Im Sonnenwinkel Classic 40 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Classic 40 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Classic

isbn: 9783740906016

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СКАЧАТЬ Fräulein Rendek, wenn wir dann über Hohenborn fahren würden? Ich habe dort eine Privatangelegenheit zu erledigen.«

      »Mir macht es nichts aus«, antwortete Patricia. »Sie sind der Chef.«

      Ihm fiel auf, dass sie dies von Zeit zu Zeit immer wieder betonte.

      »Den Chef wollen wir doch nicht so sehr betonen«, sagte Daniel ruhig. »Ich denke, dass man uns als ein recht gut eingespieltes Team bezeichnen kann. Was würde ich ohne Sie machen, Fräulein Rendek?«

      »Oh, ich bin bestimmt zu ersetzen«, entgegnete Patricia leichthin.

      »Eines nicht zu fernen Tages wird man Sie mir doch wegheiraten«, stellte Daniel fest.

      »Das glaube ich weniger. Mir gefällt meine Freiheit!«

      Da hatten sie sich wieder festgefahren.

      Sie fanden es beide recht schwierig, ein privates Gespräch miteinander zu führen.

      Auch die Weiterfahrt verlief wortkarg. Am späten Abend erreichten sie Salzburg, wo sich Daniel am nächsten Morgen mit ausländischen Gesprächspartnern treffen wollte.

      Die Hotelzimmer waren reserviert. Sie aßen noch eine Kleinigkeit. Dann zogen sie sich bald zurück, um für den nächsten Tag fit zu sein.

      Daniel dachte noch lange Zeit an das Kind, das sein Sohn sein sollte, und plötzlich kamen ihm Zweifel. Es passte eigentlich nicht zu Florence, dass sie sich wortlos aus seinem Leben fortgestohlen hatte, ohne einmal davon zu reden, dass sie ein Kind erwartete.

      Er wusste nicht, wie wenig er sie gekannt hatte, dass ihr das nicht zuzutrauen war. Eher glaubte er, dass es doch noch einen anderen Mann in ihrem Leben gab, als er selbst verunglückte.

      Er gestand sich in diesen Minuten nicht ein, dass er zu solchen Gedanken nur Zuflucht nahm, weil es ihn fast erdrückte, ein Kind zu haben, von dem er nichts wusste, er, der Kinder über alles liebte und sich einmal so heiß ein Kind von Florence gewünscht hatte.

      *

      Florence Boyd hatte an diesem Tag die amtliche Nachricht bekommen, dass ihre Mutter verstorben sei. Sie hatte vor allem ein unbehagliches Gefühl dabei, weil sie den kleinen Eddy doch nicht ganz aus ihrer Erinnerung auslöschen konnte. Aber jetzt hatte sie einen Sohn, drei Jahre alt, der sie rasch auf andere Gedanken brachte.

      Kim war ein maßlos verwöhntes Kind, der Abgott seines Vaters und vergöttert von seiner noch immer schönen Mutter, die alle Schuldkomplexe, die unbewusst in ihr schwelten, damit zum Schweigen bringen wollte, dass sie stets für ihn da war.

      »Daddy kommt«, rief er lauthals. »Will jetzt baden.«

      Natürlich erhob auch sein stolzer Vater keine Einwände. Was Kim bestimmte, wurde gemacht.

      Frank Boyd kam zunächst gar nicht auf den Gedanken, dass seine Frau heute deprimiert wirkte. Seiner Ansicht nach gab es dafür auch nicht den geringsten Grund. Wie sollte er da auf solche Gedanken kommen, denn Florence hatte alles und bekam alles, was sie sich nur wünschte. Was Frank Boyd für seine Frau und sein Kind nicht an Zeit erübrigen konnte, machte er durch Geschenke wett.

      Da Mutter und Sohn sich nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich ähnlich waren, gaben sie sich damit auch zufrieden.

      Erst als sie zu Bett gingen, sagte Florence ihrem Mann, dass sie die Nachricht vom Tod ihrer Mutter bekommen hätte.

      »So«, meinte er. »Wir müssen doch nicht etwa zur Beerdigung fahren?«

      »Sie ist schon beerdigt«, erwiderte Florence.

      »Was für Differenzen hat es zwischen euch eigentlich gegeben, dass ihr keinen Kontakt hattet?«, fragte er gleichmütig.

      »Wahrscheinlich hat Mutter es nicht verziehen, dass ich sie erst vor unserer Heirat in Kenntnis setzte, als diese bereits vollzogen war.«

      »Schwiegermütter waren mir immer ein Gräuel«, sagte Frank. »Ich bin froh, Darling, dass du alle Brücken hinter dir abgebrochen hast. Trag Sorge dafür, dass ihr Grab anständig gepflegt wird, das sind wir wohl der Öffentlichkeit schuldig.«

      Damit war der Fall für ihn erledigt. Er ahnte nicht, mit welchen Sorgen seine Frau heute einschlief. Florence hatte eine höllische Angst, dass man nun doch wegen des Kindes an sie herantreten würde, und sie fürchtete um ihr sorgloses Leben, denn Frank war in einer Beziehung unberechenbar, nämlich dann, wenn es um sie ging.

      *

      In einer Arbeitspause sagte Daniel am nächsten Tag zu Patricia: »Bitte, geben Sie ein Telegramm an diese Adresse auf.«

      Er reichte ihr die Anschrift von Dr. Rückert. Patricia sah sie sich jetzt gar nicht an.

      »Welchen Text?«, fragte sie sachlich.

      »Brief erhalten, komme persönlich Donnerstag.«

      Erst jetzt schaute Patricia auf die Adresse, denn sie erinnerte sich an das Gespräch vom Vortag.

      Ein Anwalt! Hatte der Chef einen Todesfall in der Familie? War er deshalb so zerstreut?

      Sie hatte ihm ein paarmal gewaltig Hilfestellung bei der Verhandlung leisten müssen, aber dies so geschickt getan, dass niemand es merkte. Jetzt schien ihm dies bewusst zu werden, denn er sagte: »Übrigens vielen Dank, dass Sie immer so bei der Sache waren, Fräulein Rendek. Ich bin zurzeit etwas durcheinander.«

      Es wunderte sie, dass er dies so schlichtweg zugab. Sie sollte sich noch über manches wundern.

      Sie waren noch früher fertig geworden, als Daniel sich vorgenommen hatte.

      Alles hatte bestens geklappt, was wiederum ihn in Erstaunen setzte, denn diesmal war er nur mit halbem Herzen dabei gewesen. Allerdings war er recht strapaziert und Patricia auch. Dennoch fragte er sie höflich, ob sie an diesem Abend wenigstens noch den halben Weg nach Hohenborn zurücklegen wollten. Er hatte die Autokarte bereits studiert.

      Also starteten sie. An der Grenze war keine Wartezeit. Der Abend war mild und klar und die Fahrt durch die bayerischen Berge sehr romantisch.

      »Sie haben eine schöne Heimat«, bemerkte Daniel.

      »Wahlheimat«, berichtigte Patricia. »Eigentlich bin ich ja Dänin.«

      »Aber Sie fühlen sich wohl hier?«

      »Ja, sehr. Ich lebe jetzt schon acht Jahre in Deutschland.«

      »Und Ihre Angehörigen?«

      »Sind in Dänemark geblieben.«

      »Sie sprechen sehr gut Deutsch. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie Ausländerin sind.«

      Er war schon ein seltsamer Chef. Nicht mal für ihre Personalpapiere hatte er sich interessiert.

      »Meine Mutter war Deutsche, und ich bin zeitweise hier in Bayern in einem Internat gewesen«, erzählte Patricia.

      »Warum leben Sie hier?«, fragte er. »Verzeihung, neugierig will ich nicht sein, aber ich stelle fest, dass ich sehr wenig über Sie weiß. Wenn man schon so lange zusammenarbeitet, sollte СКАЧАТЬ