Krawatte nehmen würde, wenn die nur verletzt worden wären. Aber sie sind tot. Denkt mal an den Jungen, an Tipo! Nun ja, erst wollen wir hier weg. Da, James schläft jetzt schon.“

      Sie sahen zu James hinüber, dessen vom Mondschein erhellter Körper zusammengesunken war. Und dumpfe Schnarchtöne kamen aus dem Mund wie aus einer Gruft.

      „Soll ich ihn wecken?“, fragte Robert. „Nein, lassen Sie ihn schlafen. Le Beau, dieser Archibald Home sagte, wir hätten das Geheimnis beinahe gelüftet, übrigens behauptete das auch jener Hal, der beinahe zu meinem Scharfrichter geworden wäre. Sie meinen damit da drüben das Rohr. Dolly und ich haben es am Nachmittag entdeckt. Und Hal sprach von einer Kammer. Vielleicht können wir uns noch darum kümmern.“

      „Jetzt?“, fragte Le Beau betroffen.

      „Ihr kümmert euch um das Boot. Von dem zertrümmerten Rettungsboot der Monte Christo liegen noch Trümmer herum. Macht ein Feuer davon, dann habt ihr Licht. Ich sehe mal, was ich hier oben finden kann.“

      „Im Dunkeln?“

      „Warum СКАЧАТЬ