Im Sonnenwinkel Classic 40 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Classic 40 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Classic

isbn: 9783740906016

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      »Ich wollte selbstständig sein«, erwiderte sie offen. »Meine Eltern hatten andere Pläne mit mir, und da hielt ich es für besser, möglichst weit vom Schuss zu sein.«

      Sie weiß, was sie will, dachte er. Florence hat das nie gewusst. Oder doch? Es war seltsam, dass er sich Florence gar nicht mehr so richtig vorstellen konnte, und dabei hatte er doch gemeint, sie nie vergessen zu können.

      Und wie war Patricia Rendek wirklich? Er kannte sie als sehr zurückhaltende junge Dame. Sie war keines von jenen Mädchen, die auf Männerfang ausgingen. Selbst wenn sie mit ihm allein auf Reisen war, blieb sie reserviert. Sie ging auch nicht aus sich heraus, wenn sie von sich sprach.

      Sie gab wohl keinem Mann eine Chance, sich Hals über Kopf in sie zu verlieben. Und ganz gewiss kam sie auch keinem entgegen.

      Er rief sich zur Ordnung, denn es erschien ihm doch merkwürdig, dass er jetzt über sie statt über seine Probleme nachdachte.

      Daniel verspürte das Verlangen, mit einem Menschen reden zu können. Aber würde Patricia Rendek überhaupt Verständnis für ihn aufbringen, wenn er über den kleinen Eddy sprach? Nein, der Gedanke war absurd. Er schob ihn von sich.

      Sie fuhren jetzt durch ein hübsches Gebirgsdorf, und da es nun schon recht dunkel wurde, machte er kurz entschlossen den Vorschlag, sich hier ein Quartier zu suchen.

      »Es ist schöner als in einer Stadt«, sagte er.

      Das fand Patricia auch. Sie war gern in den Bergen, und sie erklärte ihm auch, dass das Internat, in dem sie zwei Jahre verbracht hatte, nicht weit entfernt von diesem Ort läge.

      »Die Gegend ist mir sehr vertraut. Im Winter fahre ich gern zum Skilaufen her.«

      »So sportlich?«, fragte er kurz.

      Sie lachte leise. »Man braucht einen Ausgleich.«

      »Treiben Sie sonst noch Sport?«, erkundigte er sich.

      »Schwimmen, Reiten, Tennis«, erwiderte sie zögernd.

      »Und Auto fahren?«, fragte Daniel.

      »Dient für mich nur zur schnelleren Fortbewegung.«

      »Ich war früher Rennfahrer«, bemerkte er beiläufig. »Bis zu einem schweren Unfall. Aber da sehe ich eine Pension, die recht hübsch aussieht.«

      Er hielt an, und Patricia hatte das Gefühl, dass es ihm nicht behagte, überhaupt etwas über sich gesagt zu haben.

      Sie bekamen zwei hübsche Zimmer mit Blick zum Wendelstein. Das Essen war sehr schmackhaft und so reichhaltig, dass Patricia danach nicht gleich schlafen gehen wollte.

      Sie machte sich auf den Weg, um noch frische Luft zu schöpfen. Weit war sie nicht gekommen, als Daniel auf anderem Weg mit ihr zusammentraf.

      »Es ist gut, sich ein bisschen die Füße zu vertreten«, bemerkte er. »Die Luft ist herrlich.«

      »Und laufen ist gesünder als Auto fahren«, sagte Patricia lächelnd.

      Sie gingen nebeneinander weiter und wunderten sich beide, wie leicht sie miteinander reden konnten. Eines ergab das andere.

      Plötzlich sagte Daniel: »Darf ich Sie etwas fragen, Fräulein Rendek?«

      »Bitte, wenn Sie glauben, dass ich eine Antwort darauf weiß?«

      »Es ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, die mich sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.«

      Guter Gott, war es nicht zu gewagt, davon anzufangen? Das war doch nun wirklich eine Angelegenheit, mit der er allein fertig werden musste.

      »Nein, es ist besser, wenn ich Sie mit meinen Privatangelegenheiten nicht belästige«, bemerkte er leise.

      Patricia spürte, wie er mit sich rang, wie etwas ihn quälte.

      »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen könnte, würde ich es gern tun«, sagte sie. »Sie brauchen nicht zu fürchten, dass ich indiskret sein werde.«

      »Das weiß ich. So weit kenne ich Sie doch schon«, entgegnete Daniel. »Ich werde sehen, was sich in Hohenborn ergibt.«

      Jedenfalls ist es etwas, was nicht abgeschlossen ist, sondern noch eine Entscheidung verlangt, dachte Patricia. Eine sehr schwere Entscheidung, wie es scheint.

      *

      Sie waren dann zurückgegangen, und am nächsten Morgen, als sie aufbrachen, war Daniel ziemlich verlegen.

      »Bitte, seien Sie mir nicht böse, dass ich gestern so redete«, sagte er.

      »Warum sollte ich das? Es gibt Situationen, in denen man ein Gespräch braucht.«

      »Wenn man etwas aber selbst nicht begreift, wie sollte es dann ein anderer Mensch begreifen.«

      »Vielleicht deshalb, weil er objektiver urteilen kann«, erwiderte Patricia.

      Sie erfuhr jedoch nichts. Sie waren gegen elf Uhr in Hohenborn. Daniel war sichtlich nervös.

      »Brauchen Sie mich?«, fragte Patricia.

      Er schüttelte geistesabwesend den Kopf.

      »Dann werde ich mir die Stadt ansehen«, sagte sie.

      »Sie können meinen Wagen nehmen, wenn Sie wollen«, schlug er vor.

      Patricia lächelte. »Nein, lieber nicht. Ich bummele ein bisschen herum. Wie lange werden Sie brauchen?«

      »Das lässt sich noch nicht sagen. Verbleiben wir so, dass wir uns gegen ein Uhr zum Mittagessen treffen, dort in diesem Restaurant.«

      Er deutete auf die »Tessiner Stuben«, in denen schon manche schicksalhafte Entscheidung getroffen worden war. Doch das wusste Daniel Batton nicht.

      *

      Dr. Rückert hatte das Telegramm bekommen und sich den Donnerstag für Daniel Batton reserviert.

      Als ihm Daniel Batton gemeldet wurde, atmete er erleichtert auf. Dieser Mann wich wenigstens den Problemen, die auf ihn zukamen, nicht aus. Es beruhigte Dr. Rückert, dass Daniel Batton anders geartet schien als Eddys Mutter.

      Sie begrüßten sich knapp und formell. Es gab ein gegenseitiges Abtasten.

      »Ihr Schreiben hat mich in Bestürzung versetzt«, begann Daniel stockend. »Ich wäre sofort gekommen, hatte aber eine dringende Geschäftsreise. Missverstehen Sie mich bitte nicht, aber ich möchte doch fragen, ob kein Zweifel besteht, dass dieser Junge mein Sohn ist.«

      »Nach den Unterlagen, die Frau Landell bei ihrem Tod hinterließ, bestehen kaum Zweifel«, erwiderte Dr. Rückert, »es sei denn, dass Florence Landell ihrer Mutter nicht die Wahrheit sagte. Ich verstehe Sie sehr gut, Herr Batton. Es ist eine Überraschung, wenn man plötzlich erfährt, dass man einen sechsjährigen Sohn hat. Eine Verantwortung für Eddy brauchen Sie sich unter den gegebenen Umständen nicht aufzwingen zu lassen.«

      »Selbstverständlich werde ich СКАЧАТЬ