Der Katzenschatz. Hanna Nolden
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Название: Der Katzenschatz

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783959590938

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СКАЧАТЬ in Richtung Fenster, „ist Caligula. Er ist noch jung und sehr katzisch. Katerisch, um genau zu sein.“

      Jonas schwirrte der Kopf. Erwartete sie, dass er antwortete? Die Katze sah ihn eine Weile lang nur an. Dann stieß sie ihn mit dem Kopf an und meinte: „Alles okay bei dir? Du wirst doch nicht wieder ohnmächtig, oder?“

      „Ich …“ krächzte er. „Ich … warum kannst du sprechen?“

      „Miau“, machte die Katze und es klang wie ein Lachen. „Das ist die falsche Frage. Alle Tiere können sprechen. Die richtige Frage wäre: warum kannst du mich verstehen.“

      Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

      „Die Limonade!“

      „Helles Köpfchen!“, rief Caligula spöttisch von der Fensterbank, und Jonas fuhr erneut zusammen. Er hatte den schwarzen Kater fast vergessen. Der setzte sich nun in Bewegung und sprang mit einem eleganten Satz neben Lady auf Jonas' Bett. Allerdings rollte er sich am Fußende zusammen und begann zu schnurren, als wäre er eine ganz gewöhnliche Katze … oder war er eine gewöhnliche Katze? Konnten wirklich alle Katzen … alle Tiere sprechen?

      Jonas sah Lady an, die wieder angefangen hatte zu schnurren. Vorsichtig streckte er die Hand nach ihr aus und kraulte sie zögerlich zwischen den Ohren. Ihr Fell war ganz seidig. Während er sie streichelte, begann er langsam etwas lockerer zu werden, was Lady wohl auch beabsichtigt hatte.

      „Warum hat es bei Delilah nicht funktioniert?“, fragte er.

      „Ach. Das wäre wirklich schön gewesen. Sie ist so ein nettes Mädchen!“

      Das hörte Delilah sicher gern, beantwortete aber nicht seine Frage.

      „Es funktioniert leider nicht bei jedem Menschen. Man braucht eine Grundbegabung dafür. Vermutlich ist es erblich. Aber da sind wir uns nicht sicher. Durch die Limonade wird die Fähigkeit aktiviert. Naja, natürlich nicht durch die Limonade selbst. Wir haben ein Zauberpulver hineingegeben, das im alten Ägypten entwickelt wurde, als die Katzen noch im Besitz des Schatzes waren.“

      Caligula stieß ein Zischen aus. Seine Ohren zuckten, sonst rührte er sich nicht.

      „Nicht so schnell, Lady!“, mahnte er, aber sie beachtete ihn gar nicht.

      „Was für ein Schatz?“, fragte Jonas. Allmählich begann ihm das Gespräch Spaß zu machen. Vielleicht träumte er ja auch bloß. Er hatte zumindest nicht mehr das Gefühl, in Gefahr zu sein.

      „Der Katzenschatz. Er ist uns gestohlen worden. Vermutlich von den Hunden. Aber so genau wissen wir das leider nicht. Es gibt Gerüchte …“

      „Der Katzenschatz?“, unterbrach Jonas die weiße Katze. „Worum handelt es sich denn dabei? Und warum im alten Ägypten? Gab es tatsächlich schon damals Leute, die mit Katzen sprechen … oder sie verstehen konnten?“

      „Tatsächlich wurde der Katzenschatz zuletzt in Ägypten gesehen. Aber das ist lange her. Ein weiser alter Kater hatte ihn in der Großen Bibliothek in Alexandria aufbewahrt. Doch nach dem verheerenden Brand war er verschwunden. Den Aufzeichnungen zufolge handelt es sich um einen Edelstein. Aber es ist keiner, wie man ihn sonst auf der Erde findet. Diesen Stein gibt es nur ein einziges Mal. Er ist unzerstörbar und er hat magische Kräfte.“

      „Magische Kräfte?“ Jonas runzelte die Stirn. Er hatte nie an Magie und Zauberei geglaubt. Andererseits hatte er sich auch noch nie mit einer Katze unterhalten.

      „Vielleicht sollte ich sogar sagen göttliche Kräfte“, fuhr Lady fort. „Der Schatz war ein Geschenk der Göttin Bastet. Eine Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Schutzes. Der Schatz trägt die Liebe der Göttin in sich und die Tierart, die ihn besitzt, steht unter ihrem persönlichen Schutz.“

      Jonas musste das Fragezeichen ins Gesicht geschrieben stehen, denn Caligula setzte nach: „Um das mal für einen Menschen deutlicher zu formulieren: die Tierart, die in Besitz des Schatzes ist, wird die beliebteste Tierart des Menschen. Alles klar?“

      „Ja. Alles klar“, sagte Jonas schnell. Er hatte keine Lust, von einer Katze als Idiot abgestempelt zu werden. „Und der Schatz ist euch gestohlen worden. Von den Hunden. Seid ihr da sicher?“

      „Ziemlich sicher“, erwiderte Lady überzeugt. „Wenn man bedenkt, wer heutzutage als der beste Freund des Menschen betrachtet wird.

      Als wir noch in Besitz des Schatzes waren, damals in Ägypten, wurden wir Katzen hoch verehrt. Wie Götter! Man baute Tempel für uns und begrub uns neben Pharaonen. Es muss ein gutes Leben gewesen sein.“

      Sie gab ein Geräusch von sich, das wie ein Seufzen klang.

      „Ich habe nicht den Eindruck, dass es den Katzen gerade sonderlich schlecht geht“, sagte Jonas ehrlich.

      „Ach nein? Und was ist mit den Laboratorien, wo sie Tierversuche machen? Was ist mit den Millionen kleiner Kätzchen, die kurz nach ihrer Geburt ertränkt werden? Davor kann man doch nicht die Augen verschließen!“

      Sie klang nun richtig zornig, und Jonas zog seine Hand zurück. Caligula erhob sich von seinem Platz und setzte sich neben sie. Er stupste sie an, wie um sie zu trösten. Dann begann auch er zu sprechen: „Wir haben den Verdacht, dass derzeit die Hunde in Besitz des Schatzes sind. Wir vermuten, dass er sich ganz hier in der Nähe befindet. Statistiken zufolge ist der Hund das beliebteste Haustier der Deutschen. Und gerade in dieser Stadt gab es in letzter Zeit sehr viele neue Hunde. Überwiegend Möpse und Schnauzer. Daher gehen wir davon aus, dass ein Züchter im Umkreis der Stadt den Schatz in seinem Besitz haben muss. Wir wollen den Schatz zurück, und du wirst uns dabei helfen.“

      „Warum sollte ich das tun?“, fragte Jonas kritisch. „Ich mag Katzen nicht besonders und ich finde, es gibt eine Menge Tiere, die den Schatz nötiger hätten. Eisbären zum Beispiel. Oder Seehunde. Walfische. Pandabären.“

      Lady maunzte missbilligend.

      „Jonas! Der Schatz gehört aber uns! Er heißt nicht umsonst der Katzenschatz. Man hat ihn uns gestohlen, und wir wollen ihn zurück!“

      Ohne es zu wollen, wurde Jonas wütend. Klar, es gab Tierversuche, aber soweit er wusste, litten Affen viel mehr darunter. Oder Ratten. Er hatte wirklich nicht den Eindruck, dass es den Katzen gerade besonders schlecht erging.

      „Ich brauche einen Tag Bedenkzeit“, sagte er. Lady schien beleidigt. Caligula zeigte sich unbeeindruckt, als hätte er nichts anderes erwartet. Die weiße Katze erhob sich und stolzierte über das Bett zum Fenster.

      „Gut“, sagte sie hochnäsig über ihre Schulter hinweg. „Wir schicken dir eine Libelle.“

      Bevor Jonas nachfragen konnte, was sie damit nun wieder meinte, waren die beiden Katzen verschwunden. Eine Weile lang starrte er reglos das offene Fenster an, dann sprang er auf und schaute hinaus. Der Garten und die Straße lagen verlassen da.

      War das gerade wirklich geschehen? Oder hatte er doch nur geträumt? Kopfschüttelnd schloss er das Fenster. Dann kehrte er in sein Bett zurück.

      Kapitel 3

      Als Jonas am nächsten СКАЧАТЬ