DAS HERZ-SUTRA. Osho
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Название: DAS HERZ-SUTRA

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502870

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СКАЧАТЬ ein Mensch auf der siebten Sprosse angelangt ist, kann er ein paar Tage, ein paar Jahre lang noch die sechs anderen Sprossen benutzen. Er kann zurückgehen und sie benutzen, aber nach und nach fangen sie an zu brechen. Nach und nach fangen sie an zu sterben. Ein Bodhisattva kann nur noch ein einziges Leben hier sein – höchstens. Danach muss er sich auflösen, weil die Maschine sich auflöst.

      Aber alle, die je angelangt sind, haben, so gut sie konnten, versucht, die Körper-Verstand-Maschine einzusetzen, um denjenigen zu helfen, die im Körper und im Verstand sind, um denen zu helfen, die nur die Sprache des Körpers und des Verstandes verstehen, um den Jüngern zu helfen.

      Avalokita, der heilige Herr und Bodhisattva,

      zog auf der tiefsinnigen Bahn

      der transzendenten Weisheit dahin.

      Von der Höhe herabschauend

      erkannte er nichts als fünf Haufen,

      und er sah,

      dass sie in ihrem So-sein leer waren.

      Wenn man von dieser Warte aus schaut … Zum Beispiel sagte ich euch eben schon, dass ich den Buddha in euch grüße. Das ist das eine, was man von der Warte des Jenseitigen her sieht: Ich sehe euch als potenzielle Buddhas. Und das andere ist genau dieses: dass ich euch als leere Hülsen sehe. Das, was ihr zu sein glaubt, ist nichts als eine leere Hülse. Der eine glaubt, ein Mann zu sein; das ist eine leere Vorstellung.

      Das Bewusstsein ist weder männlich noch weiblich. Jemand glaubt, ein sehr schöner Körper zu sein – dass er schön, stark, dies und jenes ist; das ist eine leere Vorstellung, nur ein Täuschungsmanöver des Egos. Jemand glaubt, sehr viel zu wissen; das ist einfach irrelevant. Sein Hirnmechanismus hat Erinnerungen gespeichert, und er wird von diesen Erinnerungen genarrt. Das sind alles leere Dinge.

      Von der Warte des Transzendenten aus sehe ich euch also einerseits als knospende Buddhas, und andererseits sehe ich euch nur als leere Hülsen.

      Buddha hat gesagt, dass der Mensch aus fünf Elementen besteht, fünf Skandhas – die alle leer sind. Und durch Mischung dieser fünf entsteht ein Nebenprodukt, das man das Ego, das Selbst nennt. Es ist genau wie die Funktionsweise einer Uhr: Sie tickt immerzu, ihr könnt hinhören, und das Ticken ist da. Ihr könnt die Uhr aufmachen, ihr könnt alle Teile auseinandernehmen, um herauszufinden, woher das Ticken kommt. Wo ist das Ticken? Ihr werdet es nirgendwo finden. Das Ticken ist ein Nebenprodukt. Es ist nur eine Verknüpfung verschiedener Dinge. Verschiedene Dinge haben, solange sie zusammenwirken, ein Ticken zur Folge.

      Genau das ist euer Ich – fünf Elemente, die zusammenwirken und dabei das Ticken namens Ich zur Folge haben. Aber es ist leer, es enthält nichts. Wenn ihr hingeht und nach irgendetwas Substanziellem in euch sucht, werdet ihr es nicht finden. Dies ist eine von den tiefsten Intuitionen, Einsichten des Buddha: dass das Leben leer ist, dass das Leben, so wie wir es kennen, leer ist. Und dass das Leben auch voll ist – aber wir nichts darüber wissen. Ausgehend von dieser Leere müsst ihr zu einer Fülle weitergehen, aber diese Fülle ist im Moment unvorstellbar – weil diese Fülle von der jetzigen Warte aus nur leer erscheinen wird. Von jener Warte aus erscheint eure Fülle leer – erscheint ein König wie ein Bettler, erscheint ein Gelehrter, ein beschlagener Mensch, dumm und unwissend.

      Eine kleine Geschichte:

      Ein gewisser Heiliger nahm einen Schüler an und sagte zu ihm: „Es wäre gut, wenn du versuchen würdest, alles aufzuschreiben, was du vom religiösen Leben weißt, und was dich zu ihm geführt hat.“

      Der Schüler ging hin und fing an zu schreiben. Ein Jahr später kam er wieder zum Meister zurück und sagte: „Ich habe sehr hart daran gearbeitet, und obwohl es noch lange nicht komplett ist, findest du hier die Hauptgründe für meinen Kampf.“

      Der Meister las das Werk, das viele tausend Wörter umfasste, und sagte dann zu dem jungen Mann: „Die Gedankenführung ist bewundernswert, alles wird sehr klar ausgedrückt, aber es ist etwas lang. Versuche, es ein wenig zu kürzen.“ Also ging der Novize fort und kam nach fünf Jahren mit bloßen hundert Seiten zurück.

      Der Meister lächelte, und nachdem er es gelesen hatte, sagte er: „Jetzt kommst du tatsächlich dem Herzen der Sache näher. Deine Gedanken haben Klarheit und Stärke. Aber es ist immer noch etwas lang. Versuch es zu kondensieren, mein Sohn.“

      Der Novize ging traurig fort, denn er hatte schwer gearbeitet, um zur Essenz zu gelangen. Aber nach zehn Jahren kam er wieder, und mit einer tiefen Verbeugung vor dem Meister bot er diesem fünf bloße Seiten dar und sagte: „Dies ist der Kern meines Glaubens, das Kernstück meines Lebens, und ich bitte um deinen Segen, denn du hast mich hingeführt.“

      Der Meister las es langsam und sorgfältig durch: „Es ist wirklich großartig“, sagte er, „in seiner Schlichtheit und Schönheit. Aber vollkommen ist es noch nicht. Versuche es mit einer endgültigen Klärung.“ Und als der Meister seine letzte Stunde kommen sah und sich auf sein Ende vorbereitete, eilte sein Schüler zu ihm, und indem er sich vor ihn hinkniete, um seinen Segen zu empfangen, überreichte er ihm ein einziges Blatt Papier – auf dem nichts mehr stand.

      Da legte der Meister die Hände auf den Kopf seines Freundes und sagte: „Jetzt … jetzt hast du verstanden.“

      Von dieser transzendentalen Warte aus ist das, was ihr habt, leer. Von eurer Warte, eurer neurotischen Warte aus ist das, was ich habe, leer. Buddha scheint leer, einfach pure Leere für euch zu sein. Aufgrund eurer Vorstellungen, aufgrund eures Klammerns, eurer Besitzgier in allem erscheint Buddha als leer. Buddha ist voll! Ihr seid leer. Und seine Warte ist absolut, eure Warte ist sehr relativ.

      Das Sutra sagt: Leere ist der Schlüssel zum Buddhismus – Shunyata. Wir werden immer weiter da hineingehen, je mehr wir in die tieferen Schichten des Herz-Sutra eindringen.

      Meditiert über diese Sutras – meditiert mit Liebe, mit Mitgefühl, nicht mit Logik und Vernunft. Wenn ihr diese Sutras mit Logik und Vernunft angeht, werdet ihr ihren Geist töten. Nehmt sie nicht auseinander. Versucht, sie zu verstehen. Versucht, sie so zu verstehen, wie sie sind, und bringt nicht euren Verstand rein – euer Verstand ist ein Störenfried.

      Wenn ihr diese Sutras ohne euren Verstand betrachten könnt, wird eine große Klarheit über euch kommen.

      2. Kapitel

       SICH HINGEBEN, HEISST VERSTEHEN

      Die erste Frage:

      Manchmal, wenn ich einfach in Meditation sitze, kommt mir die Frage hoch: Was ist Wahrheit? Aber wenn ich dann hier bin, stelle ich fest, dass ich nicht fragen kann. Was passiert in solchen Momenten? Diese Frage kommt mit einer solchen Gewalt hoch, dass ich dich, wenn du in meiner Nähe wärst, bei Bart oder Kragen packen und fragen würde: „Was ist Wahrheit, Osho?“

      Das ist die wichtigste Frage, die einem überhaupt in den Sinn kommen kann, aber es gibt keine Antwort darauf. Die wichtigste Frage, die letztmögliche Frage, kann keine Antwort haben; eben darum ist sie die letztmögliche.

      Als Pontius Pilatus von Jesus wissen wollte: „Was ist Wahrheit?“, schwieg Jesus. Und nicht nur das – es heißt, Pontius Pilatus habe die Antwort nicht einmal abgewartet, nachdem er die Frage „Was ist Wahrheit?“ gestellt hatte. Er verließ den Raum und ging weg! Das ist sehr seltsam. Pontius Pilatus meint ebenfalls, dass es darauf keine Antwort geben könne – darum wartete er nicht die Antwort ab. Jesus schwieg, weil СКАЧАТЬ