Название: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Sonnenwinkel
isbn: 9783740963682
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Sie wollte sich dazu äußern, doch Adrienne machte ihr da einen Strich durch die Rechnung, sie begann zu weinen, und da ließ Alma sich durch nichts mehr aufhalten. Noch war das Baby ja bei ihnen!
Außerdem klingelte beinahe gleichzeitig das Telefon, und da war die Frau Doktor gefragt. Es war das private Telefon, und Roberta fragte sich, wer sie wohl jetzt noch anrief. Eigentlich konnte das nur ihre Freundin Nicki sein, und so war es dann auch.
»Was ist denn mit dir los?«, erkundigte Nicki sich sofort, kaum, dass Roberta sich gemeldet hatte. »Freude sieht anders aus. Du musst ja vor lauter Begeisterung nicht quietschen, wenn du meine Stimme hörst, doch ein bisschen Freude wäre schon angesagt, liebste Freundin.«
Manchmal ging Roberta auf derartige Worte ein, heute war ihr wirklich nicht danach. Sie hielt sich auch nicht lange mit der Vorrede auf, sondern erzählte Nicki, was sich ereignet hatte.
»Alma und ich wissen noch nicht so richtig, wie wir damit umgehen sollen. Es war ja absehbar. Wenn du willst, haben wir die ganze Zeit über auf einem Pulverfass gesessen, aber jetzt können wir daran fühlen, wann Paula uns die kleine Adrienne wegnehmen wird.«
Das verstand Nicki nun überhaupt nicht.
»Roberta, verdammte Hacke, sei froh, dass du die Verantwortung wieder los wirst. Du bist eine attraktive, junge, kluge Frau und nicht so was wie Mutter Teresa, eine Auffangstation für junge, schwangere oder anderweitig gestrauchelte Frauen. Es kann doch nicht sein, dass du dein Leben damit verbringst, für deine Patientinnen und Patienten da zu sein. Gut, das ist dein Beruf, damit verdienst du dein Geld. Aber Pia, Babette und Paula, du bist nicht der einzige Mensch auf der Welt, der sich um diese Mädchen kümmern muss. Es gibt öffentliche Einrichtungen, die dafür zuständig sind. Fang endlich wieder an zu leben, kümmere dich um dich, deine Bedürfnisse. Und ehrlich mal, es kann überhaupt nicht schaden, dass du wieder mal einen richtigen Kerl in dein Leben lässt. Die bleiben natürlich aus, wenn du weiterhin Mutter Teresa spielst.«
Wie war Nicki denn drauf?
»Nicki, halte bitte mal die Luft an, erst einmal ist da, wie du sagst, kein richtiger Kerl in Sicht. Außerdem macht es mir Spaß, den Mädchen zu helfen.«
»Ja, meine Liebe, und darüber vergisst du alles. Denke mal daran, dass dieser nette Kollege von Jens unheimlich an dir interessiert war. Du hast ihm nicht einmal die Chance gegeben, dich anrufen zu dürfen.«
Ausgerechnet Nicki musste ihr so etwas sagen! Ihre Freundin, die in ihrem Privatleben ein ziemliches Durcheinander hatte. Roberta sagte ihr das jetzt allerdings nicht, obwohl sie immer offen und ehrlich zueinander waren. Es würde zu endlosen Diskussionen führen, und darauf hatte sie jetzt keine Lust. Außerdem hatte sie das mit Paula doch mehr mitgenommen, als sie es für möglich gehalten hätte.
»Nicki, dieser Felix Stein, so hieß er doch, nicht wahr, der war ein angenehmer Unterhalter. Aber für mich, um jetzt mal deine Worte zu gebrauchen, null Erregung.«
Nicki begann zu lachen.
»Also gut, dieser Punkt geht an dich, Felix reißt wirklich niemanden vom Hocker. Aber es gibt ja auch noch andere Männer auf der Welt, und die wirst du nicht kennenlernen, wenn du weiterhin dieses Auffanglager bist. Du glaubst nicht, wie schnell sich das herumsprechen wird. Paula hat es immerhin von Babette, und dann wird es vielleicht irgendwann eine Claudia, eine Lore, eine Mia oder was weiß ich geben, und alle werden sie bei dir anklopfen oder dir ihre Kinder vor die Tür legen.«
Roberta hatte einfach keine Lust, jetzt mit ihrer Freundin weiter über dieses Thema zu sprechen, deswegen wechselte sie das Thema.
»Sag mal, Nicki, du warst erst ziemlich enthusiastisch wegen einer Wohnung in unserem Neubaugebiet, und nun höre ich darüber nichts mehr.«
Roberta spürte, dass es Nicki ziemlich unangenehm war, jetzt ausgerechnet darüber zu reden.
»Ach …, das ist passé.«
Eine knappe Ansage, wenn man bedachte, dass Nicki drauf und dran gewesen war, in den Sonnenwinkel ziehen zu wollen, in dem sie doch eigentlich nicht einmal tot überm Zaun hängen wollte.
Normalerweise begnügte Roberta sich mit solchen Aussagen, hinterfragte sie nicht. Doch diesmal wollte sie Nicki nicht so einfach davonkommen lassen, besonders nicht, weil sie die Hintergründe wirklich interessierten.
»Nicki, was heißt das? Hast du etwas anderes in Aussicht? Du wolltest deine Wohnung doch Jens Odenkirchen verkaufen, weil der für sich und die Frau, die er heiraten wollte, mehr Platz brauchte.«
Roberta glaubte zu spüren, wie Nicki jetzt die Augen verdrehte. Sie kannten sich halt nicht nur gut.
»Es hat sich erledigt«, antwortete Nicki nach einer kurzen Pause, Wieder hinterfragte Roberta es, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit.
»Was heißt das, Nicki? Erledigt? Lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, sonst sprudelt es nur so aus dir heraus.«
»Also gut, Roberta, die Hochzeit wird nicht stattfinden, diesmal war es nicht die Frau, die ihn verlassen hat, sondern der gute Jens hat kalte Füße bekommen. Es ist ihm wohl bewusst geworden, dass er als Ehemann nicht weiterhin munter von einer Blüte zur nächsten fliegen kann.«
Ihre Freundin Nicki und deren Nachbar!
Roberta war wirklich eine äußerst kluge Frau, doch aus den beiden wurde sie einfach nicht schlau. Sie war ja nach wie vor der Meinung, dass Nicki und Jens das ideale Paar waren, doch sie hütete sich davor, das noch einmal zu erwähnen. Sie hatte sich in dieser Sache nicht nur einmal den Mund verbrannt.
Weil sie sich halt so gut kannten, musste Nicki noch etwas hinzufügen, weil Roberta nichts gesagt hatte.
»Komm, sprich es aus, Roberta«, forderte Nicki ihre Freundin auf, »lass deinen Spruch los, was für ein wundervolles Paar Jens und ich sind. Nun ist ja alles wieder offen, nicht wahr?«
Roberta fühlte sich durchschaut. Es stimmte tatsächlich, sie hielt Jens und Nicki für das perfekte Paar, und das in jeder Hinsicht, optisch, sie verstanden sich blendend. Doch man konnte niemanden zu seinem Glück zwingen.
»Stimmt«, gab Roberta zu, »doch ich werde ganz gewiss nicht mehr davon anfangen, Nicki. Es ist schade, dass sich das mit der Wohnung hier zerschlagen hat. Ich hätte dich sehr gern in meiner Nähe gehabt wie in früheren Zeiten. Wir sehen uns viel zu selten. Ich vermisse unser häufiges Beisammensein schon.«
»Ich doch auch, Roberta. Ich verspreche dir, so oft wie es nur geht zu dir in den Sonnenwinkel zu kommen. Doch es gibt auch die umgekehrte Richtung. Raff dich häufiger auf, auch mal zu mir zu kommen. Das solltest du ebenfalls bedenken, ehe du dir wieder so einen Pflegefall ins Haus holst.«
»Nicki, lass es gut sein«, mahnte Roberta, und Nicki bekam sofort ein schlechtes Gewissen. »Tut mir leid, das hätte ich jetzt nicht sagen dürfen. Wenn du so willst, kann ich mich ja in die Reihe der Pflegefälle mit einfügen. Was du schon alles für mich getan hast, immer noch tust.«
Das wollte Roberta nicht hören, weil es für sie ganz selbstverständlich war, für Nicki da zu sein. Jetzt wechselte sie das Thema und begann über Julia und Tim zu sprechen.
»Jetzt sind die beiden endgültig weg, und glaub mir, Nicki, das fühlt sich richtig komisch an, und es macht einen traurig, zu wissen, dass die Ära ›Seeblick‹ für immer vorbei ist. So etwas bekommen СКАЧАТЬ