Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz - Ödön von Horváth страница 12

Название: Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Reclams Universal-Bibliothek

isbn: 9783159617077

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СКАЧАТЬ Es ist alles wahr, was das Fräulein gesagt hat, Herr Oberinspektor.

       (Stille.)

      OBERINSPEKTOR (zu Elisabeth). Bitte, lassen Sie uns mal etwas allein --

      ELISABETH (zögert).

      SCHUPO (zu Elisabeth). Sei so gut.

      ELISABETH. Bitte -- (ab).

      Szene Nummer 10

      OBERINSPEKTOR. Hier verbringen Sie also Ihre freien Stunden.

      SCHUPO (ist aus dem Kleiderschrank heraus und zieht sich nun hastig an). Wenn ich eine Aufklärung geben darf, Herr Oberinspektor -- hier liegt bestimmt ein Irrtum vor.

      OBERINSPEKTOR. Irrtum?! Mensch, wie kommen Sie zu dieser Frau?! Wir haben sie doch im Auge, dass sie zu einer bestimmten Damenkategorie gehört!

      SCHUPO. Damenkategorie?

      OBERINSPEKTOR. Wahrscheinlich!

       (Stille.)

      SCHUPO (lächelt). Aber nein, Herr Oberinspektor --

      OBERINSPEKTOR. Kennen Sie sie denn überhaupt?

      SCHUPO. Kennen jawohl.

      OBERINSPEKTOR. Und wollen sie heiraten.

      SCHUPO. Ich habe es vor, Herr Oberinspektor.

      OBERINSPEKTOR. Wie alt sind Sie denn?

      SCHUPO. Vierundzwanzig! Herr Oberinspektor.

      [46]OBERINSPEKTOR. Das alte Lied!

      SCHUPO (ist nun wieder angezogen). Aber das mit den zwanzig Mark stimmt genau, Herr Oberinspektor.

      OBERINSPEKTOR. Monatlich achtzig Mark! Sie sind doch auch nicht fürstlich bezahlt!

      SCHUPO. Meine Eltern unterstützen mich.

      OBERINSPEKTOR. Was ist denn Ihr Vater?

      SCHUPO. Schreinermeister.

      OBERINSPEKTOR. Dann hätten Sie lieber Schreiner werden sollen.

      SCHUPO. Wie verstehen das Herr Oberinspektor?

       (Stille.)

      OBERINSPEKTOR. Bedaure, aber Sie scheinen es nicht zu ahnen, wen Sie da an den Traualtar führen wollen -- Ihre Braut hat doch wegen Betrug bereits vierzehn Tage Gefängnis hinter sich.

      SCHUPO. Gefängnis?

      OBERINSPEKTOR. Betrug. Abgesehen von einer Geldstrafe, die sie sich auch schon mal geholt hat. Dass diesen Damen derlei Verbindungen mit der Polizei ganz erwünscht sind, ist ja menschlich verständlich. Aber ob das Ihrer Karriere sehr förderlich ist --

      SCHUPO. Keine Ahnung --

      OBERINSPEKTOR. Na also! (Er öffnet die Türe und ruft hinaus.) Kommen Sie herein!

      Szene Nummer 11

       Elisabeth kommt wieder herein. Sie denkt es sich schon, dass jetzt alles aus ist.

       (Stille.)

      SCHUPO. Betrug? Stimmts?

      ELISABETH. Ich weiss, es ist aus.

      [47]SCHUPO. Gefängnis?

      ELISABETH. Ja.

       (Stille.)

      SCHUPO. Du Elisabeth. Warum hast Du mir das alles verschwiegen?

      ELISABETH. So frag mich doch nicht so saudumm.

       (Stille.)

      SCHUPO (steht stramm). Besten Dank, Herr Oberinspektor!

      OBERINSPEKTOR. Bitte bitte!

      SCHUPO (schlägt die Hacken zusammen und will ab).

      ELISABETH. Halt!

       (Stille.)

      SCHUPO. Du hast mich belogen und das ist für mich der entscheidende Punkt.

      ELISABETH. Nein, Deine Karriere, das ist er, Dein entscheidender Punkt.

      SCHUPO. Nein! Aber zuerst kommt die Pflicht und dann kommt noch Ewigkeiten nichts! Radikal nichts!

       (Stille.)

      ELISABETH. Du Alfons. Zuvor -- wie Du da drinnen im Schrank warst, da habe ich Dich beschützen wollen.

      SCHUPO. Mich?

      ELISABETH. Uns.

      SCHUPO. Dich! Dich gegen mich! Ich kenn mich schon aus, Fräulein!

       (Stille.)

      ELISABETH (grinst). Ich hab Dich halt nicht verlieren wollen, lieber Alfons --

      SCHUPO (schlägt wieder die Hacken zusammen). Herr Oberinspektor! (rasch ab).

      [48]Szene Nummer 12

      OBERINSPEKTOR. Also das war wirklich nicht notwendig von Ihnen, dem Mann seine Karriere so leichtfertig zu gefährden --

      ELISABETH. Notwendig? Und meine Karriere?

      OBERINSPEKTOR. Sie wollen doch nicht behaupten, dass Sie unschuldig sind?

      ELISABETH. Oh nein, das habe ich mir schon längst abgewöhnt. Entschuldigens, aber jetzt muss ich lachen -- (sie setzt sich auf den Bettrand und lacht lautlos).

      OBERINSPEKTOR. Lachens Ihnen nur ruhig aus. (ab).

       (Dunkel.)

      -------------

      [49] Fünftes Bild

      Szene Nummer 1

       Polizeirevier . Nach Mitternacht.

       Der Schupo (Alfons Klostermeyer) spielt mit einem Kameraden eine Partie Schach . Es regnet draussen, und in weiter Ferne spielt ein Orchester den beliebten Trauermarsch von Chopin – bis Szene 3.

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