Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman. Michaela Dornberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman - Michaela Dornberg страница 6

Название: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740963682

isbn:

СКАЧАТЬ wenigstens eine Liebesbeziehung vorstellen konnte.

      Sie griff nach der Fernbedienung ihres Fernsehers und schaltete den beinahe hektisch an, um ihren Gedanken zu entfliehen, die nicht in die richtige Richtung gingen. Ein Liebesfilm war nicht gerade das, was sie jetzt brauchte. Alles andere war auch nicht das, womit sie sich ablenken konnte. Also blieb Roberta bei einer Sendung über die ägyptischen Baudenkmäler hängen. Das war nicht gerade prickelnd, doch es lenkte sie ein wenig ab.

      *

      Alex Anders schien wirklich zu schmollen. Oder hatte er sich ganz aus ihrem Leben zurückgezogen? Diese Frage stellte Bea sich immer wieder. Und weil sie nichts Ungeklärtes mehr in ihrem Leben haben wollte, blieb sie dran. Ihre Beharrlichkeit hatte Erfolg. Endlich erreichte sie Alex, und der wusste zunächst einmal nicht, wie er sich verhalten sollte.

      Bea tat, als sei nichts geschehen.

      »Hallo, Alex, schön, dass ich dich erreiche«, sagte sie sehr freundlich, und dann erfuhr sie von ihm, dass er sehr beschäftigt gewesen sei, einige Male auch unterwegs. Das war auch so gewesen, als zwischen ihnen die Welt noch in Ordnung gewesen war, doch Bea erinnerte ihn nicht daran. Sie wollte einfach eine Klärung haben, und deswegen fuhr sie fort: »Alex, wenn du Zeit hast, dann würde ich dich gern treffen. Ich möchte einfach nicht im Raum stehen lassen, wie wir uns getrennt haben.«

      Zunächst einmal war nichts zu hören, dann murmelte er: »Ich habe mich nicht gerade gentlemanlike benommen. Tut mir leid, Bea.«

      Es konnte ihm auch leidtun, denn so einen Aufstand zu machen, nur weil sie eine Verabredung vergessen hatte, war wirklich nicht die feine englische Art. Doch darum ging es nicht mehr, es war vorbei, und Bea war nicht nachtragend.

      »Schwamm darüber, Alex. Doch es ist ganz offensichtlich, dass wir Redebedarf haben, was wir wollen, wo wir stehen. Eskalationen entstehen oftmals auch aus unerfüllter Erwartungshaltung.«

      »Gut, treffen wir uns, es ist mir ja auch sehr wichtig, Bea, du bedeutest mir sehr viel. Und weil das so ist, habe ich wohl auch so enttäuscht reagiert.«

      Er wollte nicht zu ihr kommen, sie verabredeten sich an einem neutralen Ort in Hohenborn. Er hielt sich gerade in seinem Hotel auf, und für sie war es vielleicht auch gar nicht so schlecht, dann konnte sie unter Umständen noch ins Kino gehen, was sie eigentlich vorgehabt hatte.

      Bea blickte auf die Uhr. Viel Zeit hatte sie nicht, also verwarf sie auch sofort wieder den Gedanken, sich für Alex ein wenig aufzuhübschen.

      Alex!

      Während der Zeit des Schweigens hatte sie sich schon so ihre Gedanken gemacht, da war vieles von dem Glanz erloschen, mit dem sie ihn und sich umgeben hatte. Und jetzt bei diesem Telefonat war Alex ihr richtig fremd vorgekommen. Wo waren die Gefühle geblieben, die Atemlosigkeit? Bea wollte sich da nicht in etwas verrennen. Sie waren gegenseitig voneinander enttäuscht gewesen, unsanft auf dem Boden der Wirklichkeit gelandet, herunter von der Wolke der Glückseligkeit.

      Doch musste nicht jeder irgendwann im Alltag ankommen, der eine früher, der andere später?

      Stopp!

      Es ging nicht um sie allein, da war auch noch eine zweite Person beteiligt, eine Person, die ihr wichtig war, denn sonst würde sie sich nicht all diese Gedanken machen, dann hätte sie sich auch nicht um das Treffen mit Alex bemüht, sondern sie hätte es mit Bedauern abgehakt.

      Ehe Bea das Haus verließ, schminkte sie sich wenigstens ein bisschen, zog die Lippen nach und stäubte sich ein paar Tropfen ihres Lieblingsparfüms hinter die Ohren, dann betrachtete sie sich kritisch im Spiegel. Sie konnte so bleiben. Sie sah hübsch aus in der braunen Jeans und dem camelfarbenen Twinset. Außerdem ging sie nicht zu einem Schönheitswettbewerb, sondern sie wollte Alex treffen. Und aus ihrer Aufgeregtheit schloss Bea, dass er ihr noch sehr wichtig war, dass sie sich auf ihn freute. Schließlich war er der erste Mann nach Horst gewesen, und Alex hatte sie akzeptiert wie sie war. Mehr noch, Alex hatte ihr das Gefühl vermittelt, eine begehrenswerte Frau zu sein. Er war an ihrer Seite gewesen, als sie diese unangenehmen Auseinandersetzungen mit Horst gehabt hatte, der in wenigen Tagen nicht mehr ihr Ehemann sein würde. Und ihre erste flüchtige Begegnung auf dem Bauernmarkt, die war schon magisch gewesen. Zumindest hatte sie das so empfunden, und seine Worte würde sie ebenfalls niemals vergessen, dass eine Frau wie sie sich ihre Blumen niemals selbst kaufen sollte.

      Hatte sie sich da in etwas verrannt, weil so etwas noch niemand zu ihr gesagt hatte? Weil sie ausgehungert nach Worten gewesen war, die ihr selbst galten, nicht der Person, die sie über viele Jahre hinweg sein musste, von Horst erschaffen, der seine verstorbene Frau nicht loslassen konnte?

      Ihre Gedanken drifteten ab in eine Richtung, die nichts weiter als Spekulation war.

      Sie würde Alex gleich treffen, und eines stand fest, Bea freute sich darauf. Kam es nicht einzig und allein darauf an? Und das, was geschehen war, durfte sie auch nicht überbewerten. Sie standen ganz am Anfang ihrer ­Beziehung, nicht einmal die so­genannten Werbewochen waren vorbei. Sie hatten geglaubt zu wissen, wie der andere tickte, geglaubt, wohlgemerkt. Und das war dann halt in die Hose gegangen.

      Bea beeilte sich, nach Hohenborn zu kommen, und als sie dort ihr Auto parkte, ärgerte sie sich ein wenig. Sie hätte sich doch etwas anderes anziehen sollen, vielleicht ein Kleid, weil Alex sie darin besonders hübsch fand.

      Es war zu spät, außerdem hatte sie sich doch ganz fest vorgenommen, in erster Linie ihr eigenes Ding zu machen und keine Erwartungshaltungen zu erfüllen.

      Schluss, aus.

      Sie freute sich darauf, Alex zu treffen, und deswegen beeilte sie sich, zu dem kleinen Café zu kommen, mit dem Resultat, dass sie zu früh war, von Alex war noch keine Spur zu sehen. Warum denn auch, sie war mehr als eine Viertelstunde zu früh.

      Doch das machte nichts, schließlich musste sie nicht in eisiger Kälte draußen stehen und auf ihn warten. Das war lediglich ein Gedankenspiel, denn draußen war es mild, und es schien die Sonne. Bea deutete das allerdings nicht als ein gutes Zeichen. Sie suchte einen schönen Tisch aus an einem der Fenster, ein wenig abseits von den anderen Tischen. Sie glaubte zwar nicht, dass es mit Alex eine heftige Auseinandersetzung geben würde. Doch es ging die Leute nichts an, was sie miteinander zu besprechen hatten. Es gab ja Menschen, die sich am liebsten zu einem an den Tisch setzen würden, um nur ja jedes Wort mitzubekommen, das da gesprochen wurde.

      Bea bestellte sich bei der freundlichen Bedienung keinen Kaffee, sondern einen grünen Tee. Dann griff sie nach einem zufällig auf dem Tisch liegenden Prospekt und vertiefte sich in den. Das war auch eine Möglichkeit, Zeit totzuschlagen.

      *

      Vielleicht hatte jemand den Prospekt vergessen, oder der Besitzer des Cafés war ein Tierschützer und wollte seine Gäste auf die Bedrohung von Elefanten durch Wilderer aufmerksam machen. Wie auch immer, der Text war aufrüttelnd, weil man sich viel zu wenig Gedanken um Elefanten machten, weil sie von einem viel zu weit weg waren. Sie überlegte, ob sie nicht auch dem Spendenaufruf folgen sollte, als sie zusammenzuckte, weil sie ihren Namen hörte.

      Sie hatte nicht mitbekommen, dass Alex das Café betreten hatte und nun vor ihr stand. Er trug eine Jeans, einen lässigen blauen Pullover, ein Outfit, das besonders gut zu seinen blonden Haaren und seinen blauen Augen passte.

      Bea merkte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.

      »Alex …«

      Sie wollte etwas sagen, doch sie brachte kein einziges Wort über ihre Lippen. Man konnte СКАЧАТЬ