Der Katzenschatz. Hanna Nolden
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Название: Der Katzenschatz

Автор: Hanna Nolden

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783959590938

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СКАЧАТЬ das seltsame Ereignis zu verdrängen.

      „Danke, De“, sagte er etwas erschöpft. „Wollen wir die Playstation anschmeißen?“

      „Okay.“

      Delilah stellte das Tablett ab und griff nach der Fernbedienung. Es funktionierte. Das Spielen lenkte Jonas so gut ab, dass die Zeit verflog. Zumindest bis Delilahs Armbanduhr anfing zu piepsen.

      „Die Internetsperre ist um“, sagte sie entschuldigend. So spontan fiel Jonas kein überzeugender Grund ein, sie noch länger zum Bleiben zu überreden. Daher machte sich Delilah auf den Nachhauseweg.

      Jonas’ Mutter war immer noch nicht zuhause, und er begann ein bisschen unruhig zu werden. Zwar bemühte er sich, nicht an diesen unheimlichen Zwischenfall zu denken, aber der schlich sich trotzdem immer wieder zurück in seine Gedanken. Um sich abzulenken, versorgte Jonas erst einmal seine beiden Farbratten. Während er den Käfig saubermachte, saßen William und Ignatio in einem Pappkarton. Wieder bekam Jonas eine Gänsehaut. Wo die beiden Ratten sonst immer wie wild im Kreis herumrannten, saßen sie jetzt ruhig in einer Ecke des Kartons und sahen ihm bei der Arbeit zu. Gruselig! Jonas fing an zu schwitzen und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.

      „Verrückt“, murmelte er. „Verrückter Tag!“

      Und er sollte noch viel verrückter werden.

      Jonas' Mutter war sehr müde, als sie nach ihrem langen Tag in der Galerie nach Hause kam. Da es schon so spät war, hatte sie Cheeseburger und Pommes mitgebracht.

      „Wie war es denn bei Frau Rigby?“, fragte sie, während sie in ihrem Feierabendkaffee rührte. Jonas zuckte zusammen, als hätte sie ihn aus tiefsten Träumen gerissen.

      „Ich weiß nicht“, sagte er. „Es war merkwürdig. Ich bin …“ er sah beschämt zu Boden, „… ohnmächtig geworden.“

      Seine Mutter ließ den Löffel los, der scheppernd in den Becher zurück fiel.

      „Was?“

      Besorgt kam sie um den Tisch herum und legte, wie Delilah zuvor, eine Hand auf seine Stirn.

      Jonas machte sich los und fragte sich kurz, ob solche Fürsorge Frauen in die Wiege gelegt wurde.

      „Bist du krank? Fühlst du dich nicht wohl? Warum hast du mich nicht angerufen? Du gehst gleich morgen zum Arzt!“

      „Mama!“, wehrte er ab. „Es war nichts. Wirklich! Vielleicht war es einfach die Hitze.“

      Seine Mutter schüttelte den Kopf.

      „Trotzdem, Jonas. Ich möchte da lieber auf Nummer sicher gehen.“

      Jonas verkniff sich ein genervtes Stöhnen. Auf einen sinnlos beim Arzt vergeudeten Vormittag hatte er nun wirklich keine Lust. Doch er wusste, dass er in diesem Punkt kein Mitspracherecht hatte. Seine Mutter betrachtete schuldbewusst die Papiertüten und die Verpackungen der Burger und Pommes. Dann seufzte sie. „Wir sollten uns besser ernähren.“

      „Komm schon, Mama. Das ist okay.“

      Er legte tröstend die Arme um sie. Er hatte seine Mama sehr gern und merkte es sofort, wenn sie wieder mal das Gefühl hatte, eine schlechte Mutter zu sein. Das kam häufiger vor, besonders dann, wenn die Ökomuttis vom Elternbeirat der Schule sie mal wieder zu fassen bekommen hatten.

      „Wir ernähren uns gut genug“, sagte er und angelte sich demonstrativ einen Apfel aus der Obstschale. Sie lächelte versöhnlich und strich ihm über die Wange.

      „Du bist ein lieber Junge, Jonas.“

      „Ich weiß“, erwiderte er, biss von dem Apfel ab und fügte mit vollem Mund hinzu: „Trotzdem gehe ich jetzt in mein Zimmer.“

      „Tu das. Ich mach auch nicht mehr lange. Ich guck nur noch meine Serien.“

      Das war allerdings etwas, das seine Mutter nur tat, wenn sein Vater mal wieder auf Geschäftsreise war. Für die restliche Zeit des Jahres interessierte sie sich keine Spur für Daily Soaps. Aber wenn sie die Abende und Nächte allein verbringen musste, nahm sie sich am Tage alle möglichen Serien auf Video auf und sah sie sich abends zum Einschlafen an. Jonas war sich nicht einmal sicher, ob sein Vater von dieser Eigenart wusste.

      Jonas machte sich bettfertig und beschloss, nur noch ein bisschen zu lesen. Als er in sein Zimmer kam, hatte er wieder den Eindruck, die beiden Ratten würden ihn beobachten. Der dicke William saß auf einem Stück Apfel, aber entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten aß er nicht. Er sah ihn bloß aus seinen schwarzen Knopfaugen an. Und Ignatio, dunkelbraun und weiß, saß in einer Ecke des Käfigs und tat … nichts! Für gewöhnlich waren die Ratten immer in Bewegung. Nur wenn sie schliefen, hielten sie still. Aber die beiden schliefen nicht. Nein, sie starrten ihn an! Das war so unheimlich, dass er einen Moment lang ernsthaft darüber nachdachte, seiner Mutter beim Seriengucken Gesellschaft zu leisten. Er schüttelte den Kopf. So ein Schwachsinn! Über sich selbst verärgert ging er zum Fenster und machte es weit auf. Eine leichte Brise fuhr ihm durchs Haar. Draußen war es inzwischen etwas abgekühlt, während es in dem Zimmer unter dem Dach immer noch unerträglich heiß war. Jonas beschloss, sich abzulenken und machte es sich auf seinem Bett gemütlich. Für die Sommerferien hatte er sich einen großen Stapel Bücher und Comics aus der Bibliothek ausgeliehen. Das Lesen würde ihn ablenken, und er freute sich schon darauf, mit der Nase in einem Buch einzuschlafen.

      Genau so geschah es dann auch.

      Als Jonas die Augen aufschlug, war es dunkel im Zimmer. Nur die Straßenlaterne draußen vor dem Fenster spendete ein wenig Licht. Die Ziffern seines Radioweckers verrieten ihm, dass es kurz vor halb zwölf war. Dieser verrückte Tag war also noch nicht vorbei. Das Fenster stand immer noch weit offen und der Vorhang flatterte im aufgefrischten Wind. Wieder hatte Jonas das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Und es war auch ungewohnt ruhig in seinem Zimmer. Die Rattenparty sollte längst im Gange sein, aber das Laufrad stand still. Nicht einmal ein Rascheln war zu hören. Jonas starrte zum Fenster. Er wusste, er sollte jetzt aufstehen, es schließen und sich einen Narren schimpfen, aber er konnte sich nicht rühren. Er hatte Angst. Richtig Angst!

      Plötzlich huschte ein Schatten auf seine Fensterbank und direkt danach noch einer. Lautlos. Und da saßen sie nun: die sprechenden Katzen von Frau Rigby. Die schwarze und die weiße, die vor der Haustür gesessen hatten. Jonas machte einen Satz nach hinten, die Bettdecke mit sich reißend, und schlug schmerzhaft mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Im Rattenkäfig fing es an, laut zu werden. William und Ignatio hatten den Feind entdeckt. Die schwarze Katze fauchte in Richtung des Käfigs. Jonas zuckte heftig zusammen. Dann hörte er den gleichen maßregelnden Ausruf wie am Nachmittag: „Caligula!“

      Das kam von der weißen Katze. Jonas schnappte nach Luft. Aber es war so – genau so! Die Katze hatte gesprochen, und er hatte sie verstanden. Die weiße Katze sah die schwarze an und sagte klar und deutlich zu ihr: „Caligula, wir haben einen Auftrag, und wenn du dich nicht benehmen kannst, fliegst du aus dem Team!“

      Die schwarze Katze fauchte erneut. Dann hob sie stolz den Kopf und wandte demonstrativ den Blick ab. Sie tat so, als würde Jonas’ Deckenlampe sie außerordentlich interessieren. Die weiße Katze ließ ein missbilligendes Maunzen erklingen, dann sprang sie mit einem Satz auf Jonas’ Bett. Jonas’ Hände krallten sich in die Bettdecke. Er wollte vor dem Tier zurückweichen, aber er saß ja schon an der Wand. Die Katze schnurrte, offenbar, um ihn zu beruhigen. Das funktionierte aber nicht. Dann sah sie ihn, wie ihm schien, sehr ernst an.

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