Hotel subKult und die BDSM-Idioten. Stefan Bouxsein
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Название: Hotel subKult und die BDSM-Idioten

Автор: Stefan Bouxsein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Idiotenreihe

isbn: 9783939362265

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      »Guten Morgen, Hans.« Susanne beugte sich zu mir und weckte mich mit einem sanften Kuss. Ich war wohl auf der Couch über der Geschichte der O. gestern Abend irgendwann eingenickt.

      »Marquis de Hans«, verbesserte ich meine Muse. »Bringe mir meine Pantoffeln, S.«, versuchte ich meine neuen Erkenntnisse gleich mal in die Praxis umzusetzen.

      Susanne lachte laut und herzhaft auf. »Natürlich, mein Pantoffelheld. Sonst bestrafst du mich bestimmt wegen ungebührlichen Verhaltens, oder?«

      »Ganz genau. Zwei Stunden gefesselt auf der Couch vor dem Fernseher, wenn ein arabisches Spitzenspiel läuft. Na, wie gefällt dir das?«

      »Ich hätte gar nicht gedacht, dass du so hart und grausam sein kannst, Marquis de Hans. Da hole ich lieber geschwind deine Pantoffeln.«

      Ich fühlte mich richtig gut, als Susanne vor mir kniete und mir die Pantoffeln über die Füße stülpte. Männlich und dominant. Erhabenen Schrittes wandelte ich zum Klo. Dort betrachtete ich mich zunächst wieder eingehend im Spiegel. Meine Figur hatte sich seit gestern Abend zwar nicht erheblich verändert, aber meine Aura war nun doch eine ganz andere. Ich versuchte möglichst ernst in den Spiegel zu schauen und redete mit meinem Spiegelbild. »Guten Morgen, Marquis de Hans. Heute werden wir den Damen wieder gebührliches Benehmen beibringen. Und wir dürfen uns ihrer Dankbarkeit dafür gewiss sein.«

      »Schwing deinen Arsch, Hans«, hörte ich Susanne von draußen rufen. »Wir müssen bald los.«

      Enttäuscht musste ich im Spiegel beobachten, wie sich meine neue Aura gerade verflüchtigte. »Wo müssen wir denn hin?«, rief ich zurück und versuchte dabei einen möglichst maskulinen Ton zu treffen.

      »Der Makler hat Zugeständnisse beim Kaufpreis gemacht. Wir haben nachher einen Termin in seinem Büro.«

      »Nachher ist aber ein Länderspiel. Der Oman spielt gegen den Jemen.« Während ich das aussprach, wurde ich immer leiser, die letzten Worte verschluckte ich ganz. »Okay, ich beeile mich«, rief ich wieder etwas lauter.

      Als ich frisch geduscht und rasiert im flauschigen Bademantel aus dem Bad kam, servierte Jonathan gerade das Frühstück.

      »Hallo, Jonathan, altes Haus«, begrüßte ich ihn. »Hast du meine Peitsche irgendwo gesehen? Die neunschwänzige?«

      Jonathan beäugte erst mich misstrauisch, dann Susanne, dann das Mobiliar im Zimmer. Sein Blick blieb an meiner Sekundärliteratur auf der Couch hängen. Seine Miene hellte sich wieder auf, er schaute jetzt mit glänzenden Augen zu Susanne und dann wieder zu mir. »Leider nicht, Master Bremer. Aber ich könnte Ihnen einen Rohrstock besorgen.«

      »Danke, aber das ist nicht nötig, Jonathan«, schaltete sich Susanne ungefragt in das Männergespräch ein. »Wir haben gleich einen Termin und da sollte Hans eine Weile schmerzfrei sitzen können.«

      Jonathan schaute mich wieder an und konnte sich trotz seiner hervorragenden Selbstbeherrschung ein Grinsen nicht verkneifen.

      »Du kannst gehen, Jonathan«, raunte ich ihm zu.

      Augenblicklich setzte Jonathan seine neutrale Roomservice-Miene wieder auf und verließ mit steifen Schritten unsere Suite. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, hörte ich ihn in ein lautstarkes Gelächter verfallen.

      »Du solltest dich vielleicht auch noch etwas intensiver mit der Sekundärliteratur beschäftigen«, schlug ich Susanne mit humorloser Stimme vor. »Eine klare Rollenverteilung ist doch das A und die O in dieser Geschichte.«

      »Deine Zeit kommst schon noch, Hans«, beruhigte mich Susanne. »Aber ohne eigenes Hotel kein Marquis, befürchte ich.«

      Ich schmierte nachdenklich Butter und Kirschmarmelade auf mein Brötchen. »Eigentlich war es gar nicht so übel, dieses Landhotel«, murmelte ich vor mich hin. »Da könnte man was draus machen.«

      Susanne jagte den Porsche wieder mit 230 Sachen über die A3 gen Süden. Dieses Mal nicht zum Landhotel, sondern zu des Maklers Büro. Das befand sich in einem kleinen Kaff zirka 20 Kilometer vom Objekt der Begierde entfernt. Immobilienmakler Joachim Klein stand auf dem großen Messingschild am Eingang des dreigeschossigen Gebäudes am Ende der Hauptstraße des Kaffs. Die Eingangstür klemmte etwas. Das war anscheinend sein Markenzeichen. Wir stiegen in den ersten Stock empor und wurden von einer blonden Immobilienmaklersekretärin in Empfang genommen. Sie bat uns noch einen klitzekleinen Moment Platz zu nehmen, der Herr Klein wäre sofort für uns da. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«, erkundigte sie sich höflich.

      Ich überlegte, wie ein echter Marquis de Hans in solch einer Situation seine Wünsche wohl am wirkungsvollsten artikulieren konnte.

      »Bringen Sie uns doch bitte zwei Gläser Wasser«, traf Susanne eine spontane und präzise artikulierte Entscheidung.

      »Genau, Wasser«, bestätigte ich kopfnickend die getroffene Wahl.

      »Mit oder ohne Sprudel?«, kam die sofortige Gegenfrage.

      »Mit Sprudel«, bat Susanne.

      »Ohne Sprudel«, befahl ich dominant und freute mich, in dieser Sache nun doch noch das letzte Wort gehabt zu haben.

      Umgehend bekamen wir unsere Getränke serviert, eines mit und eines ohne Sprudel. Sie machte sogar einen Knicks, nachdem sie serviert hatte, die blonde Sekretärin. Das war zweifelsohne eine unvermeidliche Reaktion auf die neue Aura, die mich umgab. Zufrieden lehnte ich mich auf dem Besucherstuhl zurück und nippte an meinem Wasser ohne Sprudel. Da öffnete sich auch schon die Tür und der Makler namens Klein trat ein.

      »Die Herrschaften sind ja schon da, wie schön. Ich habe auch schon den Vertrag aufgesetzt.« Er wedelte mit ein paar Blättern bedrucktem Papier vor unseren Nasen herum.

      Susanne hielt ihm wortlos die Hand entgegen. Der Makler räusperte sich und reichte ihr die Papiere. Sie überflog das Gedruckte und machte dabei ein sorgenvolles Gesicht.

      »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich der Makler vorsichtig.

      »Ich bin unsere finanziellen Möglichkeiten gestern noch einmal durchgegangen«, sagte Susanne. »Das wird knapp. Sehr knapp. Ich befürchte, der Kaufpreis liegt jetzt immer noch knapp über unserem Limit.«

      »Aber so was von knapp«, warf ich hinterher und zeigte mit zwei Fingern, wie knapp es war. Obwohl ich gar keine Ahnung hatte, wie hoch der Kaufpreis für die Bruchbude eigentlich sein sollte.

      »Hmm.« Der Makler trommelte mit den Fingern nervös auf der Schreibtischplatte herum. »Ich bin Ihnen schon viel zu weit entgegengekommen. Nur weil wir einen schnellen Abschluss vereinbart hatten, habe ich Ihnen diesen hohen Preisnachlass gewährt. Ich fürchte, da kommen wir nicht ins Geschäft.«

      »Das verstehe ich vollkommen«, sagte Susanne und legte die Papiere auf dem Schreibtisch ab. »Ich dachte, wir könnten vielleicht ein Arrangement treffen.«

      »Ein Arrangement? Woran haben Sie dabei gedacht?«

      »Wenn Sie noch 5 Prozent nachlassen, würde ich Ihnen im Gegenzug die goldene Clubkarte für unser Hotel überreichen. Damit wären Sie berechtigt, drei Wochen pro Jahr kostenlos in unserem Hotel zu logieren. Die goldene Clubkarte ist natürlich für zwei Personen, Sie könnten also eine Begleitperson mitbringen. Außerdem hätten Sie und Ihre Begleitperson Zutritt zu allen Veranstaltungen, СКАЧАТЬ