Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden Bestseller

isbn: 9783740914073

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СКАЧАТЬ zweimal die Bemerkung, dass seine Versetzung wegen Mathematik und Französisch gefährdet sei, von seinem Vater mit einem leichten Stirnrunzeln gelesen wurde. »Dann musst du eben länger die Schulbank drücken, wenn du Arzt werden willst«, hatte er gesagt. Aber hatte auch hinzugefügt, dass diese beiden Fächer wohl nicht ausschlaggebend dafür wären, dass aus ihm doch ein guter Arzt werden könne.

      Nein, ein Genie war er nicht gerade gewesen in den schwierigen Jahren zwischen vierzehn und sechzehn, aber dann hatte es bei ihm plötzlich geschnackelt, wie auch sein Vater wohlwollend feststellte. Aber unter dem ständigen Zwang, hinter dem Axel Hartwig die Schulzeit verbringen musste und in dauernder Angst gerügt zu werden, konnte sich ein junger Mensch nicht entfalten.

      Guter Gott, wie viele Kinder brachten sich um, wie viele liefen von daheim weg, weil sie den Anforderungen nicht gewachsen waren, die an sie gestellt wurden. Junge, gesunde Menschen, die mit Güte und Verständnis wohl doch ihren Weg gefunden hätten, wenn sie sich in dem Augenblick allertiefster Verzweiflung nicht allein gelassen gefühlt hätten. Gab es denn etwas Schlimmeres als die Einsamkeit in tiefster Herzensnot? Wie wenige Menschen hatten denn schon die Kraft, mit allen Nöten fertig zu werden?

      Nichts an Leid war Dr. Daniel Norden unbekannt geblieben, und manches Mal gab es auch Situationen, in denen er deprimiert war, weil er nicht mehr und nicht besser zu helfen vermochte. Aber er hatte seine Frau, die ihm alles war, Geliebte, Freundin, Gefährtin in allen Lebenslagen. Er war glücklich, als er Fee wieder in die Arme nehmen konnte.

      »Es war ein langer Tag, Liebster«, sagte sie und küsste ihn zärtlich.

      »Ein stürmischer«, sagte er.

      »Man konnte es schon ein bisschen mit der Angst kriegen.« Wie viel Angst sie insgeheim wirklich um ihn gehabt hatte, zeigte sie nicht. Jetzt war er bei ihr. Der Sturm hatte sich gelegt. Der Regen klatschte noch immer an die Fenster, aber wohlige Wärme umfing sie und ein einladend gedeckter Tisch erwartete den geplagten Doktor.

      Fee aß so spät nicht mehr. Es bekam ihr nicht. Sie musste nun ohnehin ein ganz hübsches Gewicht mit sich herumtragen. Doch ihr Gesicht hatte sich nicht verändert. Zart und schön war es wie das einer Madonna, von dem seidigen silberblonden Haar umflossen, durch das Daniel so gerne seine Finger gleiten ließ.

      »Paps hat angerufen«, sagte sie. »Sie haben herrliches Wetter.«

      »Herrliches Wetter?«, wiederholte Daniel staunend.

      »Ja, an der Insel gehen wohl alle Stürme vorbei.« Fee lachte leise. »Dennoch kommt Paps morgen mit Anne. Ich habe ihn gewarnt, aber sie wollen es sich nicht entgehen lassen, ihren zweiten Enkel in der ersten Lebensstunde zu sehen.«

      »Dann wird er sich aber ranhalten müssen«, sagte Daniel viel forscher, als ihm innerlich zumute war.

      »Er wird schon pünktlich sein«, lächelte Fee.

      »Dass du so gelassen bist«, stellte er kopfschüttelnd fest.

      Ihr Lächeln vertiefte sich. »Es ist ja nicht das erste Mal, mein Schatz. Du wirst hoffentlich nicht enttäuscht sein, wenn es wieder ein Junge wird.«

      Er beugte sich zu ihr und küsste sie. »Ich hätte wirklich lieber eine kleine Fee«, sagte er zärtlich.

      »Die kann ja immer noch kommen. – Was hat sich denn heute getan?«, lenkte Fee ab.

      Sie wollte an allem teilnehmen, was ihn tagsüber bewegte, und sie merkte auch sofort, dass er ihr etwas verschweigen wollte.

      »Was ist passiert?«, fragte sie direkt, als er nach Ausflüchten suchte.

      Er sprach von Martina, aber Fee winkte ab. »Das weiß ich alles. Ich habe vorhin mit Jenny telefoniert. Sie wollte wissen, ob Martina nach der Mandeloperation auf die Insel gebracht werden könnte.«

      »Sonst hat sie nichts gesagt?«, fragte Daniel etwas skeptisch.

      »Nein, sonst nichts. Aber das wirst du mir sagen. Ich spüre doch, dass dich etwas beschäftigt.«

      Daniel seufzte tief. »Du kannst in mich hineinschauen«, sagte er.

      »Das wird auch gut sein.«

      Und so erfuhr sie es dann doch, was geschehen war, wenn auch ganz undramatisch. »Es hätte gar nichts Ernstliches passieren können«, sagte Daniel. »Man musste ja so langsam fahren.«

      Fee blickte ihn nachdenklich an. »Aber nun hast du mal wieder ein

      Problem«, meinte sie. »Du überlegst, wie dem Jungen geholfen werden könnte.«

      »Dir brauche ich gar nichts zu sagen. Du weißt sowieso alles.« Er nahm ihre Hand und drückte seine Lippen in ihre Handfläche.

      »Natürlich muss ihm geholfen werden«, sagte sie. »Genauso wie der kleinen Martina. Aber wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Ich habe ja nächste Woche viel Zeit zum Nachdenken.«

      Daniel legte einen Arm um sie und vergrub die Lippen in ihrem Haar. »Wann denkst du mal an dich, Feelein?«, fragte er.

      »Liebe Güte, warum sollte ich das, wenn es so viel anderes zu denken gibt?«, fragte sie zurück. »Wenn es erst mal so weit ist, dass ich über mich nachdenke …«

      »Du sollst an dich denken«, fiel er ihr ins Wort.

      »Das ist doch fast das Gleiche. Wenn’s mal so weit ist, stelle ich nur fest, dass ich älter und älter werde, und wie schnell die Zeit vergeht. Und

      das will ich nicht. Ich würde mich womöglich im Spiegel betrachten und meine Falten zählen und die grauen Haare, die sich mehr und mehr bemerkbar machen, und dann würden die Sorgen kommen, ob ich dir auch noch gefalle.«

      »Dummerchen«, sagte er zärtlich.

      Sie lachte ihn an. »Und ein Dummerchen möchte ich schon gar nicht sein, Daniel. Wir werden bald Eltern von zwei Kindern sein«, fuhr sie ernsthaft fort. »Wir können nur aus den Fehlern anderer lernen. Unsere Kinder sollen uns immer als ihre besten Freunde betrachten und immer Vertrauen zu uns haben.« Nachdenklich schwieg sie eine Weile. »Ich meine, dass ein Mann wie Dr. Hartwig seinem Beruf nicht gerecht wird. Ein Pädagoge muss Verständnis für die Jugend haben. Ich hatte Lehrer, die ich sehr mochte und andere, die mir zuwider waren.«

      »Ich auch, Feelein.«

      »Und es war doch so, dass wir die besten Leistungen brachten, wenn wir einen Lehrer mochten«, stellte sie fest.

      »Genau. Und die schlechtesten Noten bekamen wie von denen, die wir nicht mochten.«

      »An wem liegt es denn dann am meisten, wenn Kinder in der Schule versagen?«

      »Schlimm, ja, am schlimmsten ist es, wenn der Vater ein schlechter Pädagoge ist. Aber wir wollen nicht wegreden, dass auch oft die Eltern schuld sind.«

      »Wir wollen aber auch einräumen, dass Kinder manchmal ganz aus der Art schlagen können, was wir von unseren ja nicht erwarten wollen.«

      »Bei der Mutter bestimmt nicht.«

      »Bei dem Vater auch nicht«, sagte Fee innig.

      Dann zuckte sie plötzlich zusammen, und gleich war Daniel ganz gegenwärtig und besorgt. СКАЧАТЬ