Название: Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740914073
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»Danke«, flüsterte sie. »Dank für alles.«
Und dann eilte sie rasch hinaus, weil ihre Augen wieder feucht wurden.
Dr. Leitner nahm sich dann noch Zeit, mit Dieter Behnisch zu telefonieren, bevor er wieder seinen Pflichten nachging.
Nun waren sie doch schon einen Schritt weitergekommen, wenn damit auch Martina noch nicht viel geholfen war. Mit aller Behutsamkeit musste dieses Mädchen behandelt werden, und die Freunde waren sich einig, dass eine chirurgische Klinik dafür nicht der richtige Platz war, wenn erst einmal die Mandeln entfernt waren. Aber schließlich wussten sie ein Fleckchen Erde, wo schon so mancher Verzweifelte und Hoffnungslose Genesung gefunden hatte. Die Insel der Hoffnung! Das Sanatorium, das von Fee Nordens Vater Dr. Johnnes Cornelius geleitet wurde. Es fragte sich jetzt nur, wie Martina sich dazu stellen würde, denn es würde wieder eine räumliche Trennung von ihrer Schwester Claudia bedeuten, die jetzt wenigstens ein paar Stunden täglich bei ihr sein konnte.
Man wollte sich darüber noch eingehend besprechen. An diesem Tage war nicht nur das Wetter stürmisch, sondern auch der Tagesablauf in der Behnisch-Klinik, ebenso wie für Dr. Norden und Dr. Leitner.
Daniel hatte seine junge Frau von unterwegs angerufen, damit Fee sich keine Sorgen um ihn machte. Er sagte ihr allerdings nicht, was passiert war, denn so kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes sollte Fee durch nichts aufgeregt werden.
Ihr ginge es gut, er brauche sich um sie nicht zu sorgen, sagte Fee zuversichtlichen Tones. Danny wäre sehr brav und rücksichtsvoll.
Seine geliebte Fee, heißes Glücksgefühl durchströmte ihn, wenn er ihre weiche Stimme vernahm. Nie kam sie ihm mit Nichtigkeiten, nie beklagte sie sich, wenn er lange ausblieb. Alles wurde leichter durch ihr Verständnis und ihre Anteilnahme an seinem Beruf, der auch der ihre gewesen war, bis sie seine Frau wurde.
Es war keine leichte Entscheidung für sie gewesen, ganz auf diesen Beruf zu verzichten, den sie mit dem gleichen Enthusiasmus gewählt hatte wie er auch. Aber eines Tages hatte sie sich dann doch nur für ihn, ihren Mann, und für ihren kleinen Sohn Danny entschieden. Nun, da die Familie noch größer werden sollte, blieb keine Zeit mehr, ihm in der Praxis zu helfen.
Gut, sie hatten die zuverlässige und resolute Lenni, die den Haushalt bestens führte, aber die Erziehung ihrer Kinder wollte Fee doch nicht aus der Hand geben.
Manchmal kamen Daniel gelinde Zweifel, ob es nicht doch besser gewesen wäre, wenn er mit seinem Schwiegervater gemeinsam die Leitung des Sanatoriums »Insel der Hoffnung« übernommen hätte. Schließlich war dieses Sanatorium von seinem Vater erträumt und geplant worden, und er hatte die Erfüllung dieses Traumes, die Verwirklichung seiner Pläne nicht mehr erlebt.
Dann aber hatte Daniel sich doch für seine Praxis entschieden, mit der er in den Jahren verwachsen war, an der er auch gewachsen und zu einem Arzt geworden war wie einst sein Vater. Der Mensch als Ganzes war ihm wichtig, nicht nur Teile seines Körpers, nicht nur Organe oder Symptome. Allwissend konnte niemand sein. Natürlich musste es Fachärzte geben, Chirurgen, Gynäkologen, Internisten und was es sonst noch an Spezialgebieten gab, aber wie würde denn die Zukunft der Menschheit aussehen, wenn man nicht mehr seinen Hausarzt hatte, den man rufen konnte?
Fee wusste, warum er so an seiner Praxis hing. Die meisten seiner Patienten kannte er seit Jahren, und all ihre großen und kleinen Sorgen kannte er auch. Von manchen hatte er Abschied nehmen müssen für immer, andere kamen neu hinzu, und jeder trug sein eigenes Schicksal mit sich, auch schon die jungen Menschen, wie Axel Hartwig und Martina Rittberg.
Mit sehr gemischten Gefühlen läutete Dr. Norden an der Wohnungstür des Studiendirektors Dr. Wilhelm Hartwig. Eine schlanke blasse Frau öffnete ihm.
»Frau Hartwig?«, fragte er.
Sie nickte. In ihren Augen war ein ängstlicher Ausdruck. Eine harte Stimme schallte durch die Diele: »Wer ist da?«
Frau Hartwig zuckte zusammen. »Mein Name ist Norden, Dr. Norden. Ich bin Arzt«, sagte Daniel rasch.
Sie griff an ihre Kehle. »Axel? Was ist mit ihm?«, stieß sie hervor, und da erschien der Hausherr auch schon persönlich. Er war mittelgroß und hager, hatte schütteres graues Haar und stahlblaue Augen, deren Blick ein Frösteln über Daniels Rücken kriechen ließ.
»Ihr Sohn hatte einen kleinen Unfall«, erklärte Daniel. »Er ist jetzt in der Behnisch-Klinik.«
»Hat er sich etwas angetan?«, fragte Frau Hartwig bebend.
»So ein Unsinn«, warf ihr Mann ein. »Warum sollte er sich etwas antun? Er wird mal wieder gedankenlos gewesen sein. Wann hat er schon seine Gedanken beisammen.«
»Er ist auf der Straße gestürzt«, sagte Daniel. »Bei diesem Sturm passiert so manches.«
Es fiel ihm schwer, überhaupt etwas zu sagen. Am liebsten wäre er auf dem Absatz umgekehrt, denn nun erging sich Dr. Hartwig in sarkastischen Bemerkungen über seinen lebensuntüchtigen Sohn, von dem er immer nur enttäuscht worden sei.
»Wilhelm, ich bitte dich«, versuchte seine Frau nun einzulenken, aber er warf ihr nur einen ganz vernichtenden Blick zu, der sie auch sogleich wieder verstummen ließ.
Diese Jugend tauge überhaupt nichts mehr, sagte Dr. Hartwig, ihr fehle es an Zucht und Ordnung, und zu seiner Zeit hatte es das überhaupt nicht gegeben, was heute so in den Schulen getrieben würde.
Ja, was sollte Daniel da noch sagen? Er machte wenigstens einen Versuch.
»Vielleicht sollten Sie auf die Interessen Ihres Sohnes etwas mehr eingehen. Immerhin könnte dies nur zu seinem Vorteil sein, wenn seine Fähigkeiten gefördert würden.«
Aber da kam er bei Dr. Hartwig schlecht an. »Ach, mein Herr Sohn hat sich wohl wieder mal beschwert«, ereiferte er sich. »Dieser dumme Junge. Faul ist er, und begreifen will er nicht, dass wir nur sein Bestes wollen. Seine Spinnereien bringen ihm doch nichts ein. Was wird man denn heutzutage schon ohne Studium? Hilfsarbeiter, nichts weiter.«
»Nun, ganz so ist es wohl auch nicht«, sagte Daniel energisch. »Viele junge Menschen bringen es auch ohne Studium zu etwas.«
»Mir als Studiendirektor muss das widerfahren«, sagte Dr. Hartwig zornig. »So blamiert werde ich von meinem eigenen Sohn. Hunderte von Schülern habe ich zum Abitur gebracht und …«
»Manch einer wird es auch nicht geschafft haben«, fiel ihm Daniel unwillig ins Wort. »Ich habe auch mal auf der Schulbank gesessen, und in manchen Fächern hatte ich durchaus keine überwältigenden Noten. Aber ich bin nicht gekommen, um darüber mit Ihnen zu diskutieren. Ich wollte Ihnen nur sagen, wo Sie Axel finden können, um Sie aller Sorgen zu entheben. Guten Abend.«
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, aber draußen hörte er noch, wie Dr. Hartwig wütend sagte: »Das ist wieder ein neuer Trick von deinem Sohn, sich vor der Schule drücken zu wollen, Luise.« Und dann hörte er Frau Hartwig laut aufweinen.
Aber was konnte er hier ausrichten? Mit diesem Mann konnte man nicht vernünftig sprechen, wenigstens jetzt nicht. Daniel wusste nur zu gut, dass es viele solcher Väter gab, die sich an ihre eigene Jugend nicht mehr erinnern konnten oder wollten, oder die nie richtig jung gewesen waren.
Daniel dachte auch an seinen Vater, diesen sehr gütigen, verständnisvollen Mann, der als einzige Mahnung nur gesagt hatte: Du weißt, welchen Beruf du ergreifen willst, Daniel, und wenn du dir СКАЧАТЬ