SKULL MOON. Tim Curran
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Название: SKULL MOON

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351387

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       Kapitel 81

       Kapitel 82

       Kapitel 83

       Kapitel 84

       Kapitel 85

       Kapitel 86

       Kapitel 87

       Kapitel 88

       Kapitel 89

       Der Autor

TEIL 1

      Kapitel 1

      Ein großer, aufgedunsener, obszöner Vollmond scheint.

      Sein bleiches Licht stiehlt sich über die zerklüftete Landschaft voller Schattenlöcher des nördlichen Wyoming Territory. Unwirkliche schwarze Wolken jagen über den Himmel. Ein kühler Wind heult und kreischt; die dunklen Kiefern biegen sich und schwanken.

      Eine einsame verkrümmte Eiche greift nach dem Himmel. Die rindenlosen Äste knarzen und stöhnen. Von einer verbrannten Astgabel baumelt eine mit zerfasertem Seil am Hals aufgehängte Leiche. Der Körper schwingt und dreht sich mit sanften, finsteren Bewegungen im Nachtwind.

      Als die Augen aufgehen, klingt es wie trockene Lippen, die sich öffnen.

      Kapitel 2

      Der Indianer war alt. Sein Gesicht war wie eine Landkarte der Felskluften, die ihn umgaben. Er trug ein verblasstes graues Armeehemd und einen zerfledderten Soldatenhut der Scouts mit dem Silberabzeichen gekreuzter Pfeile. An den Füßen trug er schwarze Mokassins, deren Sohlen abgewetzt waren. Eine fleckige Decke hatte er um sich geschlungen. Er trug eine Öllampe, die zischte und Funken sprühte, und dabei groteske Schatten über die Felsen und kahlen, verkümmerten Bäume warf.

      Er war sehr alt. Selbst er wusste nicht, wie alt er war, er konnte sich lediglich daran erinnern, dass er in seiner Jugend in den Bergen gegen die Bibertrapper gekämpft hatte. Und dass er viel später mit dabei gewesen war, als die Mountain Men 1840 ihr letztes großes Treffen abhielten. Damals, vor fast vierzig Jahren, war er bereits alt gewesen.

      Er hieß Swift Fox und war ein Flathead.

      Das wusste er genauso gut, wie er die Namen Old Fox oder Sly Fox kannte, mit denen ihn manche Stammesmitglieder hinter seinem Rücken riefen. Genau, wie er wusste, dass er die Weißen zuerst bekämpft und sich dann mit ihnen angefreundet hatte, und sogar in ihrer Armee auf den Feldzügen gegen die Dakota kämpfte.

      Er marschierte weiter.

      Als er eine Hügelkuppe erklomm, blies ihm der kalte Novemberwind Staub ins Gesicht. In der Ferne erblickte er die große Eiche und hielt darauf zu. Er ging vorsichtig. Sein langes Leben in diesem Terrain hatte ihn gelehrt, nicht hastig zu sein. Er hatte zu viele Männer eilig über die Felsen und Abhänge laufen sehen, die dann mit den Stiefeln hängengeblieben waren und sich die Fußgelenke gebrochen hatten. Ihm war das noch nie passiert, und dabei wollte er es auch belassen. Die Knochen alter Männer, so wusste er, heilten nicht mehr so gut.

      Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt.

      Für diese Jahreszeit im Wyoming Territory war das durchaus normal. Und trotzdem grub sich die Kälte in ihn hinein, legte sich wie Frost auf seine Haut, verdickte sein altes träges Blut. Mehr als alles andere gab dies Swift Fox ohne jeden Zweifel zu verstehen, dass er ein alter Mann war.

      Bei der großen Eiche stand er für eine Weile bewegungslos und betrachtete den gehängten Mann.

      Das Halbblut Charles Goodwater hatte ihm davon erzählt. Er hatte den gehängten Mann aus der Ferne gesehen, als er sich an einen Hirsch anschlich, und war schnell ins Lager zurückgekehrt, um davon zu berichten. Swift Fox war gekommen, da er wusste, dass niemand die Leiche vom Baum schneiden würde, wenn er es nicht tat – weder Indianer noch Weiße. Und so, wie er die Welt sah, war etwas Gottverachtendes daran, einen Mann im Wind hängen zu lassen, bis er verfaulte und die Knochen herunterfielen.

      Deswegen war er gekommen.

      Swift Fox hielt die Öllampe mit ruhiger Hand und sah sich den Gehängten genau an. Er trug einen Mantel aus nachtblauem Tuch und schwarze Hosen, abgewetzte Texasstiefel und einen dunklen Hut mit flacher Krone. Das weiße Baumwollhemd war braun von getrocknetem Blut.

      Swift Fox leckte sich über die Lippen und setzte die Lampe ab. Das flackernde Licht warf riesige umherspringende Schatten. Die Leiche hing keinen halben Meter über dem Boden, sodass Swift Fox nicht sehr hoch in den Baum klettern musste. Er zog ein langes gebogenes Häutungsmesser aus der Scheide an seiner Hüfte und säbelte am Seil. Die Klinge war scharf genug, um mit einem Hieb einen Finger abzutrennen, doch das Seil wollte nicht nachgeben. Er brauchte eine Weile, um es zu durchtrennen. Die Klinge blitzte im Mondlicht.

      Mit einem dumpfen Aufprall fiel die Leiche zu Boden.

      Langsam und vorsichtig kletterte Swift Fox herunter und setzte sich neben den Mann. Seine alten Gelenke protestierten knirschend. Die Hände des Mannes waren hinter seinem Rücken zusammengebunden und Swift Fox durchschnitt die Fesseln. Die Arme waren nicht steif, als er sie befreite und den Mann auf den Rücken rollte. Lange war er noch nicht tot.

      Swift Fox strich sich eine Strähne weißen, vom Wind hochgewehten Haares zur Seite und hielt dem Mann die Laterne näher ans Gesicht. Er hatte die dunkle Haut eines Indianers, aber seine Gesichtszüge waren europäisch. Vielleicht ein Halbblut oder bloß ein Weißer, der sein Leben im Wind und der Sonne verbracht hatte.

      Der Wind heulte wie die Geister der Toten in der einsamen Landschaft, als Swift Fox die Taschen des Mannes durchsuchte. Er trug weder Waffen noch Papiere bei sich. Innen im Mantel spürte Swift Fox jedoch Metall unter seinen Fingerspitzen. Er schlug die Kleidung auf.

      Ein Abzeichen.

      Der Gehängte war ein Deputy U.S. Marshal gewesen.

      Der alte Mann wusste, dass sie dafür teuer bezahlen würden. Der Mord an einem Federal Marshal bedeutete nichts als Ärger, und zwar reichlich davon. Swift Fox sah dem toten Mann ins Gesicht.

      Und die Augen öffneten sich.

      Kapitel 3

      In den folgenden vier Tagen kümmerten sich die vielen Töchter von Swift Fox um den gehängten Mann. Sie wickelten ihn in Büffelroben und fütterten ihn mit einer heißen Brühe aus Hirschblut. СКАЧАТЬ