Название: Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden
isbn: 9783959790024
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»Warum kicherst du eigentlich die ganze Zeit, wenn Dad dich anschaut?«, erkundigte sich Anneka verwundert bei ihrer Mutter und streckte sich nach der Butterdose, die an der anderen Ecke des Tisches stand. Ihr großer Bruder Felix bemerkte es. Wie so oft saß ihm der Schalk im Nacken, und er ließ sich die Gelegenheit natürlich nicht entgehen, um seine ältere Schwester zu ärgern.
»Wow, ich wusste gar nicht, dass du so lange Arme hast«, erklärte er, kurz bevor sie die Dose erreichte. »Absolut faszinierend. Kommst du da auch noch hin?«, fragte er frech und schob die Dose ein Stückchen weiter weg, sodass Anneka um ein Haar auf der Käseplatte gelandet wäre.
»Manchmal frage ich mich, wie bei zwei so intelligenten Menschen wie Mam und Dad so ein Idiot herauskommen konnte«, fauchte Anneka wütend und sprang vom Stuhl auf. Kurz entschlossen lief sie um den Tisch herum, versetzte Felix einen Knuff in die Seite und schnappte sich die Butterdose.
»Wieso Idiot?«, fragte er scheinheilig. »Ich habe nur dafür gesorgt, dass du dich ein bisschen bewegst. Das ist alles andere als idiotisch, sondern ganz im Gegenteil sehr gesund. Du solltest mir dankbar sein.«
Schmunzelnd hatten Daniel und Fee dem geschwisterlichen Zwist gelauscht, bis Felicitas beschloss, ihrer Tochter Schützenhilfe zu leisten.
»Gut, dass du das erwähnst«, wandte sie sich scheinheilig an ihren Sohn. »Nachdem du heute offenbar so viel Energie hast und Bewegung obendrein gesund ist, kannst du nach dem Frühstück die leeren Kästen aus dem Keller holen und in den Getränkemarkt fahren.« Engelsgleich lächelnd bestrich sie ihr Brötchen mit der selbstgemachten Erdbeer-Vanille-Marmelade.
Lenni, die eben mit frischem Rührei ins Esszimmer kam, wurde hellhörig.
»Oh, bei der Gelegenheit könntest du gleich noch im Baumarkt vorbeischauen und das Regal abholen, das meine Freundin gestern gekauft hat. Leider war es zu groß für ihren Wagen.«
»Solange ich es nicht auch noch aufstellen muss …«, erwiderte Felix unwillig, als Lenni ihn unterbrach.
»Wenn du das auch noch machen würdest, kannst du dir Marias ewiger Dankbarkeit sicher sein.« Sie freute sich sichtlich. »Sie ist nicht mehr so geschickt mit den Händen und hat schon überlegt, wen sie um diesen Gefallen bitten könnte.«
Nach und nach war dem zweitältesten Sohn der Familie Norden das Lachen vergangen. Ganz im Gegensatz zu Anneka, die vor Schadenfreude kaum an sich halten konnte.
»Man könnte dich glatt beneiden um so viel gesunde Bewegung«, kicherte sie und wich geschickt der zerknüllten Serviette aus, die Felix über den Tisch nach ihr warf.
»Apropos gesund«, griff Felicitas dieses Wort auf und wandte sich an Daniel, der eben überlegte, ob er eine Breze oder doch lieber ein Sesambrötchen zu Lennis Rührei mit frischen Gartenkräutern essen sollte. »Du hast doch bestimmt schon mit der Klinik telefoniert. Wie geht es Teresa?«
Daniel rollte mit den Augen.
»Ich sag doch, dass du mich zu gut kennst«, bemerkte er augenzwinkernd, wozu Fee nur lachen konnte.
»Auf keinen Fall. Es gelingt dir schließlich immer noch, mich zu überraschen«, spielte sie kokett auf die vergangene Nacht voller Liebe und Leidenschaft an.
»Da bin ich ja erleichtert«, grinste Daniel anzüglich zurück, ehe er ernst wurde. »Aber um deine Frage zu beantworten: Die Operation war glücklicherweise ein durchschlagender Erfolg, und Teresa geht es deutlich besser. Natürlich muss man jetzt abwarten, ob wir die Infektion nachhaltig in den Griff bekommen haben. Aber wenn alles glattläuft, kann sie die Klinik Ende nächster Woche verlassen und die Reha auf der Insel der Hoffnung beginnen.«
»Das sind doch mal gute Nachrichten«, freute sich Felicitas und versprach, gleich nach dem Frühstück mit ihrem Vater Dr. Johannes Cornelius zu sprechen, der das Sanatorium auf der Insel der Hoffnung mit seiner Frau Anne leitete. »Aber was wird dann aus ihrem Bruder Anian?«, dachte sie zuvor noch einen Schritt weiter.
»Du hast aber auch immer sämtliche Baustellen im Blick«, lobte Daniel ihren manchmal geradezu unheimlichen Überblick.
»Meistens zumindest. Wenn ich allerdings auch noch auf einen pubertierenden Dickkopf aufpassen muss, könnte es schwierig werden.« Sie erinnerte sich an Daniels Angebot an Teresa, Anian vorübergehend bei sich aufzunehmen.
Doch auch in dieser Hinsicht konnte Daniel seine Frau beruhigen.
»Erstens scheint sich der Dickkopf beruhigt zu haben. Und zweitens habe ich Anian gestern in schönster Eintracht mit Teresas Freund Marco gesehen. Die beiden scheinen sich ausgesprochen zu haben«, wusste er zu berichten.
Damit waren zumindest für diesen Morgen sämtliche Fragen beantwortet, und kurz darauf beendete die Familie Norden in schönster Eintracht das gemeinsame Frühstück. Sogar Felix hatte seine gute Laune wiedergefunden und zog zur Verwunderung aller gemeinsam mit seiner Schwester Anneka davon, um die Arbeitsaufträge zu erledigen. Diese Gelegenheit nutzte Daniel, um auf einen Sprung in der Klinik vorbeizuschauen und sich persönlich nach Teresa Bergers Befinden zu erkundigen.
*
Alle schienen an diesem Morgen glücklich zu sein. Schwester Iris versorgte Teresa lächelnd, und die Chirurgin Paula Clement hatte sogar ein Liedchen auf den Lippen, als sie das Zimmer ihrer Patientin verließ. Nur Teresa selbst fühlte sich unglücklich und von aller Welt verlassen. Sie hatte mehrfach versucht, Marco zu erreichen. Doch er war weder zu Hause noch ging er an sein Mobiltelefon. Das war noch nie zuvor passiert, und Teresa nahm es als schlechtes Omen.
»Nach diesem ganzen Theater will er bestimmt endgültig nichts mehr von mir wissen«, murmelte sie und starrte missmutig hinaus in den herrlichen, sonnendurchfluteten Klinikgarten. »Kann man ihm ja auch nicht verdenken.« Fast ärgerte sie sich über die fröhliche Stimmung draußen. Regen hätte viel besser zu ihrer Laune gepasst.
Sie wusste nicht, dass Marco in eben diesem Augenblick Seite an Seite mit Dr. Norden die Klinik betrat. Auch wenn Marco nicht wusste, wie es mit ihm und Teresa weitergehen sollte, erleichterte ihn die Nachricht des Arztes ungemein.
»Ich bin so froh, das noch mal alles gut gegangen ist«, seufzte er und hielt dem Arzt die Tür auf. Daniel dankte ihm mit einem Lächeln.
»Dann steht dem jungen Glück ja hoffentlich nichts mehr im Weg«, versuchte er unauffällig, Marco ein paar Informationen zu entlocken. Doch seine Hoffnungen auf ein Happy End erfüllten sich nicht.
»So ganz sicher bin ich mir da nicht«, gestand Marco seufzend, und erst jetzt fielen Daniel die Spuren in seinem Gesicht auf, die auf eine durchwachte Nacht schließen ließen.
»Oh, und ich dachte, es wäre alles in Ordnung. Ich hab Sie gestern Abend mit dem jungen Berger gesehen.«
»Anian und ich haben uns ausgesprochen. Zwischen uns ist jetzt alles klar«, bestätigte Marco. »Vorher hat er allerdings versucht, Teresa und mich auseinanderzubringen.«
»Wie das?«, hakte Daniel Norden alarmiert nach.
Für Teresas angeschlagenen Gesundheitszustand konnte eine Trennung eine Katastrophe bedeuten.
In knappen Worten berichtete Marco von dem, was passiert war.
»Ich bin mir nicht sicher, was sie jetzt von mir denkt.«
»Es СКАЧАТЬ