SKULL MOON. Tim Curran
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Название: SKULL MOON

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351387

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СКАЧАТЬ Kurz vor neun Uhr entdeckte ein Signalgeber die Überreste des Stellwärterhäuschens. Als er sich dahinter umschaute, sah er eine einsame blutverkrustete Hand aus einer Schneewehe hervorstechen.

      Innerhalb einer Stunde waren die Gesetzeshüter da.

      »Wie erklären Sie sich das, Doc?«, fragte Sheriff Lauters und rieb sich die behandschuhten Hände. Er wollte mit der Untersuchung schnell fertig werden.

      Dr. Perry schüttelte nur den Kopf. Er hatte schneeweißes Haar, obwohl sein hängender Schnurrbart nur etwas stahlgrau gesprenkelt war. Er war ein dünner, zierlicher Mann mit Rückenproblemen, wie offensichtlich war, als er neben der verstümmelten Leiche von Abe Runyon in die Hocke ging. Sein Gesicht verkrampfte sich zu einer schmerzverzerrten Maske. »Ich weiß nicht, Bill. Ich habe keine Ahnung.«

      »Irgendein Tier«, sagte der Sheriff. »Das kann kein Mensch getan haben. Vielleicht ein großer Grizzly.«

      Perry schüttelte den Kopf, zuckte zusammen. »Nein.« Eine Pause. »Das war kein Grizzly. Diese Bissspuren sind von keinem Bären, zumindest von keinem, den ich je gesehen habe.« Er sprach voller Überzeugung. »Ich habe in den Bergen viele Männer wieder zusammengeflickt, und auch viele begraben, die einem hungrigen Grizzly in die Quere gekommen waren. Das war kein Bär.«

      Lauters sah wütend aus; sein blasses, aufgedunsenes Gesicht verzog sich grollend. »Was war es denn sonst, Himmel noch mal?« Das schmeckte nach Ärger, und Ärger konnte er nicht ausstehen. »Verdammt noch mal, Doc, ich brauche Antworten. Wenn da irgendwas rumschleicht, dass Menschen reißt, muss ich das wissen. Ich muss wissen, was ich jage.«

      »Tja, jedenfalls keinen Bären«, entgegnete Perry steif und starrte die Überreste an.

      Abe Runyon fehlten das linke Bein, die rechte Hand und der linke Arm. Mit einer Axt oder Säge waren sie nicht abgetrennt worden, sondern abgerissen. Sein Gesicht war zerfleischt und die Kehle herausgerissen worden. Überall war Blut, das im Schnee zu Kristallen erstarrt war. Der Körper war ausgehöhlt und die Eingeweide nirgendwo zu finden. Keiner der Männer zweifelte daran, dass Abe Runyon zum Fressen getötet worden war.

      Mit Lauters' Hilfe drehte Perry den steifgefrorenen Leichnam um. Das Flanellhemd, das Runyon unter seinem Arbeitsanzug getragen hatte, war zerfetzt. Perry schob ein paar zerrissene Zipfel davon beiseite und legte Runyons Rücken frei. Von seinem linken Schulterblatt bis zum Gesäß verliefen raue Krallenspuren.

      »Sehen Sie?«, sagte Perry.

      Er nahm einen Bleistift aus seiner Tasche und untersuchte die Wunde. Es waren vier einzelne Rillen, von denen jede an ihrem tiefsten Punkt um die acht Zentimeter tief ins Fleisch hineingegraben war. Hinten am Nacken waren tiefe Wunden, die Perry als Zahnspuren erkannte. Sie hatten einen größeren Durchmesser, als der Bleistift breit war, und waren fast genauso tief.

      »Kein Bär hat ein solches Maul«, erklärte Perry dem Sheriff. »Etwas, bei dem die Zähne so auseinanderliegen und derartig angeordnet sind, habe ich noch nie gesehen.«

      »Scheiße auch, Doc«, spie Lauters aus. »Denken Sie mit. Hunde? Wölfe? Ein Puma? Sagen Sie mir was.«

      Perry zuckte die Achseln. »Das hat kein Wolf getan. Kein Hund. Keine Wildkatze. Wissen Sie, wie groß dieses … Raubtier gewesen sein muss? Heiliger Herrgott.« Er schüttelte den Kopf. Ihm gefiel das nicht. »Verdammt, Sie haben Abe doch gekannt. Der hatte weder vor Mensch noch Tier Angst. Wenn das Wölfe gewesen wären, hätten sie alles aufgefressen. Und er hat mit seinem .38er fünf Schüsse abgegeben – wo sind denn die Toten?«

      »Vielleicht hat er danebengeschossen«, meinte Lauters.

      »Er war ein begnadeter Schütze und das wissen Sie auch.« Mit Lauters Hilfe stand Perry steifbeinig auf. »Tja, was soll ich sagen, Bill. Ein Bär war's nicht, das ist unmöglich. Diese Bisswunden sind unglaublich – sicher zwölf bis fünfzehn Zentimeter tief.« Er sah besorgt aus. »Mir ist keine Tierart in dieser Gegend bekannt, die das gewesen sein könnte. Und ich bete zu Gott, dass ich dem Vieh nie begegnen werde.«

      »Wollen Sie damit sagen, dass wir es mit einer neuen Tierart zu tun haben?«

      Perry zuckte nur die Achseln, weigerte sich, zu spekulieren.

      Lauters spuckte einen Strahl Tabaksaft in den Schnee und schaute auf die Berge. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass sich in Wolf Creek böse Dinge zutragen würden.

      Kapitel 9

      Als Joseph Longtree in das Rechteck hereinritt, das Fort Phil Kearny beschrieb, waren die Leichen das Erste, was er sah. Acht Tote lagen auf festgetretenem Schnee und waren mit Planen bedeckt, die flatternd im Wind peitschten. Es waren Cavalry Trooper, entweder an Krankheit oder Schüssen gestorben. Im Wyoming Territory gab es von beidem reichlich. Er brachte sein Pferd vor den Leichen zum Stehen und folgte einem Trooper in den Stall.

      Er war nicht das erste Mal im Fort. Aber wie bei allen Forts im Westen wechselten auch hier ständig die Befehlshaber; ganz besonders während des Sioux Kriegs von '76. Überall waren Trooper gestorben. Und jetzt, zwei Jahre später, hatte sich daran nichts geändert.

      Nachdem sein Pferd untergebracht war, machte sich Longtree auf den Weg zum größeren der Blockhäuser, da er wusste, dass es die Kommandanten des Forts beherbergte. Drinnen war es warm. Ein großer offener Steinkamin war mit brennenden Scheiten gefüllt. Ein paar Schreibtische standen im Raum verstreut, hinter denen müde aussehende Offiziere saßen, deren abgenutzte Uniformen von einem kräftigen Blau zu gräulichem Indigo verblasst waren. Sie beobachteten ihn aus rotgeränderten Augen.

      »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte ein Lieutenant mit Hängeschultern. Er hatte ein nervöses Zucken im Mundwinkel und kniff ständig seine bernsteinfarbenen Augen zusammen – eine Gewohnheit, die von den langen Monaten herrührte, in denen er Sioux Krieger durch die heiße Sommerhitze und eisigen Winterwind gejagt hatte.

      Longtree leckte sich über die aufgesprungenen Lippen, öffnete seinen Mantel und zeigte kurz sein Dienstabzeichen. »Joe Longtree«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Deputy U.S. Marshal. Ich glaube, Sie haben Befehle für mich vom Marshals Office in Washington hier.«

      »Einen Moment, Sir«, sagte der Lieutenant und schlurfte zum Zimmer des befehlshabenden Offiziers. Er kehrte mit einem kleinen, stämmigen Mann zurück.

      »Wir erwarten Sie bereits, Marshal«, sagte der Captain. Er streckte ihm die Hand entgegen. »Captain Wickham.«

      Longtree schüttelte ihm schlaff die Hand. »Meine Befehle?«

      »Hab ich nicht«, entschuldigte sich der Captain. Seine runden Wangen waren gerötet und er hatte eine beginnende Halbglatze. Der graue wuchernde Backenbart saß ihm wie zwei Pelze im Gesicht. »Aber wir haben jemanden hier, wissen Sie. Und zwar einen gewissen Marshal Tom Rivers. Aus Washington.«

      Longtree machte große Augen.

      Rivers war der Chief U.S. Marshal, dem alle Federal Marshals in den Territories unterstellt waren. Longtree hatte ihn nicht mehr gesehen, seit Rivers ihm das Amt verliehen hatte.

      »Tom Rivers?«, fragte Longtree, dessen Mimik sich nun belebte.

      »Jawohl, Sir. Er ist gekommen, um sich mit Ihnen zu treffen, bevor er nach Laramie weiterreitet. Ich befürchte, im Moment ist er gerade mit Colonel Smith unterwegs.« Wickham runzelte die Stirn. »Gestern Abend hat ein Kriegertrupp der Sioux einer unserer Patrouillen aufgelauert. Wir haben СКАЧАТЬ