DAS HERZ-SUTRA. Osho
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Читать онлайн книгу DAS HERZ-SUTRA - Osho страница 13

Название: DAS HERZ-SUTRA

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502870

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СКАЧАТЬ es kein Wort, das dem Wort Shunya gleichkäme, und zwar adäquat gleichkäme. Shunya bedeutet Leere, aber keine negative Leere. Eine sehr positive Leere. Es bedeutet das Nichts, aber nicht einfach nur nichts. Es bedeutet Nicht-Etwas. Shunya bedeutet leerer Raum, leer von allem. Aber die Leere selbst ist da, mit absoluter Präsenz, sie ist also nicht einfach leer. Sie ist wie der Himmel, der leer ist, der reiner Raum ist, aber dennoch ist. Alles kommt in ihn hinein und geht wieder, und er selbst bleibt. Shunya ist wie der Himmel … reine Präsenz. Du kannst es nicht berühren, obwohl du darin lebst. Du kannst es nicht sehen, obwohl du nie ohne es sein kannst. Du existierst darin. Genauso wie der Fisch im Ozean existiert, so existierst du im Raum, in Shunya. Shunyavada bedeutet, dass alles aus Nicht-Etwas entsteht.

      Erst vor wenigen Minuten habe ich euch den Unterschied zwischen Wahrheit und Realität erklärt. Realität bezeichnet die Welt der Dinge, und Wahrheit bezeichnet die Welt des Nicht-Dings, des Nichts – Shunya. Alle Dinge entstehen aus dem Nichts und lösen sich wieder ins Nichts auf.

      In den Upanishaden gibt es eine Geschichte:

      Swetaketu ist vom Hause seines Meisters wieder heimgekehrt zu seinen Eltern. Er hat alles gelernt. Sein Vater, Uddalaka, ein großer Philosoph, schaut ihn an und sagt: „Swetaketu, geh hinaus und bringe mir eine Frucht von jenem Baum dort.“

      Er geht hinaus, bringt eine Frucht. Und der Vater sagt: „Brich sie auf. Was siehst du darin?“ Und es sind viele Kerne darin. Und er sagt: „Nimm einen Kern und brich ihn auf. Was siehst du darin?“ Und er sagt: „Nichts.“ Und der Vater sagt: „Alles entsteht aus diesem Nichts. Dieser große Baum, so groß, dass tausend Ochsenkarren unter ihm ausruhen können, ist aus nur einem Saatkorn entstanden. Und du brichst das Saatkorn auf und findest dort nichts. Dies ist das Mysterium des Lebens – alles entsteht aus nichts. Und eines Tages verschwindet der Baum, und du weißt nicht wohin. Du kannst ihn nirgends mehr finden.“ So auch der Mensch. Wir entstehen aus nichts, und wir sind nichts, und wir lösen uns in nichts auf. Das ist Shunyavada.

      Und was ist Buddhas Avyakritopadesh, die unsagbare und undefinierbare Lehre? Es ist das gleiche. Er hat es nie so philosophisch klargestellt, wie es Nagarjuna getan hat. Darum hat er nie darüber gesprochen. Darum sagt er, dass es undefinierbar ist. Es lässt sich nicht auf die Ebene der Sprache holen. Er hat sich darüber ausgeschwiegen.

      Habt ihr von seiner Blumenpredigt gehört? Eines Tages kommt er mit einer Lotusblume in der Hand und setzt sich hin, schweigend, ohne ein Wort zu sagen. Und die zehntausend Jünger sind da, die zehntausend Bhikkhus sind da, und sie warten darauf, dass er etwas sagt, und er schaut immerfort nur auf die Lotusblume. Es herrscht große Stille und dann auch eine große Unruhe. Die Leute fangen an, nervös zu werden – „Was macht er nur? Das hat er ja noch nie gemacht.“ Und dann lächelt plötzlich einer der Jünger, Mahakashyapa.

      Buddha ruft Mahakashyapa zu sich, gibt ihm die Lotusblume und sagt zu der Versammlung: „Was gesagt werden kann, das habe ich euch gesagt. Und was nicht gesagt werden kann, das habe ich Mahakashyapa gegeben.“

      Das ist Avyakritopadesh, das ist die undefinierbare Botschaft. Hier haben wir den Ursprung des Zen-Buddhismus – die Übertragung. Irgendetwas wurde von Buddha auf Mahakashyapa übertragen, etwas, das nichts ist, auf der sichtbaren Ebene nichts – kein Wort, keine Schrift, keine Theorie. Aber irgendetwas wurde da übertragen. Was?

      Die Zen-Mönche meditieren seit zweitausendfünfhundert Jahren darüber: „Was – was wurde übertragen? Was genau wurde weitergegeben?“ Tatsächlich wurde nichts von Buddha an Mahakashyapa weitergegeben; Mahakashyapa hat nur plötzlich etwas verstanden: Er verstand die Stille, er verstand die durchdringende Stille. Er verstand jenen Moment der Klarheit, jenen Moment äußerster Gedankenlosigkeit. Er wurde in jenem Moment eins mit Buddha. Genau das heißt sich hingeben. Nicht, dass er es getan hätte. Buddha war still, und er war still, und beide Stillen begegneten sich, und beide Stillen lösten sich ineinander auf.

      Und die beiden Stillen sind nicht zu trennen, denkt daran. Denn eine Stille hat keine Grenze, eine Stille ist unbegrenzt, eine Stille ist einfach offen, offen nach allen Seiten. In dieser großen Versammlung von zehntausend Mönchen gab es an jenem Tag zwei Stillen – Buddha und Mahakashyapa. Alle anderen blieben draußen vor. Mahakashyapa und Buddha begegneten sich: Das ist der Grund, warum er lächelte – weil dies die größte Predigt war, die Buddha je gehalten hatte.

      Ohne ein einziges Wort zu sagen, hatte er doch alles gesagt: Alles, was gesagt werden kann, und alles, was nicht gesagt werden kann – auch das! Mahakashyapa verstand und lachte. In diesem Lachen löste sich Mahakashyapa endgültig auf, wurde er zum Buddha. Die Flamme von Buddhas Licht sprang auf Mahakashyapa über. Das nennt man „die Übertragung jenseits der Schriften“ – die Blumenpredigt. Sie ist einmalig in der Geschichte des menschlichen Bewusstseins. Das ist es, was man Avyakritopadesh nennt – das ungesagte Wort, das unausgesprochene Wort. Die Stille wurde so substanziell, so konkret, die Stille wurde so real, so existenziell, die Stille wurde so greifbar in jenem Moment! Buddha war ein Nichts, und Mahakashyapa verstand ebenfalls, was es heißt, ein Nichts zu sein, absolut leer zu sein.

      Es besteht kein Unterschied zwischen Nagarjunas Shunyavada und Buddhas unausgesprochener Botschaft. Nagarjuna ist einer der größten Jünger Buddhas, und einer der scharfsinnigsten Intellekte überhaupt. Nur sehr wenige Menschen – ab und zu ein Sokrates, ein Shankara – lassen sich mit Nagarjuna vergleichen. Er war sehr, sehr intelligent.

      Das Höchste, was der Intellekt tun kann, ist, Selbstmord zu begehen; das Größte, das größte Crescendo, das dem Intellekt begegnen kann, ist, über sich selbst hinauszuwachsen. Und genau das hat Nagarjuna getan. Er hat alle Bereiche des Intellekts durchwandert – und überschreitet die Grenze.

      Die logischen Positivisten sagen, das Wort „nichts“ sei nur die Verallgemeinerung von lauter Einzelbeispielen negativer Aussagen, von Negierungen … etwa wie: „dies ist nicht süß; ich bin nicht gesund; ich war nicht da; er mochte mich nicht“ und so weiter. Solche Aussagen enthalten keine Substanz – sagen die logischen Positivisten.

      Buddha ist da anderer Meinung. Nagarjuna ist anderer Meinung. Martin Heidegger, einer der scharfsinnigsten Intellekte der Neuzeit, ist da anderer Meinung. Heidegger sagt, es gibt eine unmittelbare Nichts-Erfahrung, es ist nicht nur etwas rein sprachlich Erfundenes. Es gibt eine tatsächliche Erfahrung des Nichts, sie ist untrennbar mit dem Sein verknüpft. Die Erfahrung, die das untermauert, ist die des Grauens. Kierkegaard, der dänische Philosoph, fragt ebenfalls: „Was bewirkt das Nichts?“, und antwortet: „Es bewirkt Grauen.“

      „Das Nichts“ ist eine konkrete Erfahrung. Entweder kannst du ihm in tiefer Meditation begegnen oder wenn der Tod kommt. Tod und Meditation sind die zwei Möglichkeiten, es zu erfahren. Ja, manchmal kann man es auch in der Liebe erfahren. Wenn du dich in tiefer Liebe auflöst in jemandem, kannst du eine Art Nichts erfahren. Das ist es, warum Menschen Angst vor der Liebe haben – sie gehen nur bis zu einem bestimmten Punkt, dann kommt Panik, dann sind sie verschreckt. Darum sind nur sehr wenige Menschen orgasmisch geblieben. Der Orgasmus beschert euch nämlich eine Erfahrung des Nichts. Ihr verschwindet, ihr schmelzt in irgendetwas dahin, aber ihr wisst nicht, was es ist. Ihr geratet ins Undefinierbare – Avyakrit. Ihr verlasst das Gesellschaftliche. Ihr fallt in eine Vereinigung, wo keine Trennung mehr gilt, wo Ego nicht existiert. Und das macht Angst, denn es ist wie der Tod. Es ist also eine Erfahrung.

      Entweder in der Liebe – was die Leute zu meiden gelernt haben … Wie viele Leute verzehren sich nicht ständig nach Liebe, zerstören aber aus dieser Angst vor dem Nichts jegliche Möglichkeit, dass sie kommen kann! Oder in tiefer Meditation, wenn das Denken stillsteht: Du siehst einfach, dass innen nichts ist, aber dies Nichts eine Präsenz hat, nicht einfach eine Abwesenheit von Denken ist, sondern eine Anwesenheit von etwas Unbekanntem, Mysteriösem, etwas Riesigem ist. Oder aber im Tod – wenn du wach dabei bleibst. Die Leute sterben meist in Unbewusstheit. СКАЧАТЬ