GRIMWEAVE – Das Monster der grünen Hölle. Tim Curran
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Название: GRIMWEAVE – Das Monster der grünen Hölle

Автор: Tim Curran

Издательство: Bookwire

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783958353848

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СКАЧАТЬ konnte er nicht beurteilen, aber er hatte schon dutzende Männer an Malaria sterben sehen. Es war eine grausame Krankheit mit Fieber, Kälteschauern, Übelkeit und Erbrechen, und sie konnte tödlich enden, wenn sie nicht behandelt wurde. Diese hatte in Indochina schon seuchenartige Ausmaße angenommen und tausende starben jedes Jahr daran.

      Carmody machte auf einem Bergrücken in einem Dickicht aus herabhängenden Zweigen windgeschützter Bäume halt. Während er ständig seinen Kompass überprüfte, machte er sich Notizen auf der Karte. Das bewies Spiers, dass sie mitten in Kambodscha waren – er schrieb regelmäßig etwas auf. Spiers hatte es schon die ganze Zeit vermutet, aber es gab keinen richtigen Anhaltspunkt dafür. Die Grenze zwischen Vietnam und Kambodscha war eher vage. Sie wechselte je nach Jahreszeit. Grenzen waren eher was für westliche Geografen, besonders wenn man über Hügel und Dschungelsenken wie diese sprach. Was machte es schon für einen Unterschied?

      Spiers kniete sich neben Carmody. »Also, wie lange sind wir schon in Kambodscha, Gunny?«

      »Eine knappe Stunde«, erwiderte er und starrte in den Wald. »Mehr oder weniger.«

      Eigentlich war es illegal, aber es war ja nicht so, dass es nicht schon öfter passiert wäre bei kleinen Spähtrupps und LRRP-Teams. Jeder wusste das, genauso wie sie wussten, dass die Nordvietnamesen Kambodscha als Ausgangspunkt nutzten. Sie hatten viele große Militärcamps mit Mannschaften und Vorräten und Munition, um von dort aus Grenzüberfälle nach Vietnam durchzuführen. Trafen sie dabei auf amerikanische Einheiten, zogen sie sich wieder dorthin zurück, um ihre Wunden zu lecken. Der USA war es nicht gestattet, den Krieg in Richtung Kambodscha auszuweiten. Die kambodschanische Regierung berief sich auf ihren Status als unabhängiger Staat und ihrer Neutralität zwischen Hanoi und Washington. In Wahrheit aber schauten sie nur weg, um keinen Ärger zu bekommen. Die Nordvietnamesen versicherten immer wieder, dass sie keine Basislager in Kambodscha unterhielten, doch das war eine freche Lüge. Früher oder später würde Washington die Freigabe erteilen und die NVA-Stützpunkte würden gesprengt werden. Aber bis dahin war es alles nur verlogene Politik. Das war das ganze Problem mit dem verdammten Krieg. Zu viele Regeln für die USA und keine für die Nordviets.

      »Weißt du was?«, meinte Carmody in einer Pause. »Ich fange an zu glauben, für einen sterbenden Mann hat dieses Schlitzauge eine verdammt höllische Flucht hingelegt.«

      »Vielleicht stirbt er gar nicht.«

      »Sollte er aber. Er hat zu viel Blut verloren.«

      Carmody schüttelte den Kopf. »Das ist ein verdammt zäher Hurensohn.«

      »Dieser zähe Hurensohn könnte uns einen verpissten Nahkampf mit einer NVA-Einheit einbringen.«

      »Möglich.«

      »Dann sollten wir besser abhauen, bevor die Situation zu heiß wird.«

      »Sie ist schon heiß. Deswegen müssen wir diesen Victor Charlie fangen. Wenn er so eine Flucht hinlegt, habe ich das untrügliche Gefühl, dass er etwas bei sich hat, das nicht in unsere Hände fallen soll.«

      Doch das könnte auch eine Falle sein. In neun von zehn Fällen hatten VC und NVA ihren Offizieren irgendeine Scheiße von Dokumenten mitgegeben, nur um amerikanische Zeit zu verschwenden. Sie waren in jedem Fall sehr einfallsreich. Das war das Einzige, was sie gegenüber der modernen Technologie und der am besten ausgebildeten Armee der westlichen Welt einsetzen konnten. Sollte Carmody den Typ wirklich weiterverfolgen wollen, weil er vielleicht etwas bei sich trug, dann war das eine verdammte Zeitverschwendung.

      »Ich gebe ihm noch eine Meile, mehr aber auch nicht.«

      Spiers zuckte mit den Schultern. »Okay, ich nehme dich beim Wort.«

      »Ich wusste, dass du das sagst.«

      Sie nahmen die Verfolgung wieder auf und nach ungefähr zwanzig oder dreißig Minuten fand Carmody noch mehr Blutspuren ihres Opfers, das einen endlosen Vorrat davon haben musste. Dieser Scheißkerl ist wie eine Quelle, dachte Spiers. Er vermutete, dass Carmodys stures Festhalten an dem Typ mehr war, als was er möglicherweise bei sich trug oder mit wem er sich treffen könnte. Dieser Viet war ein zäher Hurensohn und Carmody respektierte so was – wenn er ein VC wäre, dann wäre er so wie dieser Typ. Vielleicht wollte er ihm vorher noch die Hand schütteln, bevor er ihn kaltmachte.

      Sie legten am Ufer eines braunen, langsam fließenden Baches eine Pause ein.

      »Okay, Cherry. Ich habe hier eine klare Spur. Du wartest hier. Ich schnapp mir jetzt diesen Scheißkerl. Sollte ich in einer halben Stunde nicht zurück sein, kommst du auf keinen Fall nach, um mich zu holen, hast du das kapiert?«

      »Sicher, Gunny.«

      »Du kehrst direkt nach Vietnam zum Stützpunkt zurück und wartest auf weitere Befehle. Kein Heldenstück. Du kommst mir nicht nach.«

      Mit diesen Worten verschwand Carmody und Spiers wartete. Das war doch alles Bullshit. Marines ließen einander nicht im Stich. Sollte er nicht zurückkommen, würde Spiers nachfolgen. So waren die Dinge nun mal. Während er wartete, überlegte er bereits, wie sie den Weg mit einem verwundeten Mann oder einer Leiche zurückschaffen sollten.

      Kapitel 6

      Während der Belagerung von Khe Shan ‘68 hatte sich Carmody am falschen Ende eines 60mm-Chicom-Mörsers gesehen. Er hatte gerade eine Kaliber 50 geladen, als die Granaten einschlugen, und zwar so dicht, dass zwei Marines draufgingen und drei weitere verletzt wurden. Er war einer davon gewesen. In seinem Arm waren so viele Granatsplitter gewesen, dass er später Witze machte, dass sie im Arm rasseln würden, wenn er ihn bewegte. Das war eine echte Scheiße gewesen, weil es für ihn gerade angefangen hatte, Spaß zu machen. Der Bombenhagel auf die sie umgebenden Hügel, in denen die NVA saßen, hatte seinen Höhepunkt erreicht. Es gab nicht einen Marine, der nicht mitgemacht hatte. Nach monatelangen Schikanen und bei übermächtigem Beschuss durch die NVA hinter dem Draht war endlich der Zahltag gekommen. Diese hässlichen zerbombten Hügel waren dem Erdboden gleichgemacht worden. Was war das für ein herrliches Gefühl gewesen. Marines und Navy hatten einen Angriff nach dem anderen geflogen und Napalm, Entlaubungsmittel sowie 250-Pfund-Bomben über die Verstecke der Charlies niedergehen lassen und diese in Schutt und Asche gelegt. Nach monatelangem Durchkämmen und –kriechen der Hügel, währenddessen sie in nächtlichen Patrouillen in Hinterhalte geraten waren oder auf diesen gewundenen Pfaden ihre Leben in den verborgenen Schatten gelassen hatten, kam jetzt die Retourkutsche, die verbrannte Erde, ein Albtraum für die NVA. Sie hatten gesagt, es wären 110.000 Tonnen Bomben abgeworfen worden, was man leicht glauben konnte, denn die großen Hügel waren so zerklüftet, dass sie nicht mehr existierten. Die Schützengräben und Bunker der NVA waren komplett verschwunden. Die Landschaft hatte ausgesehen wie die Haut eines Leprakranken, wie eine klaffende Wunde. Keiner konnte sagen wie viele Feinde tatsächlich vernichtet, verbrannt oder lebendig begraben worden waren. Carmody war in ein Lazarett in Da Nang gebracht worden, wo Ärzte die Bombensplitter aus dem Arm entfernt hatten. Er hatte Glück gehabt, dass keine Nerven getroffen oder Bänder gerissen waren. Er hatte einen Monat dort mit seinem Arm in Gips verbracht. Für jemanden, der es gewohnt war, draußen dem Feind das Fürchten zu lehren, war es tödliche Langweile gewesen. Als er ungefähr drei Wochen dort war, hatte es wieder mal starke Gefechte an der DMZ gegeben und neue Verletzte waren regelmäßig reingekommen. Die ganz schlimmen Fälle kamen nach Saigon und dann ab nach Hanoi. In Da Nang entfernten sie Kugeln und Granatsplitter, bekämpfen Infektionen und nahmen Amputationen vor, wenn es nicht anders ging. Am dritten Tag seines Lazarett-Aufenthalts war Carmody mitten in der Nacht erwacht, hatte sich in dem überfüllten Krankensaal umgesehen und sich gefragt, warum zum Teufel sie ein Bett an ihn verschwendeten, wenn es wirklich schlimm СКАЧАТЬ